INGA RUMPF: Universe Of Dreams & Hidden Tracks [2CD]

Also meine Mutter fand das nicht wirklich lustig, dass ich als kleiner Grundschulbubi schon Krach gehört hab wie BLACK SABBATH und STATUS QUO, als meine Freunde noch mit Matchbox-Autos oder Cowboy und Indianer gespielt haben. Und auch nicht, wenn ich FRUMPY gehört hab, hervorgegangen aus den Hamburger CITY PREACHERS, bei denen auch ein Herr LINDENBERG mal hinter den Drums saß. Die Sängerin mit ihrer besonderen, fast männlichen Stimmlage war ihr nie geheuer. Aber das war wohl INGA RUMPF egal, das ist auch lange her, mittlerweile nähern wir uns ihrem 75. Geburtstag am 2. August. Den möchte die Rock/Blues-Lady mit uns feiern. Hauptsächlich mit dem neuen Album “Universe Of Dreams”, welches zum einen eine Rückbesinnung zu Ingas Wurzeln, aber auch einen Blick Richtung Zukunft darstellen soll. Die Songs, die sie in den letzten Monaten erst geschrieben hatte, zeigen klar, dass sie nicht daran denkt, in Musikerrente zu gehen. Dazu gibt es noch mit “Hidden Track” ein Album voll mit älteren, unveröffentlichten Songs, die im Zuge der Arbeit für ihre Biografie Gehör fanden. Hier tauchen allerlei große Namen auf, u.a. Ex-BAP Gitarrist Helmut Krumminga oder gar die ROLLING STONES-Herren Keith Richards, Mick Taylor und Ron Woods. Wie es dazu kam, das erfahren wir in der Autobiografie “Darf ich was vorsingen?”, welche INGA am 01.08.2021 über den Verlag Ellert & Richter präsentiert.

INGA RUMPF feiert Geburtstag mit dem neuen Album “Universe Of Dreams” und der Biografie “Darf ich was vorsingen?”

Aber feiern wir erstmal das neue Album “Universe Of Dreams”. Das startet mit dem relaxed groovenden rockigen Titelsong, man swingt sofort mit, die kraftvolle Stimme der Künstlerin schnurrt bluesig-soulig aus den Boxen. Auch wenn ich das musikalische Schaffen viele Jahre nicht mehr verfolgt hatte, diese eigenständige Stimme erkennt man sofort. “I Wrote A Letter” könnte so auch eine der aktuelleren Balladen von Ex-Kollege UDO LINDENBERG sein. Dabei hat der Song im Original seine ganz eigene Geschichte, stand der von INGA RUMPF geschriebene Songs doch als B-Seite auf der Single “Let´s Stay Together”, welche 1984 das große Comeback von TINA TURNER mit ihrem Album “Private Dancer” einleitete. Hier in der Neuauflage kommt er weitaus entspannter und erdiger als die TURNER-Version im damals typischen 80er-Sound. Es wird schunkelig beim Swamp-Blueser “Slow Down”, “Singing Songs” ist pure Melancholie, einer der schönsten Songs des Albums. An wen erinnert mich das nur, hat etwas gedauert. Klar, das Original steht etwas krautrockiger auf dem 1972er FRUMPY-Album “By The Way”. Zeit, das mal wieder auszugraben.

INGA RUMPF präsentiert einen Mix aus Rock, Blues, Americana, Soul und Gospel

Dann geht´s ab in den wilden Westen, das selbstironische “Back To The Roots” kommt als Country/Americana-Schunkler, es riecht nach Bourbon und Lagerfeuer. Dann drückt immer mehr Schwermut durch, auch “Never Too Late” bringt etwas Western-Flair mit. “About You” lässt mich immer wieder an URIAH HEEP denken, da natürlich wehmütig an KEN HENSLEY, dem nicht mehr stattgefundene Besuch auf seiner kleinen Farm in Spanien. Die zum Ende hin durchgehend bluesige, soulige oder Gospelgetränkte Stimmung wird kurz aufgerüttelt von schmissigen Country-Schunkler “Slow Motion”. Musikalisch gibt es keine echten Höhenflüge, die Herren unterstützen INGA songdienlich. Und man hat durchgehend das Gefühl, live dabei zu sein. Dass es sich hier Pandemiebedingt um eine Sammlung von seperaten Aufnahmen handelt, die von Woodstock bis aus Brasilien eingetütet wurden, das hört man nicht einen Moment. Alles klingt homogen und möchte sehr gern laut gehört werden. Dann kommt die starke Stimme von INGA RUMPF noch mehr zur Geltung, welche über allem steht und für die man mit Blick auf den anstehenden Geburtstag nur Respekt zollen kann. Das kraftvoll gesungene OTIS REDDING-Cover “I’ve Been Loving You” läßt dann an der Reife der Sängerin keinen Zweifel aufkommen und beendet das Geburtstags-Album stilvoll. Wie selbstverständlich geht der Finger wieder auf die Play-Taste.

INGA RUMPF bietet ein Bonus-Album, das für sich allein schon viel Spaß macht

Sofern man nicht das zweite Album einschiebt. Auf “Hidden Tracks” gibt es zum Auftakt vier Songs aus der Zeit Ende 87/Anfang 88, als sich INGA RUMPF hörbar als deutsche Antwort auf TINA TURNER präsentierte. Kein Wunder, wenn man sich hier ihre Stimme anhört. Klasse Spät-80er Hochglanz-Pop-Rock, das zappelige “Dance It Up” erinnert sicher nicht zufällig an “Notbush City Limits”. Ja, sowas sollte nicht auf alten Bändern vergessen werden. Zwischen 1992 und 2004 wurden die nächsten Songs in Hamburg aufgenommen. Hier zieht sich eine jazzige, bluesige Stimmung durch die Musik, verträumt bis sentimental schunkelt man vor sich hin. “Es war einmal…” beginnt tatsächlich wie ein Märchen, wer alt genug ist, der findet sich in dieser Reise in die eigene Vergangenheit wieder. War schon toll damals als Kind ohne Handymanie, Medien- und Leistungsdruck. Es passiert hier nichts, der Songs lebt von den entstehenden Erinnerungen. “Friends” und “No Cross – No Crown” klingen vertraut. Ja klar, neu vertonte Klassiker von FRUMPY und ATLANTIS, der in den 70ern sehr erfolgreichen Folgeband von FRUMPY. Braucht es die tausendste Version des zugegeben wunderschönen LOUIS ARMSTRONG-Oldies “What A Wonderful World”? Ja, wenn er so minimiert und von so einer ausdrucksstarken Stimme präsentiert wird. Sehr schön! Wo andere Musikhelden jedlicher Genres gern irgendwelche nutzlosen Studioschnipsel als Bonus vermarkten, gibt es bei INGA RUMPF ein Bonus-Album, das für sich allein schon viel Spaß macht.

Im Doppelpack ein tolles Geschenk an die Fans von INGA RUMPF

Im Doppelpack ein tolles Geschenk an die Fans von INGA RUMPF. Die Songs von “Universe Of Dreams” zeigen eine reife, selbstbewußte Sängerin, die uns auch zukünftig noch tolle Musik bieten wird. Sicher ist es einfacher zu jubeln, wenn man die Sängerin und ihre 50 Jahre Musikgeschichte schon länger kennt. Diese Generation Musikfans kommt an dem Album nicht vorbei, kaufen! Ebenso spannend dürfte auch die Biografie werden, da bin ich mal sicher.

Wer mag kann auch mit INGA RUMPF feiern, es gibt u.a. ein Geburtstagskonzert zuhause in Hamburg:
14.08.2021 – Hamburg, Fabrik – Inga ist 75!
04.09.2021 – Schwerin, Speicher – Inga & Friends
11.12.2021 – Oldenburg, Kulturetage – Inga & Friends
18.12.2021 – Hamburg, Fabrik – Inga & Friends

Veröffentlicht am 30.07.2021

Spielzeit: 107:25 Min.

Das Lineup auf “Universe Of Dreams”:
Inga Rumpf – Vocals
Larry Campbell – Guitars
Jack Daley – Bass
Kevin Bents – Acoustic-Guitars, Keys
Rob Clores – Hammond
Martin Ditcham – Drums, Percussions
Friso Lücht – Keys
Riedel Diegel – Bluesharp

Das Lineup auf “Hidden Universe”:
Inga Rumpf – Vocals
Johnny Lee Schell – Guitar
Keith Richards – Guitar
Mick Taylor – Slide Guitar Solo
Ron Wood – Guitar
Helmut Krumminga – Guitar Solo
Stephan Birkmeyer – Guitar
Amanda Vincent – Keyboards
Nils Gessinger – Keyboards
Richard Tee – Piano
Nicky Hopkins – Organ
Michael Danner – Trombone
James Hutchinson – Bass
Niels Lorenz – Bass
Achim Rafain – Bass
Ricky Fataar – Drums
Tim Lorenz – Drums
Heinrich Köbberling – Drums
Ray Cooper – Percussion

Label: BMG

Homepage: https://www.ingarumpf.de

Mehr im Web: https://www.facebook.com/ingarumpf

Die Tracklist von “Universe Of Dreams & Hidden Tracks”:

“Univers Of Dreams”:
1. Universe Of Dreams (Video bei YouTube)
2. I Wrote A Letter (Video bei YouTube)
3. Hold On – Slow Down
4. Singing Songs
5. Back To The Roots
6. Never Too Late
7. About You
8. All In Good Time
9. One Man Band
10. Slow Motion
11. My Diary
12. More Precious
13. I’ve Been Loving You

“Hidden Tracks”:
1. Can’t Stop Myself
2. Dance It Up
3. I Am I
4. Two Is One
5. Falling In Love
6. The Best Thing I Know
7. Please, Stand By Me
8. A Woman In Love
9. Right On – Let Your Body Move
10. Es war einmal…
11. Friends
12. No Cross – No Crown
13. What A Wonderful World

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