Es ist keine leichte Aufgabe, neuen Hörer:innen den perfekten Einstieg in den Bandkosmos zu empfehlen. Zu sehr sind LACUNA COIL mit jeder Veröffentlichung um neue Impulse bedacht. Vielleicht haben die Italiener für „Sleepless Empire“ mit „Gravity“ auch deshalb eine Lead-Single ausgewählt, die es irgendwie schafft, die markanten Eckpfeiler aller Schaffensperioden in einem Stück zu vereinen.
Streicher breiten einen dramatischen Teppich aus, den Gitarrist Marco Coti Zelati mittels tief gestimmter Gitarren niederbügelt. Den modernen Touch untermauern die rastlosen Synthesizer sowie Andrea Ferros Growling, das im Refrain schließlich Cristina Scabbias kraftvoller Singstimme weicht.
„Sleepless Empire“ hält eine Reihe kurzweiliger Ideen bereit
Kurzum, es ist alles vorhanden, was Fans an der italienischen Gothic und Alternative Metal-Band zu schätzen wissen. Ob mit dieser wilden Melange auch alle Fangruppierungen gleichermaßen zufriedengestellt werden, ist natürlich die andere Frage. Absprechen können wir dieser Mixtur den Reiz jedoch nicht. Gerade weil LACUNA COIL im Verlauf der Platte die Schwerpunktsetzung immer wieder neu festlegen, hält das zehnte Studioalbum eine ganze Reihe kurzweiliger Ideen bereit.
Trifft im Opener „The Siege“ noch die unablässige Doublebass auf gelebte Opulenz, setzt „I Wish You Were Dead“ mit seiner melodischen Struktur und den einsilbigen Reimen in der Hook erfolgreich auf Eingängigkeit. Der Gaumenreiniger kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, um nach dem vergleichsweise harten „Oxygen“ im INFECTED RAIN-Stil und den Downtuned-Alt-Metal-Riffs von „Scarecrow“ adäquat entgegenzusteuern.
LACUNA COIL marschieren weiterhin zielstrebig in Richtung Zukunft
Hoch bleibt der Anteil harscher Vocals und drückender Riffs im weiteren Verlauf dennoch, weshalb der Gastauftritt Randy Blythes (LAMB OF GOD) in „Hosting The Shadow“ nur folgerichtig erscheint. Die Intensität steht LACUNA COIL jedoch gut zu Gesicht, zumal Sängerin Cristina Scabbia diese in „Sleep Paralysis“ selbst in den höheren Regionen mit Volumen auszuschmücken weiß. Gleiches gilt für die „Zombicide“-Hymne „Never Dawn“, die „Sleepless Empire“ schließlich zu einem eindringlichen Finale verhilft.
Zehn Alben später marschiert das Quartett also weiterhin zielstrebig weiter in Richtung Zukunft. Obschon die Parallelen zu den unmittelbaren Vorgänger-Werken kaum zu übersehen sind, bringen LACUNA COIL ihre unterschiedlichen Einflüsse schließlich doch in Einklang. Nicht der schlechteste Einstieg für eine neue Hörerschaft also, sofern die tendenziell härtere Ausrichtung des aktuellen Materials keinen grundlegenden Stolperstein darstellt.
Veröffentlichungstermin: 14.02.2025
Spielzeit: 46:41
Line-Up
Cristina Scabbia – Vocals
Andrea Ferro – Vocals
Marco Coti Zelati – Bass, Guitars, Synths
Richard Meiz – Drums
Produziert von Marco Coti Zelati
Label: Century Media
Homepage: https://lacunacoil.com/
Facebook: https://www.facebook.com/lacunacoil
Instagram: https://www.instagram.com/lacunacoilofficial/
LACUNA COIL “Sleepless Empire” Tracklist
- The Siege
- Oxygen (Video bei YouTube)
- Scarecrow
- Gravity (Video bei YouTube)
- I Wish You Were Dead (Stream & Video)
- Hosting The Shadow (feat. Randy Blythe) (Stream)
- In Nomine Patris
- Sleepless Empire
- Sleep Paralysis
- In The Mean Time (feat. Ash Costello) (Video bei YouTube)
- Never Dawn (Video bei YouTube)