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LUSTRE: They Awoke To The Scent Of Spring

Während die letzten Sonnenstrahlen des Sommers verblassen, liefert das Projekt LUSTRE bereits einen amtlichen Soundtrack für graue Herbsttage.

Während die letzten Sonnenstrahlen des Sommers verblassen, liefert das Projekt LUSTRE von dem Musiker Nachtzeit bereits einen amtlichen Soundtrack für graue Herbsttage. Um dem Ganzen eine weitere Jahreszeit hinzuzufügen, betitelt er das Album mit They Awoke to the Scent of Spring und verweist damit auf den natürlichen Kreislauf der Natur. Dementsprechend ziert auch scheinbar Black-Metal-typisch eine Waldlandschaft das Cover. Wer nun klirrende und sägende Winterklänge erwartet, liegt jedoch weit daneben, denn vielmehr strahlt LUSTRE eine Aura der melancholischen Ruhe aus. Von aggressiven Stakkato Rhythmen oder Uptempo-Drumming ist keine Spur, hier zelebriert man förmlich den Minimalismus in seiner reinsten Form und wird durch extrem monotone Songstrukturen immer weiter in den Bann der Musik gezogen.

LUSTRE vereint auf dem dritten Langspieler erneut Ambient mit Black Metal. Wobei man den Schwarzmetall Einschlag mit der Lupe suchen muss und nur in den ersten beiden schlicht durchnummerierten Stücken findet. Dieser äußert sich durch die sehr sparsam eingesetzten gekeiften Vocals (es existieren nur 4 Textzeilen auf dem gesamten Album), die mehr als zusätzliches Instrument agieren als wirklich eine textliche Aussage zu transportieren. Damit unterstreicht man allerdings den ambientlastigen Sound, genauso wie die Drumbegleitung, die eine untergeordnete Rolle einnimmt, quasi nie variiert und einem aus melancholischer Ferne entgegen hallt. Der eigentliche Fokus liegt somit auf dem Gewebe aus durchgängigen Synthesizer-Arrangements und verzerrten Gitarrenmelodien, die meist über mehrere Minuten gehalten werden. Zugegebenermaßen für ungeduldige Zeitgenossen ist diese Mix nichts, denn wirkliche Wendungen kommen höchst selten vor und werden sehr sparsam eingeführt – ein paar neue Keyboardtöne hier, ein kurz pausierendes Schlagzeug da, die Anzahl an Ideen ist begrenzt. Doch für diese Musik braucht es auch kein Feuerwerk an Geistesblitzen damit sie ihre volle Wirkung entfacht. 

Man könnte LUSTRE vorwerfen er wäre nur ein weiteres Abziehbild von BURZUM und Konsorten. Doch obwohl man mit den gleichen Mitteln arbeitet, vermitteln beide Projekte höchst unterschiedliche Stimmungen. Während der eine frostige Kälte durch die Glieder schickt, versteht es Nachtzeit vielmehr eine warme Atmosphäre der Geborgenheit zu erschaffen. Mit anderen Worten: They Awoke to the Scent of Spring ist ein sehr zurückhaltendes Album für das man einfach in der richtigen Stimmung sein sollte und die nötige Ruhe aufbringen muss um es wirken zu lassen, dann wird man auch dessen zerbrechliche Schönheit erkennen.

Veröffentlichungstermin: 03.09.2012

Spielzeit: 40:19 Min.

Line-Up:
Nachtzeit – All Instruments & Vocals
Label: De Tenebrarum Principio

Homepage: http://www.facebook.com/lustresweden?ref=ts

Tracklist:

1. Part I
2. Part II
3. Part III
4. Part IV

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