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FIDDLER’S GREEN: Seven Holy Nights

Auch abseits der Weihnachtsthematik hat “Seven Holy Nights” genug vom altbekannten FIDDLER’S-Charme. Das macht die Platte zwar nicht zur Angelegenheit für jedermann, verschafft ihr aber selbst abseits der festlichen Zeit eine gewisse Daseinsberechtigung.

Alle Karten auf den Tisch: Für uns persönlich sind Weihnachtsalben vermutlich die überflüssigste Ausgeburt der Musikindustrie nach Best-Of-Sammlungen, Remix-Platten und sämtlichen Wiederveröffentlichungen aktueller Scheiben als wahlweise „Tour-“, „Special-“, „Deluxe-“, „Extended-“ oder „Complete-Edition“. Doch für FIDDLER’S GREEN, so die Aussage der Erlanger, war eine Scheibe zur ruhigen Jahreszeit offenbar ein lang gehegter Wunsch. Auch deshalb wollen wir unseren inneren Grinch etwas im Zaum halten, zumal wir das Werk der Irish-Folk-Rock-Band nun schon seit vielen, vielen Jahren zu schätzen wissen.

Tatsächlich können FIDDLER’S GREEN ihren innewohnenden Drive und Elan selbst für eine Weihnachtsplatte wie „Seven Holy Nights“ nicht komplett ablegen: Die musikalische DNS der Franken bricht immer wieder ans Tageslicht, wenn etwa „Lord Of The Dance“ mit beschwingtem Rhythmus und geradezu sorglos zum Tanz lädt oder das getragene WINGS-Cover „Mull Of Kintyre“ zwischendurch zum friedlichen Schwelgen in Tagträumen anregt. Das Titelstück wiederum – die einzige Eigenkomposition auf „Seven Holy Nights“ – ist trotz weihnachtlicher Thematik ein typisch aufrüttelnder FIDDLER’S-Track, den man gut und gerne auch direkt ins schweißtreibende Live-Programm der Band aufnehmen könnte.

Teilweise fassen FIDDLER’S GREEN die Definition eines Weihnachtssongs etwas lockerer

Für den festlichen Geist sorgen derweil eine gute Handvoll Weihnachtsklassiker, welche im aufgepeppten Folk-Rock-Gewand zumeist eher belebend, denn besinnlich daherkommen. Dem unverkrampft rockenden „Merry Christmas Everyone“ steht die Frischzellenkur ganz gut, während „I Saw Three Ships“ sowie „Twelve Days Of Christmas“ in der Urversion ohnehin schon wie dafür gemacht sind, von FIDDLER’S GREEN in einer etwas schmissigeren Version dargeboten zu werden. Die Streitfrage, ob es indes eine weitere punkige bzw. rockige Interpretation von „White Christmas“ und „Jingle Bells“ gebraucht hätte, wollen wir an dieser Stelle nicht allzu breittreten.

Dafür sorgen FIDDLER’S GREEN zwischendurch selbst für einen Tapetenwechsel, wenn sie mit Cover-Songs wie dem melancholischen „Danny Boy“ oder der Protest-Hymne „Stop The Cavalry“ die Definition eines Weihnachtssongs selbst etwas lockerer fassen. Das besänftigt schließlich auch den grummelnden Weihnachtsmuffel in uns, der zwischen all der Feiertagsstimmung dennoch genug von dem mitnehmen kann, was die Musik des Gespanns so einzigartig belebend macht.

“Seven Holy Nights” hat auch abseits der Weihnachtsthematik genug vom altbekannten FIDDLER’S-Charme

„Seven Holy Nights“ wird dadurch zwar nicht zum Album für jedermann und schon gar nicht zum legitimen Nachfolger der letzten „richtigen“ Studio-Platte „Heyday“ (2019), hat im Gegenzug allerdings genug Charakter und FIDDLER’S-Charme, um trotz Weihnachtsthematik auch darüber hinaus seine Daseinsberechtigung zu haben. Ein Fazit im Übrigen, das wir bei derartigen Veröffentlichungen alles andere als leichtfertig ziehen.

Veröffentlichungstermin: 2.12.2022

Spielzeit: 39:08

Line-Up

Ralf Albers: Vocals, Acoustic Guitar, Banjo, Mandolin
Pat Prziwara: Vocals, Electric Guitars, Acoustic Guitars, Bouzouki, Mandolin
Tobias Heindl: Violin, Vocals
Stefan Klug: Accordion, Bodhrán
Rainer Schulz: Bass
Frank Jooss: Drums, Percussion

Label: Deaf Shepherd / Indigo

Homepage: http://www.fiddlers.de
Facebook: https://www.facebook.com/Speedfolk/

FIDDLER’S GREEN “Seven Holy Nights” Tracklist

1. Merry Christmas Everyone
2. Merry Christmas Everybody
3. Mull Of Kintyre
4. I Saw Three Ships
5. Twelve Days Of Christmas
6. God Rest Ye Merry, Gentlemen
7. Lord Of The Dance
8. White Christmas
9. Danny Boy
10. Stop The Cavalry
11. Jingle Bells
12. Rudolph, The Red-Nosed Reindeer
13. Seven Holy Nights (Lyric-Video bei YouTube)

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