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KATHAARSYS: Intuition

KATHAARSYS erschaffen einen weiteren Diamanten aus Jazz, Fusion, Metal-Melancholie und Vielfältigkeit…

Wenn ANATHEMA Jazz-Fusion machen würden, dann wäre das Resultat verdammt nahe dran am vierten Album der galizischen Ausnahmeband KATHAARSYS. Gerade mal ein Jahr ist seit Anonymous Ballad vergangen und schon kommen die Spanier mit einem neuen Werk daher. Die kurze Entstehungszeit lässt sich wohl mit dem Lebensrhythmus des Trios erklären – entweder tingelt man im eigenen Van mit dem ganzen Equipment quer durch Europa oder man nimmt in heimischen Gefilden das neue Album auf.

Stangenware ist Intuition natürlich nicht. In einer authentischen Produktion lassen KATHAARSYS ihren fliessenden, progressiven Metalreisen freien Lauf. Die Abgrenzung in einzelne Songs wirkt bisweilen willkürlich, denn Intuition nimmt man als Ganzes auf, als ein schillerndes Riffuniversum. Komplex, mit Liebe und Hingabe gespielt, technisch superb. Lange instrumentale Passagen sind keine Seltenheit, wenngleich KATHAARSYS die Songlängen etwas gekürzt haben und sich die Spielzeit auf gängige 45 Minuten einpendelt.

  Das ist aber auch das einzig Gängige an dieser Platte. Die Jazz-Einflüsse haben zugenommen, die Black Metal-Passagen sind rar und die tiefe Stimme Josés ertönt seltener  (etwa im fünften Track). Seine cleanen Vocals sind wie immer charakteristisch, zerbrechlich, wunderschön – und man staunt immer wieder, wenn man dann realisiert, dass der gute Herr die teilweise schwindelerregende Gitarrenarbeit à la JOE SATRIANI dazu live genauso meistert und nicht auf Sessionmusiker zurückgreift. Das Bass-Spiel von Martha hat noch eine Steigerung erfahren, ausgedehnt raffinierte Tapping-Parts gleiten ihr scheinbar mühelos aus den Fingern. KATHAARSYS-Drummer Adrian mag dazu zwar wie Jesus aussehen, hält aber stets den Überblick in den verschachtelten Melancholiezelebrationen seiner zwei Mitmusiker.

Träume, psychedelische Passagen – Intuition kommt inklusive E-Book, das die Textfetischisten mehr als befriedigen wird. Eingängig ist an diesem Album wenig, selbst wenn man Parallelen zu Bands wie OPETH, ANATHEMA, PRIMORDIAL, PINK FLOYD, neueren ENSLAVED oder EPHEL DUATH (wenn sie verliebt sind) ausmachen kann. Wer leicht verdauliche Musik sucht, wird KATHAARSYS hassen – dafür sind sie zu raffiniert, zu abwechslungsreich, zu vielfältig. Aber gleichzeitig klingen sie zerbrechlich, emotional, verschroben – und man merkt, dass hier drei Leute am Werk sind, die im wahrsten Sinne des Wortes für die Musik leben und ihrer Intuition folgen. Wahrlich wunderbar…

…und wer es nicht glaubt, kann sich Intuition gratis auf der KATHAARSYS Myspace-Site herunterladen. Oder einen tatsächlichen Beitrag an das Leben einer Truppe on the Road leisten und sich KATHAARSYS am 23. April in München (Café Dada) oder am 24. April in Bitterfeld (Festung Bitterfeld) live reinziehen. Bereuen wird man es bei einer Vorliebe für die oben genannten Qualitäten sicherlich nicht, genausowenig wie die Aufnahme des brillanten Intuition in die eigene CD-Sammlung.

Veröffentlichungstermin: 18.03.2010

Spielzeit: 45:37 Min.

Line-Up:
José Montans – Gitarre, Vocals
Martha Barcia – Bass
Adrian Hernandez – Drums

Produziert von KATHAARSYS
Label: Silent Tree Productions

Homepage: http://www.kathaarsys.org

MySpace: http://www.myspace.com/kathaarsys

Tracklist:
1. Preconsciencia, ciclo iniciatico vital
2. Consciencia, duda-apatia-duda-depresion
3. Pesadelo, transicion, evolucion, constatacion reiterada
4. Paralise, fases esquizoides, locura psicotropica autoinducida
5. Estraño e contradictorio intervalo de lucidez
6. Ledicia e inadaptacion, pensamento fantasioso e incompatibilidade
7. Caos, colision coa realidade
8. Fugaz esperanza
9. Recapitulacion da dubida, incomodidade, incomunicacion e confusión
10. Tristeza, fracaso, doce tolemia e final
11. Atavico

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