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KICK: Sweet Lick Of Fire

KICK beweisen weit mehr Biss und songwriterische Tiefe als das Gros der Soft Rock-, Weichei- und Schattenparker-Bande, mit denen sie – zu Unrecht, wie ich meine – hier und da in einen Topf geworfen werden. ‘Sweet Lick Of Fire’ spart nicht mit Abwechslung und strotzt vor Hits, ohne sich aber in anachronistischen Genre-Klischees zu ergehen.

Erstaunlich, wie zwiespältig dieses Album in der jüngsten Rezensions- und Wertungswelle einschlägiger Magazine aufgenommen wurde. Obgleich “Sweet Lick Of Fire” weder musikalisch noch in Imagefragen spektakulär in dem Sinne anmutet, als es besonders großes Polarisierungspotential in sich bergen würde, scheint das Album diverse Redaktionen doch in zwei Lager zu spalten. Die einen nehmen als es ebenso langweiliges wie durchschnittliches Soft Rock-Album wahr (und gehen dabei gar so weit, KICK mit Bryan Adams zu vergleichen), die anderen reden von einem DER Melodic Rock-Highlights des Jahres. Eine Einschätzung übrigens, die ich zu teilen neige. Und das nicht nur, weil es den Briten gelungen ist, sich seit ihrem gefälligen, aber nicht weiter aufregenden Debüt “Consider This…” beachtlich zu steigern.

Im Grunde ist “Sweet Lick Of Fire” die perfekte Synthese aus 80er Stadion Rock-Flair und klangtechnischer wie songwriterischer Moderne: Während andere Genre-Protagonisten ungeachtet ihrer Klasse wie ein mehr oder minder charmantes Relikt einer glamourösen Vergangenheit anmuten, spielen KICK frisch, unverbraucht und zeitgemäß auf, und das, obgleich sie mit gängigen Trends wahrlich wenig am Hut haben. Das melodiestarke Songwriting der Band garantiert zwar ausreichend Radio-Kompatibilität, um das klassische Rock-Klientel von DEF LEPPARD bis BON JOVI anzusprechen, doch nur selten beschleicht den geneigten Hörer das Gefühl, er habe all die eingängigen Melodien schon früher und in diversen älteren Song-Inkarnationen anderer Interpreten kennen und schätzen gelernt.

Geschickt variieren KICK innerhalb des Albums Stimmung und Schweregrade ihres Materials: Neben ebenso flockigen wie unbeschwerten Sommer-Sonne-Cabrio-Hits wie ‘Praying For The Day’, ‘Born Again’ oder ‘Painless’ finden sich die obligatorische Schmuse-(Halb-)Balladen (‘Time’, ‘Where I Belong’), aber auch schwere, fast schon schleppende Stücke wie ‘Kaleidoscopic Eyes’ und ‘The Greatest Show On Earth’ und vergleichsweise harte Songs wie ‘Inhibition’ und ‘So Help Me God’, die die Grenzen zum Hard Rock eindeutig überschreiten und in ihrer fast schon melodramatisch anmutenden Melodieführung so gar nichts von der schönklingenden Harmlosigkeit so mancher Konkurrenten haben. Nein, KICK beweisen weit mehr Biss und songwriterische Tiefe als das Gros der Soft Rock-, Weichei- und Schattenparker-Bande, mit denen sie – zu Unrecht, wie ich meine – hier und da in einen Topf geworfen werden. ‘Sweet Lick Of Fire’ spart nicht mit Abwechslung und strotzt vor Hits, ohne sich aber in anachronistischen Genre-Klischees zu ergehen. Klassisch, aber nicht altbacken eben. Und verdammt noch mal ein Highlight!

Spielzeit: 47:52 Min.

Line-Up:
Chris Jones – Guitars

Mikey Jones – Bass

Nick Workman –Vocals

Olli Cunningham – Bass

Benjamin Reid III – Drums

Produziert von Andy Reilly
Label: Sanctuary Records

Tracklist:
Kaleidoscope Eyes

Inhibition

Sweet Lick Of Fire

Time

Born Again

Behind Closed Doors

Where I Belong

Praying For The Day

So Help Me God

Painless

The Greatest Show On Earth

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