MEMORYFX: Returning From Nowhere

Haben wir noch die 90er? Hardrock mit kernigen, recht düsteren Riffs trifft auf Weichspül-Pop oder in anderen Worten: Das Unausgereifte der 70er trifft das Uninteressante der 80er.

Das Unausgereifte der 70er trifft das Uninteressante der 80er. Kernige Riffs, die besonders in den schleppenen Momenten nach Jam duften, treffen auf das Popappeal von U2. Wobei ich gestehen muss, dass ich nicht weiß, worin das Popappeal von U2 besteht. Wenn es Bonos Sonnenbrillen sind, hinkt der Vergleich. Ansonsten bieten MEMORYFX solide Rockkost, die stilistisch häufiger mal mit METALLICA zu Load-Zeiten flirtet (Fire). Die ultrafette Produktion fehlt natürlich, ebenso die Routine, die eine Band im Laufe von 1000 Live-Auftritten entwickelt. Immerhin klingt Returning From Nowhere lebendig und dynamisch, was in den Zeiten von digitalen Hochglanzproduktionen inzwischen eine Seltenheit ist. Die Stärken und Schwächen von MEMORYFX zeigen sich deutlich gegen Ende des Albums im direkten Kontrast von What I Am und The Way – erst ein seichter, gesichtsloser Track mit poppinger Gitarrenlickdauerschleife, dann ein flotter Rocker, der auch BLAZE gut zu Gesicht stehen würde. Das restliche Material bewegt sich in diesem Spannungsfeld.

In den akustischen Momenten wirkt die Musik oft wie der dunkle Bruder von URIAH HEEP (One More Time), nur um dann wieder bodenständigen Gitarrenrock zu bieten, der bemüht ist, die klassischer Vierer-Besetzung in Form von geradlinigen Arrangements zu seinen Gunsten zu nutzen. Der Gesang harmoniert gut mit der Instrumentalfraktion. Ich finde das Ergebnis freilich nichtssagend. ACCEPT-Krächzen in tief? Aber es passt – und wenn ich mir die bisher genannten Bandnamen anschaue, sind das fast durchweg sehr erfolgreiche Combos. Es dürfte also einen Markt für diese Mucke geben. Zumindest gab es ihn in den 90ern. Wer also mit Freude an diese Zeit zurückdenkt oder einfach mal die Kreuzung aus rockigen Riffs und poppigem Mainstream kennen lernen möchte, sollte hier ein Ohr riskieren.

Veröffentlichungstermin: 11.04.2014

Spielzeit: 58:58 Min.

Line-Up:
Andreas Bunk: Gesang
Thomas Jäger: Gitarre
Alexander Klimentov: Bass
Thomas Bunk: Schlagzeug

Produziert von MEMORYFX
Label: Tomson Records

Homepage: http://www.memoryfx.de

Mehr im Netz: https://soundcloud.com/memoryfx

Tracklist:
1. Day By Day
2. Stand Up Stand Tall
3. Steps Up And Down
4. Highway Of Dreams
5. Hell`s Train
6. One More Chance
7. Fire
8. The Day Is Done
9. What I Am
10. The Way
11. Old City

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