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ISTAPP: The Insidious Star

Ein perfektes Album für all jene, deren Wunschdrache Eis spuckt statt Feuer – und kältefanatische Melodic Black Metal-Anhänger sind bei ISTAPP ebenfalls erfrischend-kühl aufgehoben.

Nachdem ISTAPP letzten April die Verantwortung für den kalten Frühling in Schweden offiziell übernommen hatten, veröffentlicht die kälteliebende Truppe aus Mjövik mit „The Insidious Star“ ihr drittes Album (nach drei Demos). Handwerklich kann man den 2005 gegründeten ISTAPP nix ankreiden, sie rasen durch ihre eiskalten Black Metal-Landschaften, als gäbe es kein Morgen und auch der stellenweise hymnenhafte Chorgesang überzeugt. Produktionstechnisch schafft „The Insidious Star“ die Gratwanderung zwischen roh und gut produziert, in dieser Sparte gibt es somit ebenfalls nichts zu mäkeln. Und natürlich haben ISTAPP auch ihr Konzept nicht geändert – wie immer geht es um Schnee, Eis und Kälte. Nur Blashyrkh muss draussen bleiben.

Winter is coming

Der Opener “Eternal Winter” besticht sogleich mit dem Chorus „Winter is coming“, dessen Hymnencharakter indes nicht nur Game of Thrones-Fanatiker begeistern dürfte. Die Kombination von Raserei und Epik haben ISTAPP also schon mal drauf und im ebenfalls starken „Dit solen aldrig når“ (dt. „Wohin die Sonne niemals kommt“) zeigen die Schweden, dass sie auch mal Tempo rausnehmen können. Die unheilige Dreifaltigkeit der starken Songs gipfelt in „Natten då Gud blundade (1888)“ (dt. „Die Nacht, in welcher Gott die Augen verschloss“), wo ISTAPP in Sachen cleanem Gesang gar an SVAVELVINTER rankommen. Der Titel bezieht sich vermutlich auf das Unglück von Vidinge im Jahre 1888. Sieben Jugendliche wollten spätabends ungefähr einen Kilometer übers Eis gehen von Sundskär zu ihrem Dorf auf der Insel Vidinge. Sie kamen nie an – wie ISTAPP melancholisch singen „Ingen kommer fram (…) fryser de ihjäl“ (dt. „Niemand kommt an (…) und sie frieren zu Tode“). „Natten då Gud blundade (1888)“ empfiehlt sich eindrücklich als Gänsehautmoment von „The Insidious Star“ und wegen des Textes kommen unweigerlich Erinnerungen an den Tod Valfars (WINDIR) auf.

Episch, aber immer beißend kalt

Obwohl sich ISTAPP geradezu manisch in ihr einziges Thema verbissen haben, driften sie nie in den Kitsch ab. Keyboards werden äusserst sparsam eingesetzt (etwa in „Muspelheim“) und die Schweden lassen sporadisch Erinnerungen an die alten rauen Zeiten BORKNAGARs oder MÅNEGARMs aufkommen. Am stärksten sind ISTAPP, wenn sie auf Schwedisch singen, denn dann lebt und atmet „The Insidious Star“ geradezu Eis, Kälte und Graupelschauer. Alles in allem also ein perfektes Album für all jene, deren Wunschdrache Eis spuckt statt Feuer – und kältefanatische Melodic Black Metal-Anhänger sind bei ISTAPP ebenfalls erfrischend-kühl aufgehoben.

Veröffentlichungstermin: 26.04.2019

Spieldauer: 35:20

Label: Trollzorn Records

Website: http://www.istappofficial.com/

Line Up
Fjalar – alle Instrumente, Vocals
Morg – Gitarren
Tizheruk – Vocals, Gitarren
Gangleri – Bass, Vocals (clean)

Trackliste

  1. Eternal Winter
  2. Dit solen aldrig når
  3. Natten då Gud blundade (1888)
  4. Snowball Earth
  5. Muspelheim
  6. The Alliance of Cold
  7. The Insidious Star
  8. Vita döden
  9. Orrekulle
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