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JORN LANDE: Out to Every Nation

Ob im Stile der frühen 90er rockend, vertrackt, angedüstert oder einfach nur getragen schön, auf diesem Album hat jedes Stück einen eigenen Charakter und eine eigene Stimmung. Ein Werk, das fasziniert, Laune macht und zudem auch noch über längere Zeit interessant bleibt – erneut kein Überalbum, aber auf jeden Fall 100 Prozent Jorn Lande.

Jorn Lande – für viele ist der Name inzwischen Garant für eindrucksvollen, vielseitigen und vor allem emotionalen Gesang geworden, der jenseits von allen Genres funktioniert, egal ob der Mann eher düstere oder einfach hardrockende Seiten auslebt. Nachdem man bei MASTERPLAN allerdings den Eindruck gewinnen hätte können, dass Jorn – trotz dass er dieses Debütalbum allein durch seine Leistung aus dem Durchschnitt gezogen hat – bereits seine persönlichen Grenzen ausgelotet hat, besticht Out to Every Nation wieder durch seinen stimmlichen Ausdruck und Facettenreichtum.

Das dritte Soloalbum des Ausnahemsängers wirkt dabei ein ganzes Stück homogener, als der Vorgänger, die Schattierungen sind nicht ganz so offensichtlich geworden und dennoch vorhanden. Musikalisch bewegt man sich irgendwo zwischen ursprünglichem Hardrock, AOR, Heavy Rock und Metal im Stile von DIO (dieser Einfluss ist auf „Out to Every Nation“ verstärkt festzustellen), immer wieder kommen aber auch Prog-Einschübe zum Einsatz, die man hauptsächlich in kurzen Brückenteilen auslebt und weniger in komplexen Songstrukturen. Dabei hat Jorn eine versierte Truppe um sich geschart, die die Ideen perfekt umsetzt und Jorn und seiner Stimme den Boden bereitet, auf der er seine ganzen Fähigkeiten ausleben kann: die beiden PAGAN´S MIND Musiker Jørn Viggo Lofstad und Stian Kristoffersen, sowie HAMMERFALL-Bassist Magnus Rosèn.

Ohne nun aber die eigentliche Musik schlecht machen zu wollen – Out to every Nation wäre vermutlich ohne den Gesang von Jorn nur halb so interessant, umso faszinierender, wie Lande auch aus ausgelutschten Ideen wie bei der Rockhymne Rock Spirit einen interessanten Song macht. Das ist schon sehr bemerkenswert, die Leistungen auf Burn the Sun oder The Devil´s Hall of Fame vermag er aber auch diesmal nicht zu toppen.

Ich denke das ist aber auch nicht das Ziel von Out to every nation, vielmehr scheint dieses Album eine Vertonung persönlicher Sichtweisen zu sein, die Lande sowohl textlich, als auch stimmlich zum Ausdruck bringt. Dabei ist der Norweger und ehemalige MALMSTEEN-Söldner mit seinen positiven Gutmenschtexten manchmal dem Kitsch schon recht nahe, aber wie auch songwriterisch schafft er es auch diesbezüglich immer wieder, gerade noch das Ruder herumzureißen, und wer derart eindringlich seine Botschaften dem Hörer näher bringt, dem nimmt man die Ernsthaftigkeit, die dahinter steckt auch gerne ab. Immer wieder ertappt man sich selbst, wie man mit dem ganzen Körper versucht die transportierten Gefühle in den Gesangslinien nachzuzeichnen und sich von dieser Welt mental verabschiedet. Das Positive in den Texten und dem Ausdruck steckt einen an und gibt einem eine herrlich melancholische Zufriedenheit.

Zwar ist auch „Out to every Nation” nicht vollkommen frei von kurzen Durchhängern, letztendlich hat es Jorn Lande aber geschafft, wieder einmal ein Album zu veröffentlichen, bei dem man jedem Song etwas abgewinnen kann und auf dem kein Totalausfall zu finden ist. Ob im Stile der frühen 90er rockend, vertrackt, angedüstert oder einfach nur getragen schön, auf diesem Album hat jedes Stück einen eigenen Charakter und eine eigene Stimmung. Ein Werk, das fasziniert, Laune macht und zudem auch noch über längere Zeit interessant bleibt – erneut kein Überalbum, aber auf jeden Fall 100 Prozent Jorn Lande.

Veröffentlichungstermin: 26. April 2004

Spielzeit: 59:37 Min.

Line-Up:
Jorn Lande – vocals

Jørn Viggo Lofstad – guitars

Magnus Rosèn – bass guitar

Stian Kristoffersen – drums

Produziert von u.a. Fredrik Nordström
Label: AFM Records

Hompage: http://www.jornlande.com/

Tracklist:
1. Young Forever,

2. Out To ‘Every Nation,

3. Something Real,

4. Living With Wolves,

5. Vision Eyes,

6. One Day We will Put Out The Sun,

7. Behind the Clown,

8. Rock Spirit,

9. Through Day And Night,

10. When Angel Wings Were White

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