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FINNTROLL: Vredesvävd

Ach, was fällt es mir schwer, dieses Review zu schreiben. FINNTROLL ist eine Band, die ich seit 1999 trotz aller musikalischer Irrungen und Wirrungen nie aus den Augen verloren und immer geliebt habe, und jedes ihrer Alben hat mich in den letzten zwanzig Jahren immer irgendwann plötzlich umgehauen als wäre es nichts. Die ersten beiden Alben sind dabei zwar immer unerreicht geblieben, und gemeinsam mit dem legendären “Akustik”-Album “Ur Jordens Djup” bilden sie für mich die Essenz dieses urwüchsig Trollischen, das Leben und Tod gleichermaßen feiert und immer etwas Wehmut mitschwingen lässt; aber FINNTROLL sind generell eine absolute Ausnahmeband, die keine schlechten Songs schreiben kann.

Und nun also “Vredesvävd”, das siebte Album nach sieben Jahren Pause, und was soll ich sagen: Es tut sich irgendwie zu wenig für eine Lieblingsband. FINNTROLL kloppen sich durch knapp 40 Minuten, als hätte da wirklich dringend mal was rausgemusst, aber was genau, das erschließt sich mir nicht. Die sechs Alben zuvor hatten immer eine besondere Qualität, etwas Tieferes, das sie voneinander unterschied und ihnen eine gewisse Relevanz verlieh, und ich weiß einfach nicht, was es hier sein soll. Vielleicht wird “Vredesvävd” als das FINNTROLL-Album in die Annalen eingehen, das am meisten zum Polkatanz verleitet, aber nur Polka, das reicht einfach nicht, ich vermisse was und bekomme stattdessen ein ungutes Gefühl.

Keine Experimente – nicht immer das richtige Motto

Und zwar ist das die Langeweile, erwachsend aus der Empfindung, nicht verschiedene Songs, sondern einen langen Polka-Metal-Song um die Ohren gefetzt zu bekommen – “Vredesvävd” ist ungemein homogen, Experimente und Höhepunkte sucht man vergebens, und das Tempo wird erst am Ende gedrosselt, wenn – das kennen wir bereits von früheren Alben – die Band zur (zugegebenermaßen überaus gelungenen) Abschluss-Hymne ansetzt. Experimente oder zumindest mehr Abwechslung jedoch wären genau das Richtige gewesen, denn was “Vredesvävd” bietet, hat man auf den Vorgängern einfach schon viel besser gehört. So wirkt das Album erstmal wie ein Aufguss alter Großtaten und damit leider ziemlich überflüssig.

Spielzeit: 37:21 Min.

Veröffentlichung am 18.9.2020 auf Century Media

FINNTROLL “Vredesvävd” Tracklist

  1. Väktaren
  2. Att Döda Med En Sten
  3. Ormfolk  (Audio bei YouTube)
  4. Gränars Väg
  5. Forsen (Video bei YouTube)
  6. Vid Häxans Härd
  7. Myren
  8. Stjärnornas Mjöd
  9. Mask  (Video bei YouTube)
  10. Ylaren
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