MORTALICUM: Progress Of Doom

Wer auf groovenden Classic/Doom-Rock mit einer Prise 80er Metal steht, der sollte man sich "Progress Of Doom" sichern.

Sundsvall an der Västernorrlands Län mitten in Schweden mit der Ostküste vor der Nase, da denk ich an die wirklich schöne Altstadt, an die schnuckelige Bedienung im Liveclub Pipeline und an die Folkrocker GARMARNA. Seit kurzem aber auch an die Band MORTALICUM. Eine Doom meets Classic Rock orientierte Band aus Schweden beim rührigen italienischen Label Metal On Metal Records, das klingt ja auch fast schon exotisch. In der Regel bleiben entsprechende Bands dort ja doch den heimischen Labels treu. Aber was soll´s, lieber ein leidenschaftliches Label aus Bella Italia als eine weitere der unzähligen Bands in der Heimat. Den Basser Patrick Backlund  mögen Szenefreaks von der Epic Metal-Band QUICKSAND DREAM kennen, die in den 80ern ein paar Demos und letztendlich erst 2010 ein Album veröffentlicht haben. Hier nun steht das Debüt an von eben MORTALICUM, gegründet 2006 hält auch hier Patrick Backlund die Fäden in der Hand.

Was die größten Vorbilder sind, das wird schnell klar, denn im heimischen Club Pipeline machen auch gern die Chicago-Hippie-Doomer von TROUBLE Station. Deren typischer Groove und Sound grob Richtung Trouble und Manic Frustration zieht sich durch viele der Songs. Die Doom-Elemente halten sich also eher im Hintergrund, die Songs rocken melodisch nach vorne mit hohem Gute Laune-Faktor. Das prägt unter anderem den Opener, das energische Into The Night sowie den Titelsong, bei dem man vielleicht doch zu direkt bei TROUBLE klaut. So ist die erste Hälfte des Albums stark von dieser Band geprägt, als reiner Klon will man aber doch nicht abgestempelt werden. Daher packen die Schweden dann auch mal die traditionelle Metal-Keule aus mit reichlich NWOBHM in Power And Control, beim flott swingenden The Voyager zeigen sie, dass sie den gleichen THIN LIZZY-Song lieben wie ich. Auch andere  Classic-Rocker wie MOUNTAIN, MONTROSE und Co. kommen einem immer mal in den Sinn.  Mit Darkness All Around und dem balladesken Damnation Of The Soul wird es dann, passend zum Titel, doch mal etwas zäher und doomiger. Trotz aller Abwechslung ist es aber doch die Nähe zu TROUBLE, die sich am deutlichsten durch das Album zieht. Das ist sicher kein Fehler, wenn man das so gelungen macht, während die Vorbilder eher durch Versprechungen und Verzögerungen glänzen. Am Entscheidendsten ist aber, dass auch MORTALICUM diesen unfassbaren Groove hinbekommen, an dem so viele TROUBLE-Klone meist scheitern. Ich geh einfach mal davon aus, dass die Band die Songs live eingespielt hat, anders ist das kaum zu meistern. Man sieht förmlich vor Augen, wie die Herren mit wippendem Fuß nebeneinander im Aufnahmeraum stehen. Auf so einem soliden Fundament hat es Sänger Henrik Högl recht leicht, er bringt mit kräftiger, höher gelegter Stimme reichlich Melodie mit rein Mit der Melodieführung und dem etwas zurückgezogenen Gesang erinnert er mich etwas an eine Mischung aus THUNDERSTORMs Fabio Bellan und dem Ungarn Gábor Holdampf (MAGMA RISE, WALL OF SLEEP). Über die ganze Länge des Albums wünscht man sich beim guten Gesang noch etwas mehr Abwechslung, aber das ist auch das einzige kleine Manko des Albums.

Wer auf groovenden Classic/Doom-Rock mit einer Prise 80er Metal steht, vor allem aber auch als TROUBLE-Fan, sollte man sich Progress Of Doom sichern. Bauen die Schweden das mit der Eigenständigkeit weiter aus, dann können sie vielleicht schon mit dem nächsten Album ganz vorne mitreden.

Veröffentlichungstermin: 30.04.2010

Spielzeit: 48:18 Min.

Line-Up:
Henrik Högl – Vocals, Lead Guitar
Mikael Engström – Rhythm Guitar
Patrick Backlund – Bass
Andreas Häggström – Drums

Label: Metal On Metal Records

Homepage: http://www.mortalicum.com

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/mortalicum

Tracklist:
1. Guiding Star  
2. Into The Night
3. Progress Of Doom
4. A Darker Power
5. Power And Control  
6. The Voyager
7. Revolution In Vain  
8. Darkness All Around  
9. Inner Peace  
10. Damnation Of The Soul

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