FREEDOM CALL: The Circle of Life

FREEDOM CALL werden mit "The Circle of Life" keinen Fan der vorigen Alben enttäuschen, ihre Kritiker jedoch nicht umstimmen können, auch wenn es manchmal schwerfallen mag, sich der penetranten Eingängigkeit der Stücke entziehen zu können.

FREEDOM CALL sind schon irgendwie eine eigenartige Band. Da bedienen sich die Franken schon seit nunmehr sechs Jahren nur allzu offensichtlich der Merkmale von Genre-Größen wie GAMMA RAY oder HELLOWEEN und trotzdem wurde die Band schon von Anfang an derartig abgefeiert, dass man sich manchmal ernsthaft zu Fragen beginnt, ob Genialität und Innovativität in der heutigen Zeit überhaupt noch als Erfolgskriterium einer Musikkapelle gelten oder nicht. Auch das mittlerweile vierte Full Length-Album The Circle of Life besitzt weder eine Spur von Eigenständigkeit noch ein gewisses Maß an Weiterentwicklung – die Band um Drummer Dan Zimmermann (der sicherlich nicht zufällig bei den erwähnten GAMMA RAY die Felle bearbeitet) vertraut auch anno 2005 immer noch auf das altbewährte Rezept: Immer noch werden alle Power Metal-Klischees in Texten und Melodien aufgegriffen und wiederum gelingt es dem Quintett, aus dem kitschigen Diebesgut wieder ultraeingängige Songs zu schaffen. Doch in einem bestimmten Aspekt unterscheidet sich The Circle of Life recht deutlich von seinen Vorgängerwerken: Die erhöhte Halbwertszeit der Stücke! Denn während ich mich an früheren Aushängeschildern wie Over the Rainbow, Freedom Call und Rise Up recht schnell satthören konnte, hat sich das neue Album doch ein wenig länger in meiner Anlage behaupten können. Das mag zwar weniger am schwachen Refrain des Openers Mother Earth oder am nicht nur dem Namen nach frech geklauten STRATOVARIUS-Song Hunting High and Low (tatsächlich beginnt der Chorus mit exakt den gleichen Intervallen wie bei Tolkki und Co.!) liegen, jedoch können mich richtig fetzige Happy Metal-Hynmen wie The Rhythm of Life, der spanisch anmutende Titeltrack oder Starlight trotz des hohen Kitsch-Faktors richtig begeistern und zu einigen Durchläufen animieren. Für genug Abwechslung ist ebenfalls gesorgt, denn kein Song gleicht dem anderen, auch wenn man beim Überfliegen der Tracklist und der Kenntnisnahme von The Rhythm of Life und The Circle of Life sowie Starchild und Starlight zunächst berechtigte Zweifel daran haben dürfte.

Eines ist jedenfalls klar: FREEDOM CALL werden mit The Circle of Life keinen Fan der vorigen Alben enttäuschen, ihre Kritiker jedoch nicht wirklich umstimmen können, auch wenn es manchmal schwerfallen mag, sich der penetranten Eingängigkeit der zum Teil sehr offensichtlich geklauten Songs entziehen zu können. Im Prinzip liegt es ja auch in der Natur des Menschen, denn Verbote und moralische Vergehen machen neugierig, weshalb sich auch der große Erfolg dieser Band erklären lässt. Glücklicherweise ist dieser nämlich ein immer wiederkehrender Kreislauf, ähnlich wie die Meinung vieler Kritiker: FREEDOM CALL sind schon irgendwie eine eigenartige Band…

Veröffentlichungstermin: 21.03.2005

Spielzeit: 51:05 Min.

Line-Up:
Chris Bay – vocals, guitar

Dan Zimmermann – drums

Ilker Ersin – bass

Cede Dupont – guitar

Nils Neumann – keyboards
Label: SPV

Homepage: http://www.freedom-call.net

Tracklist:
01. Mother Earth

02. Carry On

03. The Rhythm of Life

04. Hunting High and Low

05. Starlight

06. The Gathering (Midtro)

07. Kings & Queens

08. Hero Nation

09. High Enough

10. Starchild

11. The Eternal Flame

12. The Circle of Life

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