LILLIAN AXE: LIVE 2002

Die beste Melodic Rockband der Welt legt nach einer (schnief!!) langjährigen Pause ein Livealbum vor, das bisher nur über den Importweg zu bekommen ist…

Traurig, sehr traurig war ich vor einigen Jahren, als der Split von LILLIAN AXE bekanntgegeben wurde. Bis heute ist die 1983 in New Orleans gegründete Kapelle die für mich beste Melodic Rock Metal-Band überhaupt. Zwar machten Sänger Ron Taylor und Gitarrist/Hauptsongwriter Steve Blaze nach dem Split solo mit THE BRIDGE bzw. NEAR LIFE EXPERIENCE weiter, doch an die Klasse von LILLIAN AXE konnte man zu keinem Zeitpunkt anknüpfen (zumal man stilistisch auch etwas andere Wege einschlug). Nun gibt’s ein kleines Pflaster für die grosse Wunde, die die Trennung der Band verursacht hat. Zwar kein neues Studioalbum, dafür aber ein am 04.05.02 in Houston/Texas aufgenommenes Doppel-Livealbum mit insgesamt 21 Songs (106:16 Min.). Zwar fehlt der auf allen fünf Scheiben der Band zu hörende Rhythmusgitarrist Jon Ster, aber dafür sind mit Ron Taylor und Steve Blaze die beiden wichtigsten Personen des Lillian Axe-Gefüges dabei. Unterstützt wurden die beiden Herren von Alt-Basser Darrin DeLatte (immerhin seit „Poetic Justice“ in der Band) sowie den mir unbekannten Sam Poitevent (Gitarre) und Ken Koudelka (Drums). Und gerade besonders auf der Drum-Position ist eine Neubesetzung keine grosse Überraschung, denn auf nunmehr sechs Scheiben (inkl. dieser) sind insgesamt fünf verschiedene Schlagzeuger zu hören (lediglich Danny King konnte/durfte zwei – nämlich die ersten beiden – Alben eintrommeln). Der Sound der Scheibe ist gut und authentisch – die Fanreaktionen nicht künstlich aufgeblasen (hätte eh keiner geglaubt). Die Band ist – trotz der langen Pause – gut aufeinander eingespielt und die Songs kommen etwas rauher aus den Boxen, wobei die zuckersüssen Elemente aber immer noch zu hören sind. Okay, an der Songauswahl hat wahrscheinlich JEDER Fan was zu meckern, weil ausgerechnet SEIN Lieblingssong nicht zu hören ist, aber im Grossen und Ganzen ist die Auswahl der Stücke eine gute und passende. Jeweils sechs Stücke gibt’s von „Love & War“ (1989 – u.a. „Ghost of Winter“, „Show a little Love“, „Letters in the Rain) und „Psychoschizophrenia“ (1993 – u.a. „Deepfreeze“, „Sign of the Times“, „Those who prey“), doch auch Alben wie das vom kürzlich verstorbenen RATT-Gitarristen Robbin Crosby produzierte selbstbetitelte 88er-Debüt (vier Songs, u.a. „Nobody Knows“, „Misery Loves Company“), meine Lieblingsscheibe „Poetic Justice“ (1992, leider nur drei Songs, wie z.B. „ Innocense“, „True Believer“) oder die 1999 veröffentlichte Raritäten-Nachgeburt „Fields of Yesterday“ (mit immerhin zwei Songs – „Become a Monster“ und „Pullin’ the Rats out“ – vertreten) wurden bei der Zusammenstellung der Setlist bedacht. So bekommt der potentielle Käufer ein kraftvolles, aber nichtsdestotrotz alle Stärken der Band vereinendes, Best of-Livealbum, dessen Anschaffung sich schon deshalb lohnt, weil die regulären Studioscheiben heute nur noch schwer (und wenn, dann nur für teuer Geld) zu bekommen sind. Der wirklich EINZIGE Kritikpunkt ist die für eine Doppel-CD doch etwas dürftige Gesamtspieldauer. Ich verlange ja nicht, dass man die Kapazität bis zum Anschlag ausnutzt (das wären immerhin 160 Minuten), aber den einen oder anderen Song mehr hätte man ruhig auf diese Scheibe packen können. Ein Wiederhören das Freude macht die und Flamme der Hoffnung auf ein neues Studioalbum wieder etwas aufflackern lässt.

Spielzeit: 106:16 Min.

Line-Up:
Ron Taylor (Vocals)

Steve Blaze (Gitarre)

Darrin DeLatte (Bass)

Sam Poitevent (Gitarre)

Ken Koudelka (Drums)

Produziert von Lillian Axe
Label: Red and Gold International Records

Homepage: http://lillianaxe.com

Email: steve@lillianaxe.com

Tracklist:
Misery Loves Company

All´s Fair In Love + War

Innocence

The World Stopped Turning

Letters In the Rain

Waiting In the Dark

Deepfreeze

Pullin´ the Rats Out

Ghost of Winter

Fool´s Paradise

Crucified

Nobody Knows

Sign of The Times

Mercy

Show a Little Love

Voices In My Walls

The Day I Met You

Those Who Prey

Dream of a Lifetime

Beecome a Monster

True Believer

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