Der Tod ist ein Gentleman, aber einer mit einem Muster aus Blut, Kotze und Gedärm auf der Krawatte, das sogar in den Siebzigern für Furore gesorgt hätte. Natürlich reisen wir, um MR DEATH zu beleuchten, nicht bis in die Siebziger zurück. Es reicht bis Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger, als NIHILIST ihre Demoaufnahmen auswürgten, als DARKTHRONE noch mit Soulside Journey für eines der besten klassischen Death Metal-Alben aller Zeiten sorgten, als GRAVE und UNLEASHED ihre Debütalben den jungen, hungrigen Perversen zum Fraß vorwarfen. Wenn man sich die Kleider und Frisuren von damals ansieht, war garantiert nicht alles besser, aber zumindest die Musik klang frisch, gefährlich und landet auch nach zwanzig Jahren immer noch häufig im Player.
Qualitativ ist dieses Gerumpel natürlich nicht auf der Höhe der Zeit, aber dieses schöne Flair, die morbide Atmosphäre, das gibt es heute nicht mehr. Auch MR DEATH schaffen das nicht, obwohl erstens hier wirklich Urgesteine der Szene – bekannte Gesichter aus Funk, Fernsehen und den frühen TIAMAT – mitmischen, andererseits diese ganze Chose so sehr auf Old-School getrimmt ist, dass es immerhin nahe an der Authentizität ist. Wegen dem zu modernen Mix und Mastering verpufft diese Illusion dann aber doch recht schnell. Immerhin, der Gitarren- und Drumsound ist so knarzig und unsauber, das schrammt knapp am originalen Sunlight-Sound vorbei. Dazu kommt, dass die Riffs so grob und simpel sind, die Rhythmen so primitiv und fast schon einfallslos sind, dass man meinen möchte, in den letzten zwanzig Jahren hätten die Herren Musiker rein gar nichts dazu gelernt. Dass daraus dennoch coole Songs entstehen können, beweisen To Armageddon, Come Winter, Bloodfalls, From The Valley Of Defilement und The Coiled, die nicht nur durch das gemeine Riffing, sondern auch durch das derbe Gebrüll überzeugen. Natürlich ist Descending Through Ashes kein neuer Instant-Klassiker des altmodischen, schwedischen Death Metals, diese Zeiten sind ja auch endgültig vorbei. Dennoch ist das Zweitwerk von MR DEATH eine kurzweilige, nette Angelegenheit für alle Freunde von primitivem Death Metal. Kein Muss, aber immerhin ein Kann.
Veröffentlichungstermin: 30. September 2011
Spielzeit: 34:14 Min.
Line-Up:
Jocke Lindström – Vocals
Alex Stjernfeldt – Guitar
Stefan Lagergren – Guitar
Juck Thullberg – Bass
Jonas Ohlsson – Drums
Label: Agonia Records
Homepage: http://www.mrdeathmetal.com
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/mrdeathswe
Tracklist:
1. To Armageddon
2. The Plague And The World It made
3. Come Winter
4. Your Final Demise
5. Bloodfalls
6. From The Valley Of Defilement
7. Another State Of Decay
8. Stillborn In A Dying World
9. Descending Through Ashes
10. The Coiled