OMNIUM GATHERUM: Years In Waste

"Years In Waste" ist ein abwechslungsreicher und vor allem sehr eigenständiger Output und ich habe schon lange kein Melodic Death-Album mehr gehört, bei dem sich auch nach zahllosen Durchläufen kein langweiliger oder gar schlechter Track herauskristallisieren mag – dennoch habe ich den Eindruck, dass OMNIUM GATHERUM auch auf diesem Output ihre Möglichkeiten immer noch nicht hundertprozentig ausgeschöpft haben.

Es gibt heutzutage sicherlich nicht mehr sehr viele Bands, die von sich behaupten können, auf ihren aktuellen Veröffentlichungen einen unverkennbaren und neuartigen Sound zu haben, der sich schon nach wenigen Sekunden von den oft gleichförmigen Klängen der Konkurrenz abheben kann. Umso erfreulicher, dass es auch unter den neueren Combos noch eine Hand voller Hoffnungsträger zu geben scheint, welche das Potenzial haben, dieses immer schwerer zu verwirklichende Ziel zu erreichen und somit genau das vollbringen, was in den letzten Jahren Größen wie SOILWORK, NEVERMORE oder auch AMON AMARTH die entscheidenden Weichen stellen konnte.

Nuclear Blasts neues Kind, namentlich OMNIUM GATHERUM, wären da zum Beispiel ein solcher Kandidat: Mit ihrem interessanten Mix aus melodischen Death Metal-Sounds a la CHILDREN OF BODOM oder auch ARCH ENEMY sowie einigen von KATATONIA oder auch OPETH beeinflussten melancholischen Einsprengseln entdeckten die Finnen schon vor Jahren eine bisher noch unbewohnte Insel auf der Metal-Landkarte – im Laufe der letzten Jahre hat das Sextett das unbekannte Territorium ein wenig erkundet und ist mit dem nunmehr dritten Longplayer Years In Waste nun auch endlich in der Lage, das Neuland gefahrlos zu besiedeln. Was sich schon auf dem Vorgängeralbum Spirits And The August Light angedeutet hatte, ist anno 2004 richtiggehend salonfähig geworden, was in der Vergangenheit noch recht zerfahren wirkte, ist nun zu einer homogenen Einheit zusammengewachsen. Schon der hervorragende Opener The Fall Went Right Through Here lässt in dieser Hinsicht keine Fragen offen – der Track ist zweifellos der bislang markanteste Song der Truppe, weshalb es wohl auch niemanden wundern dürfte, dass man für dieses Stück einen Video-Clip produziert hat. Unterlegt mit einem sauberen und druckvollen Sound jagt hier ein grandioses Riff das nächste, sphärische Keyboardklänge untermalen das Geschehen, als hätte es Death Metal ohne dieses Instrument nie gegeben und immer wieder treten einprägsame Melodiebögen in den Vordergrund, die der Härte der Songs zwar nie einen Abbruch tun, insgesamt aber vielleicht noch etwas geschickter eingesetzt werden könnten. Hinzu kommt der kratzende, Gesang von Fronter Antti Filppu, der für mich – so konfus es auch erst einmal klingen mag – wie die exakte Mischung aus den beiden ARCH ENEMY- Sangeskünstlern Johan Liiva und Angela Gossow klingt, dennoch aber genug Eigenständigkeit vorweisen kann.

Doch würde ich in diesem Review nicht einen derartigen Ton anschlagen, wenn der erwähnte Opener nur der einzige positive Song wäre: auch im weiteren Verlauf reihen sich einige Perlen in die Tracklist, angefangen bei Nackenbrechern wie dem schnelleren Misanthropic (Let The Crown Fall) oder dem eingängigen The Nolan´s Fati, ferner gibt es auch ruhigere Stücke, allen voran das bewegende More Withering (tatsächlich gibt es hier auch mal ein wenig cleanen Gesang zu verzeichnen) und es ist schwer zu sagen, welche Herangehensweise dieser Formation nun am besten zu Gesicht steht. Abgesehen von den auf Dauer noch etwas zu monotonen Vocals ist Years In Waste jedenfalls ziemlich abwechslungsreich und vor allem sehr eigenständig ausgefallen und ich habe schon lange kein Melodic Death-Album mehr gehört, bei dem sich auch nach zahllosen Durchläufen kein langweiliger oder gar schlechter Track herauskristallisieren mag – dennoch habe ich den Eindruck, dass OMNIUM GATHERUM auch auf diesem Output ihre Möglichkeiten immer noch nicht hundertprozentig ausgeschöpft haben. Noch einen Tacken mehr Dynamik, ein noch etwas lukrativerer Songaufbau und mehr Variation beim Gesang – würden diese Kriterien entsprechend umgesetzt, könnte das Nachfolgealbum die Metalszene im Sturm erobern und der Band den absoluten Durchbruch verschaffen. Man darf gespannt sein, das nötige Potenzial ist jedenfalls bereits vorhanden…

Veröffentlichungstermin: 09.11.2004

Spielzeit: 43:51 Min.

Line-Up:
Antti Filppu – vocals

Markus Vanhala – guitar

Harri Pikka – guitar

Jukka Perälä – keyboards

Janne Markkanen – bass

Jarmo Pikka – drums

Produziert von Mika Jussila
Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.omniumgatherum.org

Tracklist:
01.The Fall Went Right Through Here

02.Waste Of Bereavement

03.Misanthropic (Let The Crown Fall)

04.Black Seas Cry

05.It´s A Long Night

06.No Moon & No Queen

07.Gravesilence

08.The Nolan´s Fati

09.More Withering

10.Auguries Gone

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