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EILERA: Fusion

Die moderne Produktion vereint Heaviness, keltische Folklore und Tori Amos-Einflüsse. Eine interessante Alternative zur stilistischen Stagnation der konventionellen harten Spielarten.

Der Titel Fusion passt perfekt zur Musik. Natürlich nicht als Stilbezeichnung, sondern im übertragenen Sinne. Die CD bietet Kammerstreicher, keltische Klänge, akzentuierten, recht modernen Rock sowie die klare, kräftige Stimme von Eilera, die einerseits an Tori Amos erinnert, im Rockkontext jedoch fokussierter klingt. All diese Zutaten wurden kräftig vermischt, so dass am Ende zehn Stücke herausgekommen sind, die überraschend schlüssig wirken.

Anfangs klingt die Kombination von weiblichem Gesang und harten Gitarren noch etwas nach NIGHTWISH. Doch der Gesang emanzipiert sehr schnell von den klassischen Melodien und auf pompösen Bombast wartet man vergebens. Stattdessen dominiert harter Rock das Bild, dessen Produktion (u.a. Finnvox Studio) nicht selten an jüngere Melodic Metal-Werke aus Finnland erinnert. Immer wieder lockern Streicher und elektronische Klänge das Klangbild auf, ohne den Sound merklich zu verwässern. Über weite Strecken funktioniert das dynamische Wechselspiel sehr gut. Lediglich bei The Angel You Love, The Angel You Hate kommt die Heavy-Fraktion unter die Räder, was zumindest bei mir für Irritation sorgt. Ansonsten kann das Songmaterial aber Überzeugen. Healing Process und Keep Your Heaven bestechen durch schöne Harmonien und eine gewisse Dringlichkeit. Back To The Essentials schlägt elegischere Töne an. Das routiniert inszenierte Mini-Epos entwickelt eine Wucht, bei der lediglich das eingestreute Donnern nicht ganz ins Bild passt. Überhaupt wird Fusion gegen Ende hin immer stärker, nicht nur weil die Vertrautheit mit der eher ungewöhnlichen Stilmischung größer ist. Dreh- und Angelpunkt ist der Gesang, der mal zerbrechlich, mal absolut selbstbewusst klingt und sich mühelos über dem dichten Klangteppich entfaltet. Sowohl traditionelle Melodielinien, als auch exotische Variationen finden ihren Weg in die Melodien. Immer liegt ein Hauch Pop in der Luft, der jedoch nie zu aufdringlich klingt.

Fusion präsentiert sich nachdrücklich als Alternative zur stilistischen Stagnation der konventionellen harten Spielarten. EILERA muss sich freilich das Publikum für ihre Musik erst noch erspielen. Die Chancen stehen dabei nicht schlecht, dass sie sich mittelfristig etablieren wird.

Veröffentlichungstermin: 21.09.2007

Spielzeit: 50:34 Min.

Line-Up:
Eilera: Gesang
Loïc Tézénas: Gitarre

Gastmusiker:
Tony Canton, Ian McCamy: Fiddle
Laura Airola, Kukka Lehto, Ilkka Lehtonen, Benjamin Hirschowitsch: Violine
Max Lilja: Cello
Mikko Moilanen, Tomi Harrivaara: Kontrabass
Tommi Saarikivi, Pasi Heikkilä: Bass
Antti Lehtinen: Schlagzeug

Produziert von Hiili Hiilesmaa, Eilera, Loïc Tézénas
Label: Spinefarm

Homepage: http://www.eilera.com

Tracklist:
1. Non Merci
2. In the Present
3. Healing Process
4. Fusion
5. Addicted
6. The Angel You Love, The Angel You Hate
7. Keep Our Heaven
8. Back to the Essentials
9. Free Are You
10. September

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