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FLESHWORKS: The Deadventure

Diese Band hinterlässt Eindruck – leider noch nicht auf Albumlänge.

FLESHWORKS ist wie ein (gut) abgehangener Schinken. Erst nach langjähriger Reifephase entfaltet er sein wahres Aroma. Vergleichsweise ähnlich geschehen bei den Musikern, allesamt schon Anfang 30, behaupten sie doch, dass sie in ihrer bisherigen Karriere einiges gelernt und adaptiert haben. Kein Wunder, so spielten doch alle Mitglieder bereits in Bands der Osnabrücker Umgebung und bilden somit eine Art regionaler Supergroup, wenn man dem Beipackzettel Glauben schenken darf. Doch ist der Schinken nun zum Verzehr geeignet oder doch eher ein Fall für die Mülltone?

Das Erstlingswerk “The Deadventure”, das bereits 2009 veröffentlicht wurde, beginnt mit Klängen, die Rückschlüsse auf schwedischen Death Metal der alten Schule im Stile von ENTOMBED zu lassen. Doch irgendwie schleichen sich auch immer mehr moderne Einflüsse in die Ohrmuschel des Hörers. Zuerst fällt auf, dass neben den standardmäßigen tiefen Growling von Herr Frenking, dieser auch immer mal wieder kurze Pig Squeals einbaut, die den ersten Song etwas aufhellen. Weiter auf die 12 geht es mit “Cannibal Cave” ein Song, der tatsächlich so etwas wie Ohrwurmcharakter versprüht. Sehr fett kommen die zweistimmigen Parts, in denen der Frontsänger durch eine hohe kreischende Stimme gedoppelt wird. Sicherlich keine Innovation in diesem Genre und schon bei Bands wie DEICIDE des Öfteren gehört, aber dennoch eine gut umgesetzte Idee, die dem Song einiges an Aggressivität und Drive verleiht. Auch die Saitenfraktion zeigt bei diesem Track durchaus, dass sie weiß, wie man annehmbare Tappingeinlagen in ein Outro gut funktionierend einbindet. Doch nicht nur aus Schweden bezieht die Truppe ihre Inspiration. So lassen sie in den langsam walzenden Passagen die Insulaner von BOLT THROWER erkennen, was bei weitem nichts Verächtliches ist, wenn man sie so gut einbaut wie im Song “The Inside Desease”, der thrashende ABSU Vers-Riffs mit groovenden Gesangsparts zu einer höllischen Raserei vereint. Das anschließende “We Are The Dead” kommt auf einmal ungewohnt melodisch daher, das heißt, man vernimmt des Öfteren melancholische Leadstellen, die sich jedoch gut in den Midtempo-Song integrieren und eine nette Abwechslung zum Death-Metal-Einerlei ergeben. Leider senkt sich die Euphorie ungefähr zur Halbzeit des Albums. Denn den Songs fehlt es nun immer mehr an Eigenständigkeit und an wirklich zwingenden Ideen. Ab und zu blitzt zwar nochmal die Klasse der ersten Lieder auf, zum Beispiel bei den anfänglichen Basssolo von “The Awakening Of The Ghoul“ oder beim Intro-Riff von “For The Weak And For The Wounded”, doch langfristig zu fesseln verstehen die Werke leider nicht mehr.

So stellt sich der Schinken nicht als kulinarischer Hochgenuss heraus, dafür werden gerade im Abgang zu wenige Geschmacksrezeptoren angenehm angesprochen. Schade, FLESHWORKS beweisen zwar, dass sie ihr Handwerk verstehen und durchaus in der Lage sind, amtliche Hassbatzen zu erschaffen, aber eben (noch) nicht auf Albumlänge. Wer weiß, vielleicht brauchen sie doch noch ein Jahr in der Räucherkammer?

Veröffentlichungstermin: September 2009

Spielzeit: 41:21 Min.

Line-Up:
Dirk Frenking – Vocals
Sven Rahe – Guitar
Jens Wendlandt – Bass
Sven Sievering – Guitar
Alexander Schmidt – Drums

Produziert von FLESHWORKS
Label: Eigenproduktion

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/fleshworksdeathmetal

Tracklist:
01. Shadows
02. Cannibal Cave
03. The Inside Disease
04. We Are The Dead
05. The Cleansing
06. Hungry Are The Damned
07. For The Weak And The Wounded
08. Blood Sculptures
09. The Awakening Of The Ghoul
10. The Fall Of The (USS)Indianapolis

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