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HORSEBACK: A Plague Of Knowing [3-CD-Set]

Fünf Jahre voller Experimentierfreudigkeit: Ein umfassendes Set mit Splits, Tapes, Kollaborationen und Drones

Willkommen in der wunderbar obskuren Welt eines Musikers, der gänzlich andere Maßstäbe hat als die meisten anderen seiner Zunft. Um Jenks Miller, den Kopf hinter HORSEBACK annähernd zu verstehen, ist A Plague Of Knowing ein guter Anhaltspunkt, aber dennoch völlig unzureichend. Dieses umfassende Set mit obskurem, rarem Material lässt trotzdem mehr Rückschluss auf HORSEBACK zu, als es die einzelnen Alben taten. In den letzten fünf Jahren war die experimentelle Band aus North Carolina mehr als fleißig und hatte stets eine andere Form: Splits, Tapes, Kollaborationen, Drones, alles im Dienste der Weiterentwicklung, alles im Dienste der Erforschung von Klanguniversen, von denen wir bisher nicht zu träumen wagten.

Gut drei Stunden dauert die Vorstellung von HORSEBACK auf A Plague Of Knowledge. Die erste CD steht unter dem Motto Singles, Splits And Rarities. Hier wird alles versammelt, dass schwer oder nicht mehr zu finden ist: Der unglaubliche Titelsong der 7-EP On The Eclipse, die 2012 via BRUTAL PANDA veröffentlicht wurde, macht den Anfang und zeigt HORSEBACK relativ zugänglich und schwer hypnotisch, zwischen Americana, Black Metal und Rock, bevor wir in die Niederungen des Obskuren abtauchen. Mal sind HORSEBACK psychedelisch und nah am Black Metal, wie bei High Ashen Slab und Another World von der Split mit VOLTIGEURS und die beiden Tracks der MILH IHVH-Single. Doch eigentlich spielen MILH und IHVH in einer ganz anderen Liga und bieten eines der schauerlichsten Hörerlebnisse der letzten Jahre. Auch die HORSEBACK -Songs der Kollaborationen mit PYRAMIDS und LOCRIAN sind sehr bizarr: Teils purer LoFi-Black Metal, aber immer mit dem richten Maß an Können, Dilettantismus stets weiträumig umschiffend. Mit dem unheimlichen THROBBING GRISTLE-Cover Heathen Earth von einer Vierer-Tape-Split und dem beruhigend-schönen Ambient-Stück Broken Orb von On The Eclipse wird es etwas ruhiger. Abschließend gibt es noch eine dreckige und fiese Coverversion des STOOGES-Songs T.V. Eye, die uns wieder etwas auf den Boden zurückholt. Puh. Und das war erst das erste Drittel.

Ab der zweiten CD wird A Plague Of Knowing etwas weniger anstrengend und fordernd. Die Neuauflage der ausverkauften Stolen Fire-Kassette aus 2012 zeigt HORSEBACK wieder in einem völlig neuem Licht. LoFi-Electronics und Acid-Pop leiten die CD ein, aber auch Stolen Fire weiß sich zu wandeln und ist mal entspannt und cool, schließlich psychedelisch und dann gibt es wieder Horrorsounds und Dissonanzen, wie in Murdered und Retribution. Stolen Fire beginnt irgendwann auszuufern, greift Themen vom Ambient-Album Impale Golden Horn auf oder beginnt generell eine Menge Stilistiken zu verbinden, die einen absolut entweltlichten Gesamteindruck ergeben, siehe Clattering Into Aggregators, das eine Westerngitarre mit SciFi-Sounds verbindet. Für teils in verschiedenen, teils in bisher unveröffentlichten Versionen und gänzlich neuen Tracks zeigt Stolen Fire die zugänglichere und gleichzeitig psychedelischere Seite von HORSEBACK, ohne jedoch zu vergessen, dem Hörer einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen.

Abgeschlossen wird diese Werkschau auf der dritten CD durch eine unaufdringliche Liveversion von Impale Golden Horn, sowie dem vierzigminütige Drone-Stück A Plague Of Knowing. Diese CD hat eher den Charakter einer Zugabe, sie schließt mit recht homogenem Material diesen Überblick über die komplexe Welt von HORSEBACK versöhnlich und mit ätherischer Schönheit ab, begeistert aber nicht so wie die ersten beiden Stunden des Albums. Davon abgesehen ist A Plague Of Knowing eine sehr schöne Gelegenheit, HORSEBACK kennen zu lernen und die Sammlung zu ergänzen. Mit Freude dürfen wir feststellen, dass Jenks Miller erkennen lässt, dass HORSEBACK mit den regulären Alben The Invisible Mountain und Alben wie Half Blood noch nicht mal ansatzweise das ausgeschöpft haben, zu was sie imstande sind. Es wird spannend bleiben, es wird eigensinnig bleiben. HORSEBACK ist eine der kreativsten neuen Bands weltweit, eine die es niemals zu großem Ruhm bringen wird, aber die in künstlerischer und visionärer Hinsicht von derzeit nur ganz wenigen übertroffen werden kann.

Veröffentlichungstermin: 16. August 2013

Spielzeit: 62:55 + 59:07 + 60:25 Min.

Line-Up:
Jenks Miller – Instrumente, Gesang

Weitere Musiker:
John Crouch – Drums
Nick Petersen – Bass
Rich James – Guitar
Jon Mackey – Electronics, Laptop
Eysse Thebner – Vocals
Brad Cook – Laptop
Joe Westerlund – Drums

Label: Relapse Records

Homepage: http://www.facebook.com/Horseback

Mehr im Netz: http://horseback.bandcamp.com

Tracklist:
Disc 1 – Singles, Splits and Rarities:
1. On The Eclipse (On The Eclipse)
2. High Ashen Slab (Split 10 with VOLTIGEURS)
3. Another World (Split 10 with VOLTIGEURS)
4. Heathen Earth (4-way split cassette)
5. MILH (MILH IHVH 7)
6. IHVH(MILH IHVH 7)
7. Thee Cult Of Henry Flynt (Split 7 with PYRAMIDS)
8. Oblivion Eaters (Split 7 with LOCRIAN)
9. Broken Orb (On The Eclipse)
10. T.V. Eye (previously unreleased)

Disc 2 – Stolen Fire (Expanded):
1. Stolen Fire
2. Murdered
3. Retribution
4. Do You Have A True Feeling? (Plagued Version, previously unreleased)
5. Luciferian Theme
6. North Star Struck (Plagued Version, previously unreleased)
7. Transparency (Murdered Again)
8. Blood Loop (previously unreleased)
9. Clattering Into Aggregators (previously unreleased)
10. Recite (previously unreleased)
11. Do You Have A True Feeling (Stolen Fire Version)
12. North Star Struck (Destroyed Demo Version)

Disc 3 – Impale Golden Live:
1. Impale Golden Live
2. A Plague Of Knowing (previously unreleased)

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