JACK FROST: Self Abusing Uglysex Ungod

Auf „Self Abusing Uglysex Ungod“ wird das bis dahin geltende JACK FROST-Tempolimit deutlich überschritten, soll heißen, dass aus überaus langsam daher kriechenden Doommonstern in Midtempogefilden angesiedelte Düsterrocksongs geworden sind.

JACK FROST sind definitiv ein Phänomen. Nicht nur, dass sie es bei jedem Album von neuem schaffen, absolute Verzweiflung zum Ausdruck zu bringen, sondern auch die einzigartige Weise, fernab der Rüschenhemdchenfraktion simple und dennoch tiefgehende Musik zu schreiben, ist absolut bewundernswert. Auf „Self Abusing Uglysex Ungod“ warten die Linzer jedoch auch mit einer Neuerung auf, und zwar wird das bis dahin geltende JACK FROST-Tempolimit ein ums andere Mal deutlich überschritten, soll heißen, dass aus überaus langsam daher kriechenden Doommonstern, zu denen die Jungs mit ihren Gitarren beinahe auf den Boden schrammen – schön zu sehen bei uns Boxis Bild im Info – eher in Midtempogefilden angesiedelte Düsterrocksongs geworden sind. Das nimmt Songs wie „Mother Mary Sleeps With Me“ zwar ein wenig die Fiesheit vergangener Glanztaten, die Lücke wird jedoch durch überzeugende, durch Mark und Bein gehende Hooklines geschlossen. Phred Phinster veredelt mit seiner einzigartig leidenden Stimme die Refrains von „One Hundred Percent Pain“ und „Unseen Insane I“ zu Gothicrockperlen, bevor mit „Some You“ dann doch die unendliche Langsamkeit und Trübheit der Vorgängeralben noch mal durchschlägt. Zuvor wird bei „The Dance“ gar mit einer Slidegitarre experimentiert, was den rockigen Charakter von „Self Abusing Uglysex Ungod“ weiter betont. Eine Coverversion ist diesmal auch wieder vertreten, allerdings kein bekannter Evergreen aus Hippiezeiten wie bei „Lady In Black“ und „California Dreamin´“, sondern das mir im Original unbekannte „Last Monday“, bei dem sogar kurze Doublebassfetzen zu hören sind. JACK FROST haben sich aus dem Doomkorsett gelöst und sich auf den Weg hin zu einer Finsterrockgröße begeben, was auf dem vorliegenden Album bereits sehr gut gelungen ist und eine richtige Großtat für die Zukunft erwarten lässt, wenngleich die Vier aus österreichischen Landen niemals in die Nähe zuckersüßer Teenagerbeglücker wie HIM geraten werden, sondern stets ihrer eigenen Linie treu bleiben dürften. Zumindest zeigt „Self Abusing Uglysex Ungod“, dass JACK FROST die Fähigkeit zum sanften Wandel ohne den Verlust des eigenen Charakters besitzen.

Veröffentlichungsdatum: 17.06.2002

Spielzeit: 38:57 Min.

Line-Up:
Phred Phinster – Bass, Gesang

Mournful Morales – Gitarre

Gary Gloom – Gitarre

Collossos Rossos – Schlagzeug

Produziert von Boban Milunovic
Label: Wait And Bleed/Napalm/SPV

Homepage: http://www.jackfrost.at

Tracklist:
Mother Mary Sleeps With Me

One Hundred Percent Pain

Unseen Insane I

The Dance

Some You

Last Monday

It All Means Nothing To Me

El Funeral Del Dictator

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