Es klingt ob des Horror-Themas vielleicht abstrus, doch „Mister Misery“ ist tatsächlich ein Album für alle Jahreszeiten. Ihren Modern Metal intonieren die Schweden nämlich so schmissig und unverkrampft, dass die Kompositionen auch abseits der schaurigen Texte funktionieren, egal ob wir uns nun im grauen Herbst in die Decke kuscheln oder im heißen Sommer auf den Open-Air-Festivals schwitzen.
Das Erfolgsrezept ist insofern kein Hexenwerk, als dass MISTER MISERY schlicht saftiges Riffing mit passenden Singalongs verknüpfen. Überaus komplex ist das Resultat dadurch nicht, geht dafür unmittelbar ins Ohr, ohne übermäßig süßlich zu wirken. Das erreicht das Quartett in Stücken wie „Root Of All Evil“ mittels harscher Screams und dem kratzigen Timbre, das Frontmann Harley Vendetta in seinen Klargesang legt.
Dank des geschmeidigen Songwritings weist “Mister Misery” eine Menge Hitpotenzial auf
Symphonische Synthesizer verleihen „Ripper” oder der heimlichen „Resident Evil“-Hymne „Until The End“ etwas Theatralik, während das unverkrampfte „Erzsébet (The Countess)“ im Refrain sogar eine Nuance Swing auftischen kann. Diese Feinheiten halten „Mister Misery“ frisch, auch wenn sich im Vergleich zum Vorgänger „A Brighter Side Of Death“ (2021) die grundlegende Herangehensweise nur minimal verändert hat. Dafür fällt das Songwriting nun einen Tick geschmeidiger aus, die einzelnen Parts knüpfen noch schlüssiger aneinander an.
Hitpotenzial ist dadurch reichlich vorhanden, vor allem wenn „Eye Of The Storm“ mit IN FLAMES-Riffing nach vorne prescht, um sich schließlich für einen kitschigen Refrain zu öffnen. Ganz so sanft wie hier und in „Hand Of Death“ gestalten MISTER MISERY ihre Hooks glücklicherweise nicht immer aus, wie der Grusel-Rocker „Crooked Man“ und die an BULLET FOR MY VALENTINE erinnernde Single „Survival Of The Sickest“ zur Halbzeit unter Beweis stellen.
MISTER MISERY halten den Unterhaltungsfaktor auf konstantem Niveau
Gemein haben alle der zwölf Songs jedoch ihr catchy Fundament, das letztendlich auch das eigentlich Unmögliche möglich macht. Horror und Schock-Rock bei strahlendem Sonnenschein zu genießen, ist eben nur mit ein paar Zugeständnissen möglich. Wenn dabei letztendlich eine seichte Gute-Laune-Platte dabei herauskommt, soll uns das wenig stören, solange MISTER MISERY den Unterhaltungsfaktor auf ähnlich konstantem Niveau halten können.
Veröffentlichungstermin: 02.08.2024
Spielzeit: 46:43
Line-Up
Harley Vendetta – Vocals/Gitarre
Alex Nine – Lead Gitarre/Backup Vocals
Rizzy – Drums/Backup Vocals
Alex Alister – Bass/Backup Vocals
Produziert von Harley Vendetta
Label: AFM Records
Homepage: https://mistermisery.com/
Facebook: https://www.facebook.com/mistermiseryband/
Instagram: https://www.instagram.com/mistermiseryband/
MISTER MISERY “Mister Misery” Tracklist
- Root of All Evil (Video bei YouTube)
- Erzsébet (The Countess) (Audio-Stream)
- Eye Of The Storm (Audio-Stream)
- Hand of Death (Audio-Stream)
- The Doomsday Clock (Audio-Stream)
- Crooked Man
- Survival of the Sickest (Video bei YouTube)
- Until The End
- Haters
- Sinner Or Saint
- Ripper
- Dark Legacy