Verbrannte Erde. Trostlose und verwüstete Landschaft. Im Klangkosmos HARAKIRI FOR THE SKYs füllen solch bedrückende wie deprimierende Bilder ganze Horizonte. Klagende Melodien, eine weinende Leadgitarre und zerbrechliche Piano-Akzente schmücken die Szenerie, während Frontmann J.J.s verzweifelte Shouts die eigene Zerrissenheit offenbart.
Bei aller Emotionalität finden die Österreicher auf ihrem sechsten Studioalbum aber auch die Schönheit in der Tristesse, wenn beispielsweise „No Graves But The Sea“ oder „Keep Me Longing“ zwischendurch den Blick nach innen richten. Cleane Gitarren und leichtfüßige Pianoläufe finden immer wieder den Weg nach vorne, um einen Hauch Gelassenheit zu streuen, bevor uns die nächste Eruption in aller Härte zurück in die Realität befördert.
HARAKIRI FOR THE SKY behalten ihren Charakter bei, während sie den Zugang zu ihrem Werk erleichtern
„Scorched Earth“ setzt in dieser Hinsicht auf ähnlich Eckpfeiler wie der Vorgänger „Maere“ (2020), findet allerdings Wege, die Melodieführung noch ein wenig prominenter zu platzieren. Das erleichtert den Zugang zum Post Black Metal des Duos, ohne das Fundament notwendigerweise aufzuweichen. Klare Leads und treibende Rhythmen schenken einem Track wie „Without You I’m Just A Sad Song“ Elan, während die auf Albumlänge tendenziell eindimensional gehaltenen Vocals allein deshalb funktionieren, weil Fronter J.J. sein ganzes Herz und seine ganze Seele hineinlegt.
Die Performance des Sängers ist authentisch und oftmals ergreifend, was „Scorched Earth“ selbst in den aggressivsten Momenten entsprechende Gravitas verleiht. Daraus Kapital zu schlagen ist für HARAKIRI FOR THE SKY offensichtlich ein Leichtes: Indem auf jeden Höhenflug unweigerlich der Absturz folgt, durchleben auch wir die emotionalen Berg- und Talfahrten an der Seite der Musiker. Dabei die richtige Balance zu finden, ist das eigentliche Kunststück, das der Band jedoch über eine gute Stunde gelingt, ohne sich abzunutzen.
Neue Wege beschreiten HARAKIRI FOR THE SKY im Bonus-Teil von „Scorched Earth“
Dafür sorgen auch Kniffe wie der Gastbeitrag Serena Cherrys (SVALBARD) im abschließenden „Too Late For Goodbyes“. Nicht nur die sanfte Singstimme der Sängerin, auch deren rohe Screams sind wie geschaffen für den dichten Soundwall, den HARAKIRI FOR THE SKY ein ums andere Mal errichten.
Daher sind die im Bonusteil folgenden leisen Töne zum Abschluss durchaus klug gesetzt: Das RADIOHEAD-Cover „Street Spirit (Fade Out)“ bestreitet man mit GROZA-Frontmann P.G., dessen grunge-inspirierter Klargesang neue Klangfarben streut, bevor Daniel Lang (BACKWARDS CHARM) dem fragilen „Elysian Fields“ eine wärmende Geborgenheit schenkt. Beide Stücke mögen nicht zum regulären Werk zählen, runden „Scorched Earth“ aber in stimmiger Weise ab. Eine kleine Erinnerung daran, dass selbst aus der Asche der zuvor verbrannten Erde irgendwann neues Leben sprießen wird.
Veröffentlichungstermin: 24.01.2025
Spielzeit: 72:39 (inkl. Bonustracks)
Line-Up
J.J. – Vocals
M.S. – Gitarre, Drums, Bass, Keyboard
Produziert von Kristian Kohlmannslehner (Mix und Mastering)
Label: AOP Records
Facebook: https://www.facebook.com/HarakiriForTheSky
Instagram: https://www.instagram.com/harakiriforthesky_official/
Bandcamp: https://artofpropaganda.bandcamp.com/album/scorched-earth
HARAKIRI FOR THE SKY “Scorched Earth” Tracklist
1. Heal Me (feat. Tim Yatras / AUSTERE) (Video bei YouTube)
2. Keep Me Longing (Video bei YouTube)
3. Without You I’m Just A Sad Song
4. No Graves But The Sea
5. With Autumn I’ll Surrender (Video bei YouTube)
6. I Was Just Another Promise You Couldn’t Keep
7. Too Late For Goodbyes (feat. Serena Cherry / SVALBARD)
— nur Special Edition —
8. Street Spirit (Fade Out) (feat. P.G. of GROZA) – Radiohead Cover (Video bei YouTube)
9. Elysian Fields (feat. Daniel Lang / Backwards Charm)