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MEMPHIS MAY FIRE: Remade In Misery

MEMPHIS MAY FIRE liefern elf Geschenke an die eigene Zielgruppe. “Remade In Misery” ist ein Album aus der Komfortzone: kompetent gespielt, routiniert geschrieben und hart durchkalkuliert.

Es zeugt natürlich von Effizienz, dass MEMPHIS MAY FIRE ganze acht der bis dato neun veröffentlichten Musikvideos zum siebten Studioalbum „Remade In Misery“ am selben Set gedreht haben. Das spart Zeit sowie Geld und ermöglicht eine fast schon permanente Präsenz im sich ewig drehenden Marketing-Karussell. Im Gegenzug wird die Clip-Inflation jedoch zum unfreiwilligen Symbolbild: Besonders flexibel zeigt sich die Metalcore- / Post Hardcore-Band auf der neuen Platte auch musikalisch nicht.

„Remade In Misery“ funktioniert nach exakt einem Schema, das in unterschiedlicher Variation elfmal wiederholt wird: MEMPHIS MAY FIRE suchen unentwegt nach dem nächsten Hit, stricken knackige Kompositionen um eingängige Refrains, die sofort ins Ohr gehen und spätestens beim zweiten Hördurchgang blind mitgesungen werden können. Dass nicht ein einziger Song die Vier-Minuten-Marke durchbricht, hat bei den US-Amerikanern System.

“Remade In Misery” ist kompetent gespielt, routiniert geschrieben und hart durchkalkuliert

Sie fahren ja eigentlich auch nicht schlecht damit: „Somebody“, „Blood & Water“ oder „Your Turn“ sind prinzipiell gute Tracks, zu denen man im Auto lautstark mitsingen oder mit denen man live im Club die Massen mobilisieren kann. Der Sound ist modern und entsprechend druckvoll, damit der obligatorische Breakdown im zweiten Drittel auch im Wohnzimmer die Regale zum Wackeln bringt. Fronter Matty Mullins darf dann hin und wieder – wie in „The American Dream“ – mit Wut ins Mikro brüllen, um dem dominanten Klargesang ein kleines Gegengewicht zur Seite zu stellen.

Das ist im Großen und Ganzen die Quintessenz von „Remade In Misery“: kompetent gespielt, routiniert geschrieben und hart durchkalkuliert. Aus ihrer Komfortzone wagen sich MEMPHIS MAY FIRE nie – immerhin bringt „Death Inside Of Me“ mit Sprechgesang und Hardcore-Attitüde ein frisches Lüftchen mit sich, während „Make Believe“ mit seinem Synth-Unterbau zwischen Pop und Modern Metal balanciert. „Only Human“ erinnert schließlich dank des markanten Refrains und der Gastperformance von AJ Channer (FIRE FROM THE GODS) dezent an LINKIN PARK.

MEMPHIS MAY FIRE bleiben stets in ihrer Komfortzone

Wir sind zu diesem Zeitpunkt tatsächlich für jede unverbrauchte Nuance dankbar. „Remade In Misery“ mag ein an und für sich grundsolides Genre-Werk sein, lässt aber bereits mittelfristig sowohl Tiefgang als auch jegliche Überraschung missen. MEMPHIS MAY FIRE verschreiben sich anno 2022 offenbar ganz ihrer Zielgruppe; und obwohl das selbstredend alles andere als verwerflich ist, wird das Quartett mit diesem Ansatz bei aller Effizienz wohl kaum größere Wellen schlagen.

Veröffentlichungstermin: 3.6.2022

Spielzeit: 37:37

Line-Up

Matty Mullins – Gesang
Kellen McGregor – Gitarre
Cory Elder – Bass
Jake Garland – Schlagzeug

Label: Rise Records

Homepage: https://memphismayfire.com/
Facebook: https://www.facebook.com/MemphisMayFire

MEMPHIS MAY FIRE “Remade In Misery” Tracklist

  1. Blood & Water (Video bei YouTube)
  2. Bleed Me Dry (Video bei YouTube)
  3. Somebody (Video bei YouTube)
  4. Death Inside (Video bei YouTube)
  5. The American Dream (Video bei YouTube)
  6. Your Turn (Visualizer bei YouTube)
  7. Make Believe (Video bei YouTube)
  8. Misery
  9. Left For Dead (Video bei YouTube)
  10. Only Human (feat. AJ Channer) (Video bei YouTube)
  11. The Fight Within
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