KING OF AGOGIK: The Rhythmic Drawing Room

Instrumentaler Doppeldecker ohne stilistische Einschränkung und trotzdem mit hohem Melodieanteil – fett!

Der König der Tempowechsel ist wieder aktiv geworden und legt knapp zwei Jahre nach Aleatorik System sogar nochmal eine Schippe drauf. The Rhythmic Drawing Room ist ein Doppeldecker geworden, bestehend aus zwei fast randvoll gepackten Disks. Der Schlagzeuger und Initiator Hans Jörg Schmitz hat auch dieses Mal in allen möglichen Musikstilen gewildert, spielt zusätzlich noch etwas Bass, Gitarre und Keyboard und hat sich einmal mehr diverse Gastmusiker eingeladen, die das Doppelalbum definitiv nicht nach Soloprojekt klingen lassen.
Metal darf man natürlich nicht erwarten und Gesang schon gar nicht, trotzdem sollte The Rhythmic Drawing Room für aufgeschlossene Leser genügend interessanten Stoff zu bieten haben. Die Stücke bedienen sich diverser Elemente aus Fusion, Prog Rock und etlichem mehr, sind natürlich gerade rhythmisch sehr vielfälftig geworden, vernachlässigen aber auch keineswegs die zwingenden Melodien.
Langeweile tritt bei immerhin mehr als 130 Minuten Musik zu keinem Zeitpunkt auf. Die Stücke schwanken zwischen einer Minute und einer knappen halben Stunde, trotzdem blenden auch in langen Kompositionen die einzelnen Themen logisch ineinander über und schaffen so klare Strukturen. Wer Angst vor jazziger Improvisation hat darf aufatmen, alle Stücke sind von vorne bis hinten strikt durchkomponiert.
Ein typisches Zielpublikum lässt sich für KING OF AGOGIK sicherlich nicht finden, aber das ist ja auch nicht der Hauptgrund, warum man sich an die Arbeit für so ein Mammutprojekt macht.
The Rhythmic Drawing Room ist absolut unkommerziell und wirkt dennoch erstaunlich leichtfüßig, für Tellerrandgucker im Anfangsstadium daher genau so interessant wie für Leute, die sich noch nie um musikalische Grenzen geschert haben.
Im Vergleich zum Vorgänger wirkt The Rhythmic Drawing Room einfach noch ein bisschen runder, direkter und orientierter, die diversen Synthieflächen, Choreinsprengsel und Klampfenmelodien beweisen dabei durchaus Ohrwurm-Charakter. Mir macht das Album jedenfalls richtig Spaß und ich entdecke bei jedem Durchlauf neue Feinheiten, daher eine ganz klare Empfehlung an alle Musikliebhaber.

Veröffentlichungstermin: 09.11.2009

Spielzeit: 134:37 Min.

Line-Up:
Hans Jörg Schmitz – drums, cymbals, keys, guitar, bass

Guests:
Dirk Dago Wilms – guitar, mandolin, bass
Volker Cornet – bass
Michael Elzer – chapman stick
Mathias Borbonus – bass
Michael Schmoigl – bass
Philipp Schmitz – keys
Enno Nilson – keys
Erik Vaxjö – keys

Produziert von John George Smith
Label: Superskunk Music

Homepage: http://www.king-of-agogik.com

Tracklist:
Disc 1
01. The Last Guru
02. Ed Gate
03. Stick, Trick & Track
04. The Disgusting Life Of Lupus W.
05. Ostia
06. 66 Scary Seconds
07. Sunset On Chinese Wall
08. T. Parade
09. The Old Backyard
10. Prog´N´Roll
11. Moonlit WIndow
12. Too Mutch Butter
13. …There Is More To Come

Disc 2
01. Leave
02. Welcome To The Butchery
03. Moonlit Night
04. & 05. The Crimson Drawing Room (Part 1 & 2)
06. Bob Food
07. Under The Ark
08. Eos
09. Withdrawal

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