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KILLSWITCH ENGAGE: As Daylight dies

Gut, aber nicht gut genug…

Schon der etwas sperrige und nur langsam in Gänge kommende Opener Daylight dies deutet an, dass KILLSWITCH ENGAGE eines auf jeden Fall vermeiden wollten: Sie wollten es dem Hörer nicht allzu einfach machen, um so nicht in die Kritik zu geraten, auf Sicherheit gespielt zu haben. Ob das gelungen ist, darf bezweifelt werden. Irgendwie kommt nämlich die ganze Platte nur schwer in die Gänge. Auch jetzt nach etwas Zeit, die ich mir bewusst gelassen habe, und dem x-ten Durchlauf fehlt bei vielen Songs noch dieser Klick, dieser Moment, wenn der Song die Emotionen übernimmt und einfach nur noch Spaß macht. Zu schwerfällig, zu gewollt verkünstelt, zu sehr gegen die Sicherheit gespielt und damit letzen Endes doch wieder kalkuliert, sperren sich viele Parts dieser Platte gegen diesen direkten Zugang und hebeln damit das aus, was ich an dieser Band eigentlich so mag. Nämlich die Fähigkeit anspruchsvolle Musik mit Emotionen zu verknüpfen, ohne dabei zu Emo zu werden oder ins Klischee abzugleiten.
Die Band ist sich dieser Stärke bewußt, sie wissen, dass sie Gänsehaut-Refrains schreiben können, sie wissen, dass sie tolle Musiker sind und einiges von Songwriting verstehen. Und alle diese Faktoren heben auch diese Platte weit über den Durchschnitt der Metalcore/Modern Thrash/ Whatever-Metal-Platten hinaus, aber trotzdem hatte ich einfach mehr erwartet. Wer mehr kann als andere Bands, wird auch mit anderen Maßstäben gemessen. So stehen neben fantastischen Songs, die all diese Trademarks perfekt verkörpern, wie My Curse, For you oder vor allem Desperate Times, das als einziges Stück so etwas wie einen neuen Weg darstellt, eben auch Songs wie This is Absolution oder Eye of the Storm, die neben aller Ausgefeiltheit und dem vorhandenen technischen Anspruch irgendwie unfertig wirken. Nicht wirklich ausgereift. Nicht dem Niveau von KILLSWITCH ENGAGE entsprechend jedenfalls.
Vielleicht wäre der ursprüngliche Plan, für dieses Album einen externen Produzenten zu verpflichten, doch eine gute Idee gewesen, denn so verschleiert die oberflächliche Sperrigkeit und die Verkomplizierung der Songs einen Mangel an Weiterentwicklung an der Basis, der eigentlich nur mit fehlendem Mut zu erklären ist. Zwei Schritte zur Seite, ein halber zurück, aber leider keiner nach vorne. Ein externer Produzent hätte vielleicht den entscheidenden Arschtritt im richtigen Moment geben können, die Songs etwas entrümpeln und die Band weiter nach vorne, zu neuen Ideen treiben können. So spielt man im Endeffekt etwas Ähnliches wie beim letzten Mal, nur eben manchmal etwas ungerade oder rückwärts.
Trotzdem ist es beileibe keine schlechte Platte geworden und großen Teilen der Konkurrenz immer noch Meilen voraus und wäre es das Debüt, wäre ich vielleicht sogar begeistert gewesen, aber da es nunmal anders ist, bin ich eben ein wenig enttäuscht.
Mit dieser leider im Gesamteindruck etwas unausgegorenen Platte müssen sich KILLSWITCH ENGAGE momentan hinter anderen Bands, wie zum Beispiel UNEARTH einreihen, die dieses Mal definitiv den besseren Job gemacht haben.

Veröffentlichungstermin: 17.11.2006

Spielzeit: 43.41 Min.

Line-Up:
Joel Stroetzel – Guitars
Mike D´Antonio – Bass
Justin Foley – Drums
Adam Dutkiewicz – Guitars, Vocals
Howard Jones – Vocals

Produziert von Adam Dutkiewicz
Label: Roadrunner Records

Homepage: http://www.killswitchengage.com/

Tracklist:
1. Daylight dies
2. This is Absolution
3. The Arms of Sorrow
4. Unbroken
5. My Curse
6. For You
7. Still beats your Name
8. Eye of the Storm
9. Break the Silence
10.Desperate Times
11.Reject yourself

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