Jack Frost The Great Dying Cover

JACK FROST: The Great Dying [EP]

„The Great Dying“ ist eine Veröffentlichung, die man nicht im Detail beschreiben mag. Erwartungen sind fehl am Platz, ebenso Superlative. Dies sind die vier aktuellen Songs von JACK FROST, jeder davon mit einem eigenen Charakter. Schwer, kraftvoll, melancholisch, melodisch.

Für all diejenigen, die nicht ganz eng am Bandgeschehen um JACK FROST teilhaben, kam die Ankündigung im November überraschend: bereits Mitte Dezember solle eine neue EP erscheinen, weltweit als digitale Veröffentlichung und darüber hinaus lediglich streng limitiert auf 199 Stück im Vinyl-Format. Wer mit seiner Platten-Bestellung den Veröffentlichungstermin am 18. Dezember abwarten wollte, wurde hart enttäuscht – die Gatefold-Vinyl-Variante wurde bereits über die Vorbestellungen ausverkauft.

Nicht von ungefähr umgibt „The Great Dying“ die Aura des Besonderen

Mehr noch als das plötzliche Erscheinen neuer Songs überrascht die musikalische Ausrichtung des Openers. Angeschwärzte Death Metal-Gitarren und Doublebass-Drumming lassen eher auf den nächsten Pagan-Metal-Newcomer schließen und erst der einsetzende Gesang von Phred Phinster stellt klar, mit wem man es hier zu tun hat. Was zunächst nach einem Stilbruch klingt, hat man spätestens mit dem zweiten Durchlauf als natürliche Erweiterung des musikalischen Repertoires akzeptiert. Vielmehr unterstreicht die ungewohnte Ausrichtung von „While Good Men Die“, was diese EP ausmacht: Die vier Songs klingen nach genau der Musik, die die Musiker von JACK FROST zum Zeitpunkt ihrer Entstehung in sich trugen. Keine Erwartungen, keine Berechnung. Aus dem musikalischen Inneren Fünfer Musiker direkt in eine Plattenrille geritzt.

Insofern erscheint auch das Vinyl-Format als idealer Klangträger für „The Great Dying“, vor allem wenn die Aufmachung so detailverliebt gestaltet ist wie in diesem Fall. In unverändertem Sound der Anlage, straight ohne Klangeffekte, kommt die Musik so aus den Boxen, wie sie klingen sollte: roh, druckvoll, unperfekt und authentisch. Die Double-Bass, die auch die Einleitung und Strophe von „(Follow) The Black Light“ dominiert, ist für den Klang der EP symptomatisch. Anstelle von High-End-Getrigger wähnt man vielmehr das Durchschwingen des Schlägels geradezu mitfühlen zu können. Die Gitarren braten, bekommen gleichzeitig aber auch unbegrenzt Raum für spielerische Akzente und gefühlsbetonte Leads und Soli, an denen man sich nicht satthört. Und nicht zuletzt ist es die Art und Weise, wie sich Phred Phinsters markanter Gesang unaufdringlich und doch songprägend in das Klangbild einfügt, was die Stärke dieser EP nochmals unterstreicht.

Bei JACK FROST bleiben alte Trademarks erhalten – was neu ist, fügt sich ungekünstelt ein

„The Great Dying“ ist eine Veröffentlichung, die man nicht im Detail beschreiben mag. Erwartungen sind fehl am Platz, ebenso Superlative. Dies sind die vier aktuellen Songs von JACK FROST, jeder davon mit einem eigenen Charakter. Schwer, kraftvoll, melancholisch, melodisch. Alte Trademarks bleiben erhalten, was neu ist, fügt sich ungekünstelt ein. Kategorien wie „Doom“ oder „Gloom“ sind unerheblich, insofern klingt „The Great Dying“ fast schon befreit. Vor 50 Jahren entsprang der Heavy Metal dem britischen Arbeitermilieu – Jahrzehnte später lebt der ursprüngliche Geist auf sehr direkte Weise in dieser schwermütigen Linzer Variante weiter.

Und wenn Gitarrist Mournful Morales vom Ende einer Ära spricht, „in der schlechtes Verhalten mit Hedonismus verwechselt wurde“, und gleichzeitig vom Wandel weg vom Loser Doom hin zu einem neuen Verantwortungsbewusstsein für das Leben und den Tod als solches, dann stimmt das zuversichtlich, dass sich JACK FROST auch künftig die richtigen Songs veröffentlichen werden, wenn die Zeit für diese reif ist. Bis dahin kann „The Great Dying“ in Dauerrotation laufen – den vier Songs wird man so schnell nicht überdrüssig … auch im digitalen Format für ein paar wenige Euro.

Veröffentlichungsdatum: 18.12.2020

Spieldauer: 19:34

Label: Gloom Rock Enterprises

Website: http://gloomrockbastards.com

Line Up:
Phred Phinster – Vocals, Bass
Mournful Morales – Guitar
Gary Gloom – Guitar
Hell Baker – Guitar
Collossos Rossos – Drums

JACK FROST “The Great Dying” Tracklist

While Good Men Die
(Follow) The Black Light
White Shadows
From Here I walk alone

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