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ERRA: Erra

ERRA mischen das Genre mit ihrem progressiv veranlagten Metalcore gehörig auf. Das selbstbetitelte Album Nummer fünf zählt zu den frühen Highlights des Jahres 2021.

Eins und eins ist nicht immer zwei. Das merken wir spätestens, wenn wir die Musik von ERRA auf den Punkt bringen wollen. Progressive Metalcore wäre das offensichtliche Etikett, doch was genau bedeutet das? Es gibt Elemente aus beiden Genres, doch das Fundament ist deutlich im Metalcore verankert: Die Songlängen bleiben übersichtlich, die Gitarren sind nicht selten tief gestimmt und Frontmann J.T. Cavey hat ein brachiales Organ, wie wir es auch erwarten würden.

Wo die eigene, progressive Note hinzukommt, ist im Drumherum: Vor allem die beiden Gitarristen Sean Price und Jesse Cash – Letzterer zeichnet auch für den Großteil des Klargesangs verantwortlich – geben sich nicht mit einfachen Riffs und ein paar Breakdowns zufrieden. Griffbrettakrobatik, Tapping, verschachtelte Arrangements: „Erra“ hat all das und behält doch seinen roten Faden.

Trotz Referenzen steht “Erra” auf eigenen Beinen

Obwohl ERRA also immer mit einem Bein fest in Genrekonventionen verankert sind, brechen sie die Kruste im Minutentakt auf, wie schon der beeindruckende Opener „Snowblood“ klarstellt. Die Tracks reichen von harten Brechern à la „Scorpion Hymn“ oder „Gungrave“ bis hin zu experimentellen SciFi-Ausflügen Marke „Divisionary“. In Letzterem gibt es nicht nur ein verdammt cooles Bass-Interlude, die sphärischen Synthesizer sorgen in Verbindung mit dem federleichten Klargesang für einen futuristischen Anstrich, den ERRA auch im Folgenden immer wieder aufleben lassen. Hier und da erinnert das an eine ausgereifte Vision von LAST CHANCE TO REASON, nur eben im Metalcore- statt Progressive Death Metal-Gewand.

„House of Glass“ kontrastiert bitterböse Moshparts mit verschachtelter Rhythmik, bevor das nachdenkliche „Shadow Autonomous“ das Tempo etwas reduziert und musikalisch gar etwas an die neueren PERIPHERY erinnert. In ähnlichem Fahrwasser bewegt sich auch „Vanish Canvas“, ohne jedoch zur Kopie zu verkommen. „Erra“ steht trotz vereinzelter Referenzen auf eigenen Beinen, allein der – dennoch gelungenen – Ballade „Memory Fiction“ fehlt etwas die eigene Handschrift.

Am besten sind ERRA, wenn alle Versatzstücke zusammenkommen

Und doch passt sie ans Ende eines hochabwechslungsreichen und trotzdem homogenen Albums, das aufgrund des Mix nicht nur Gitarren-, sondern auch Bassfetischisten zufriedenstellen dürfte. Am besten sind ERRA aber natürlich, wenn alles zusammenkommt: Das drückende Drumming, die progressiven Gitarren und die fantastisch miteinander harmonierenden Gesangsspuren. Das Ganze kann man dann gut und gerne als Progressive Metalcore vermarkten, aber eigentlich ist es doch viel mehr als das.

Veröffentlichungstermin: 19.03.2021

Spielzeit: 53:27

Line-Up

J.T. Cavey – Vocals
Jesse Cash – Gitarre, Klargesang
Sean Price – Gitarre
Conor Hesse – Bass
Alex Ballew – Schlagzeug

Produziert von Carson Slovak und Grant McFarland

Label: UNFD

Facebook: https://www.facebook.com/Erra.music

ERRA “Erra” Tracklist

1. Snowblood (Video bei YouTube)
2. Gungrave
3. Divisionary (Video bei YouTube)
4. House of Glass (Audio bei YouTube)
5. Shadow Autonomous (Video bei YouTube)
6. Electric Twilight
7. Scorpion Hymn (Audio bei YouTube)
8. Lunar Halo
9. Vanish Canvas
10. Eidolon
11. Remnant
12. Memory Fiction

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