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GATECREEPER: Sonoran Depravation

Gesichts- und farblose, doch vor allem langweilige Darbietung der vier Amis auf ihrem Relapse-Debüt.

Musiktrends sind schon eine unergründliche Sache – den exakten Zeitpunkt weiß man in der Regel nie, man weiß aber ganz genau, dass sie irgendwann zurück kommen werden. Die Trends entstehen wie aus dem Nichts. Noch vor zehn Jahren hat sich keine Sau um das schwedische Todesblei der Marke ENTOMBED oder GRAVE gekümmert, weil der Blickpunkt damals auf den pfeilschnellen und technisch versierten Amis wie NILE, SUFFOCATION, DYING FETUS sowie deren Epigonen lag. Jene Zeiten sind nun vorbei, und der Death Metal der alten Schule ist nun wieder auf dem Vormarsch.

Worauf ich damit hinauswill? Genau, der sandige Old School Death Metal-Sound verkauft sich so gut wie schon lange nicht mehr, und deshalb sieht sich mittlerweile jedes mehr oder weniger ernstzunehmendes Label fast schon in der Pflicht, mindestens eine solche Band in ihrem Stall zu haben – am besten eine junge und motivierte, die man noch eventuell zu den internationalen Superstars aufbauen könnte – bringt ja am Ende so einiges an Geld und Ruhm. Das haben sich anscheinend auch die Jungs und Mädels von Relapse Records gedacht, als sie GATECREEPER aus Arizona unter Vertrag nahmen.

Das Album besticht in erster Linie durch einen unverfälscht fetten Sound von Ryan Bram und Kurt Ballou (CONVERGE), der die Platte in seinem fast schon legendären God City Studio abgemischt hat. Ansonsten bemühen sich auch GATECREEPER, ähnlich wie ihre Genrekollegen DESERTED FEAR, REVEL IN FLESH, BLACK BREATH oder UNDERGANG darum, den großen Vorbildern wie BOLT THROWER, OBITUARY, DISMEMBER und AUTOPSY nachzueifern und dabei auch mal über den Tellerrand zu schauen.

Bedauerlicherweise schaffen es die vier Amis nicht, der Musik ihren eigegen Stempel aufzudrücken, und liefern stattdessen zwar gut gemeinte aber nicht so gut gemachte Stangenware. Klar haben sich die Jungs die Mühe gegeben – nur ist dabei recht wenig Verwertbares herausgekommen. Bis auf wenige Ausnahmen, wie beispielsweise den abschließenden Grotesque Operations oder vielleicht Sterilized, bietet die Platte, was die Songs angeht, nur noch das graue Mittelmaß. Die 30 Minuten des Sonoran Depravation kamen mir wie eine halbe Ewigkeit vor und nach der ersten Spielzeithälfte fiel es mir immer schwerer, die einzelnen Songs auseinanderzuhalten. Ich habe es wirklich versucht, ich habe die Scheibe 3 oder 4 Mal am Stück gehört, aber es wurde nicht besser. Das Album ist halt auch kein Grower. Das ist wirklich schade bei dem ganzen Aufwand, welcher dabei betrieben wurde. Mit GATECREEPER hat Relapse sich selbst ein Ei ins Nest gelegt und muss nun hoffen, dass das nächste Album wie eine Bombe einschlägt, sonst wird das leider nichts. Nur wegen der Verpackung ist daraus doch noch eine ganz schwache Vier geworden, ansonsten ist das Ganze einfach nur ein einziges Trauerspiel und fast schon eine Frechheit, was hier ein gestandenes Kultlabel wie Relapse den Kunden für ihr Geld bietet.

Veröffentlichungstermin: 07.10.2016

Spielzeit: 30:00 Min.

Line-Up:
Chase H. Mason – vocals
Eric Wagner – guitars
Nate Garrett – guitars
Sean Mears – bass
Metal Matt – drums

Produziert von Ryan Bram und Kurt Ballou
Label: Relapse Records

Homepage: https://gatecreeper.bandcamp.com/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/gatecreeper

Tracklist:
1. Craving Flesh
2. Sterilized
3. Desperation
4. Rotting As One
5. Stronghold
6. Patriarchal Grip
7. Lost Forever
8. Flamethrower
9. Grotesque Operations

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