MAINPOINT: Planet Paradise

Goth-Rock in bester Manier, mal melodisch, mal härter, meist dem Einheitsschritt Tribut zollend und doch nicht in der Masse untergehend – das zweite Album einer Band, die sich live seit acht Jahren einen Namen macht.

Die 1996 gegründete Formation MAINPOINT dürfte wohl nur fleißigen Konzertgängern und wahren Kennern des Fachs ein Begriff sein. Live hat sich das Vierergespann mit Axel K. (v, b), Karsten R. (g, bv), Lars L. (dr) und Silke E. (k) schon einige Lorbeeren verdient. Fleißig tourend konnten sich die Rostocker als Vorgruppe u. a. von KREATOR, LETZTE INSTANZ, TANZWUT und SAXON rühmen. Etwas schwieriger gestaltete sich die gepresste Veröffentlichung ihrer Werke: für ihr zweites Album „Planet Paradise“ fand sich nach dem Bruch mit Morbid Records – unter deren Zeichen im Jahr 2000 noch das Erstlingswerk „Heaven/Earth“ erschien – kein geeignetes Label. Nur konsequent, die neue Platte schließlich in Eigenregie zu veröffentlichen.

Interessant, was da über 2 Jahre in einer Schublade lag, Goth-Rock in bester Manier, mal melodisch, mal härter, meist dem Einheitsschritt Tribut zollend und doch nicht in der Masse untergehend – „Planet Paradise“ schafft es, dem Hörer viele Stil- und Soundwechsel zuzumuten, ohne dabei auf die Nerven zu gehen. Dem melancholisch – düsteren Intro „Craving“ folgt „D.ie“, eine stark an SISTERS OF MERCY erinnernde Nummer mit schön anachronistischem 80ties-Sound. Tanzfreudigen werden die nächsten drei Songs sehr gut gefallen, „a Strange Day“, „Red God“ und „Sober“ kommen zwar nicht sehr einfallsreich daher, rocken aber vermutlich erfolgreich jeden schummrigen Schwarz-Schuppen.

Von den spanischen Gitarrenklängen des Instrumentalstück „Phrygian Rain“ eingeleitet, überrascht der zweite Teil der Platte. Hier kommt mit Hilfe einer weiblichen Stimme nun eine ganz andere Facette MAINPOINT`s zum Vorschein: konnte man bei den ersten 5 Songs mühelos und manchmal allzu deutlich Vorbilder wie TIAMAT, TYPE-O-NEGATIVE, MOONSPELL und DEINE LAKAIEN heraushören, erhält die Band nun ein eigenes akustisches Gesicht.

Gast Binia Wolter ergänzt mit ihrem feengleich hohen, doch sanften (und im Gegensatz zu anderen Frauenstimmen des Metiers so gar nicht schrillen) Gesang Axel K.`s düster-dunkle Töne in All these bad lies und Paradise perfekt, gerade mit letzterem liefern die beiden ein wunderschönes Duett ab. Auch die folgenden Stücke ohne weibliche Vocals überzeugen, die Musik wird ausgefeilter und kommt vom vorher beschrittenen 0815-Weg ab.

Summa summarum haben sich MAINPOINT mit Planet Paradise ein kleines Stückchen Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert geschaffen, die im Gothic Rock Genre beileibe nicht selbstverständlich sind. Bleibt zu hoffen, dass für ihr nächstes Album die Zeichen besser stehen sprich ein gutes Label mit am Start ist, um die Rostocker weiter auf Erfolgskurs zu schieben.

Veröffentlichungstermin: 12.12.2003

Spielzeit: 48:41 Min.

Line-Up:
Axel K. – Basses / Vocals

Lars L. – Drums

Karsten R. – Guitars / Backvocals

Silke E. – Keyboards

Produziert von Dirk Grabow & MAINPOINT

Homepage: http://www.mainpoint.de

Email: mainpoint@mainpoint.de

Tracklist:
I. Craving

II. D.ie

III. A Strange Day

IV. Red God

V. Sober

VI. Phrygian Rain

VII. All These Bad Lies

VIII. Seven Numbers

IX. Paradise

X. Dark Deep Down

XI. The End

XII. For a Child

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