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MASTERCASTLE: Dangerous Diamonds

Wer auf Female-Fronted-Metal frei von Trendanbiederungen steht, der sollte definitiv mal reinhören. 

Jawohl, es ist doch immer wieder erfreulich, wenn eine Band es schafft, ihre Stärken zu bündeln und den guten Eindruck bestätigt, den man vorher hinterlassen hat. So auch MASTERCASTLE aus Genua, die mit dem neuen Album zeigen, dass ihr gutes zweites Album Last Desire nur ein weiterer Schritt war, um sich fest in der italienischen Metalszene zu etablieren. Nun mit Dangerous Diamonds sollte das definitiv geklärt sein, und das nicht nur in Bella Italia.

Auch das aktuelle Album bietet einen mehr als gefälligen Mix aus europäischem Power-Metal, einer nie kopflastige Prise Prog-Metal, einem kleinen Rest Neo-Classic/Symphonic-Metal – man kommt ja schließlich aus Italien – und klassischem 80er-Metal und traditionellem Hard Rock. Die Gitarre von Giorgia Gueglio lädt sofort zum Zuhören ein, die Rhythmsection unterstützt ihn dabei wieder recht gradlinig, aber nicht ohne Finesse, genauer Hinhören lohnt sich. Da baut man mal ein griffiges ACCEPT-Riff ein wie bei Time 4 Lovers, verbeugt sich beim schnellen Titelsong deutlich vor YNGWIE J. MALMSTEEN, die Songs laden ein zum gepflegten Kopfschütteln, aber auch zum Zuhören, wofür wieder wie schon auf dem Vorgänger das interessante Gitarrenspiel sorgt. Nett auch das eingängige, mit fast poppiger Melodie vorgetragene Time 4 Lovers. Wo die beiden Vorgänger jeweils zwei Instrumentalsongs hatten, gibt es hier nur einen, gut so, mehr braucht man davon nicht. Erfreulich: kennt man das Debüt oder vor allem das letzte Album Last Desire, dann erkennt man schon nach wenigen Tönen, dass hier MASTERCASTLE aus den Boxen drücken. Wie eigenständig die Band bereits ist, das wird so deutlich. Dazu trägt natürlich auch die Stimme von Belladonna Giorgia bei, die mit ihrer hohen, klaren Stimme sofort wieder im Gedächtnis ist. Bei den energischeren Metalsongs kommen die kraftvollen Vocals sehr gut, bei den eingängigeren Momenten wie der verträumten Ballade Lovin´ Me würde man die Frontfrau gern mal zurückziehen, sie auch mal etwas schnurren hören. Irgendwo tauchen – so gewollt oder nicht – Ghostvocals auf, wo sie sich etwas zurücknimmt, und eben davon darf es auch mal etwas mehr sein. So aber powert Giorgia durchgehend, das macht sie wirklich gut, nur halt auf Albumlänge zu konsequent. Piazza De Ferrari, kühler Frizzante am Springbrunnen, würde man(n) gern mal mit ihr ausdiskutieren… Aber so beständig, wie MASTERCASTLE ihren Stil verfeinern, dürfte auch dieses Finetuning der Vocals nicht lange auf sich warten lassen. Unabhängig davon macht das Album richtig Spaß, der bei mir aber mitten in der Ballade vorbei ist, ein Pressfehler auf der Promo gönnt mir die letzten beiden Songs nicht mehr. Die Band aus Ligurien agiert bis dahin abwechslungsreich und unterhaltsam, klingt eindeutig italienisch, ohne dabei platt die fest gesetzten Klischees der KollegenInnen durchzukauen. Ben fatto, bravo!

Für den ganz großen Erfolg wird es vielleicht nicht reichen, aber ein Platz im Herzen und Player der entsprechenden Metalheads ist mit Dangerous Diamonds endgültig gesichert. Wer auf Female-Fronted-Metal frei von Trendanbiederungen steht, der sollte definitiv mal reinhören. 

Veröffentlichungstermin: 18.11.2011

Spielzeit: 46:19 Min.

Line-Up:
Giorgia Gueglio – Vocals
Pier Gnoella – Guitars
Steve Vawamas – Bass
Alesandro Bissa – Drums

Label: Lion Music

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/mastercastleband

Tracklist:
1. Another Flower
2. Alone
3. Time 4 Lovers
4. Icy Moon
5. Au Premiere Coup
6. Dangerous Diamonds
7. Take Off
8. Blue Diamond (instrumental)
9. Lovin´ Me
10. Sixth Sun
11. Bitter & Sweet

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