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MOSAIC: Harvest: Songs Of Autumnal Landscapes And Melancholy

Der Sommer geht in den Endspurt, die Abende werden kürzer und trotz der Hitze am Tag ist die Nacht wieder angenehm frisch. Ein paar Mal bin ich schon melancholisch geworden, weil die warme Jahreszeit schon wieder fast vorbei ist, obwohl sie doch gerade erst begonnen hat. Aber eigentlich mag ich den Herbst ja eh am liebsten. Erntezeit. Wir bekommen das, an dem wir das ganze Jahr geschuftet haben, und hoffen, dass es uns über den Winter bringen möge. Kein Wunder, dass Kulturen auf der ganzen Welt anderen, höheren Wesen für eine reiche Ernte danken und diesen Göttern für das kommende Jahr Furcht und Hoffnung entgegen bringen.

Auch die Thüringer Black Metaller MOSAIC wertschätzen die Jahreszeiten seit jeher. Sie mögen seit 2005 aktiv sein, aber trotz der vielen Outputs gibt es bisher nur zwei volle Alben von ihnen: Das Winterwerk „Old Man’s Wyntar“ und das Sommeralbum „Secret Ambrosian Fire“, das erst vergangenes Jahr veröffentlicht wurde. Der Herbstreigen „Harvest: Songs Of Autumnal Landscapes And Melancholy“ ist kein volles Album, viel mehr eine Zusammenstellung früherer Stücke. Die Herkunft der Aufnahmen ist verworren und kompliziert, daher ist es umso erstaunlicher, dass diese Kompilation durchaus wie ein volles Album wirkt – und das, obwohl ziemlich große Zeitspannen zwischen der Entstehung des Materials liegt.

MOSAIC zeigen auf „Harvest“ wenig Black Metal und viel Ambient / Folk

Zehn Stücke stammen von der Compilation „The Waterhorse“ und zeigen die kratzig-monochrome Ambient-Seite von MOSAIC mit immer wieder eingestreuten Akustikgitarren, die so surreal wirken wie ein grimmiger Stummfilm. Darüber liegt ständig die krächzende Stimme von Mastermind Martin van Valkenstijn, der Texte von Trakl, Eichendorff, Dauthendey und anderen rezitiert. So richtig relevant will das alles jedoch nicht klingen, da die Musik zu fragmentarisch bleibt. Hier mal ein paar Akustikgitarren, da Synthesizer, dazwischen die Texte. Das geht nahtlos über in die zweite Hälfte der Zusammenstellung. Hier gibt es fünf Stücke von „Samhain Celebration MMXVI – MMXVIII“, von denen immerhin zwei, nämlich „Bittersweet Odour“ und „As Fields Call From The Graves“ die Black Metal-Seite von MOSAIC zeigen. Schön in die restliche Ambientlandschaft eingebettet, lassen diese Stücke aufhorchen, sind aber dennoch eher zahm gehalten. In einer anderen Umgebung würden diese Songs nicht für Furore sorgen.

Aus der Sichtung alter Archive entstand „Harvest“, das schon deshalb eher für Sammler vom MOSAICschen Kosmos geeignet ist als für Neuentdecker. Diese Zusammenstellung punktet aber mit ihrer dichten Atmosphäre und dem überraschend guten Gesamteindruck, und übt so eine Faszination auf den Hörer aus. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist indes klug gewählt: Nachdem MOSAIC mit „Secret Ambrosian Fire“ vergangenes Jahr einen Schritt aus der ihrer Nische heraus gewagt haben und sich ein neues Publikum sichern konnten, bekommt dieses nun gleich neu aufgelegtes Material vorgesetzt. Für Neulinge im Kosmos des Thüringers kann „Harvest“ lohnenswert sein, so stark wie das letztjährige Album ist es allerdings nicht geworden.

Wertung: 9 von 15 Erntedankfeste

VÖ: 24. Juli 2020

Spielzeit: 45:57

Martin Van Valkenstijn – Instrumente, Vocals

Gastmusiker:

Leshiyas – Drums, Bass, Percussions

Danijel Zambo – Synthesizer

Thrawn Thelemar – Drums, Percussion

Label: Eisenwald

“Harvest: Songs Of Autumnal Landscapes And Melancholy” Tracklist:

  1. Feuerspuk & Tannenreben
  2. Dunkler Herbst
  3. Schwarze Erde (2:43) (Video bei YouTube)
  4. Heimat
  5. Golden Sunset
  6. Autumn Winds
  7. Inkantation: O Sun King!
  8. Samhain
  9. Der letzte Atem
  10. Olden Hair (Blood Is King Pt. I)
  11. Inkantation: O Blood King (Blood Is King Pt. II)
  12. As The Fields Call From Graves (Blood Is King Pt. III)
  13. The Commantment
  14. Bittersweet Odour
  15. Geleit zum Wyntar

Mehr im Netz:

https://mosaicofthefallenone.bandcamp.com/

https://www.facebook.com/mosaicofthefallenone

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