DROWN MARY: Detached

DROWN MARY – eine junge Metalcoreband, der die Kinderschuhe schon jetzt viel zu eng sind und die sich bald mal nach Größe 45 umschauen sollten.

DROWN MARY kann man getrost in die Kategorie Schnellstarter einsortieren. 2002 gegründet, 2003 das erste Album, es folgten Tourneen im Vorprogramm immer populärerer Bands, zuletzt Größen wie SLAYER, ARCH ENEMY und HATEBREED. Nun wagen die fünf Jungs aus Seattle (die unverkennbar in der Metalcore-Schublade ihrer Tourkollegen HATEBREED stecken) den Schritt über den Teich. Über das DOWNSET-eigene Label Hawino Records erscheint der (noch) selbstfinanzierte Erstling Detached nun auch in Europa.

Das Werk aus geballter Hasspower mit stark metallischem Einfluss kommt direkt auf den Punkt. Sänger Eric Osborn wütet fast ohne Atempause drauflos, begleitet von melodisch-grooviger Instrumentalarbeit und Samples, die meist genauso gut in die Elektro-Schiene passen würden und den hektischen Drive nur noch verstärken.

Arg überraschen können diese Einspieler nicht. Nach dem Counter in Dickhole Waste würde wohl niemand etwas anderes als den dann auch folgenden Vollstart erwarten, doch sie lockern das manchmal allzu arg kompakte Spiel auf.

Ein großer Pluspunkt, mit dem viele ihrer Metalcore-Kollegen so ihre Probleme haben: DROWN MARY beherrschen auch die ruhigeren Parts, spielen gekonnt mit Tempo- und Taktwechseln und variieren damit den Pulsschlag ihrer Songs und den der (wohl selten stillsitzenden) Hörer.

Das beste Beispiel dafür ist Purpose, stilistisch aus der Reihe tanzend und stark an KORN in ihrer guten Phase erinnernd. Der beste und abwechslungsreichste Track der Platte, garniert mit schrägen, wuchtigen Samples und düsterer Grundhaltung.

Für meinen Geschmack viel zu selten (aber immerhin) kommen auch Sprechgesang und cleane Vocals zum Einsatz, wobei Eric beweist, dass neben dem schonungslos rohen Screamer und Grunzer auch ein durchaus talentierter Sänger in ihm steckt, der allerdings noch ein wenig Arbeit vor sich hat, um seine Austauschbarkeit abzulegen. Auf der aktuellen Scheibe liegt der Wiedererkennungswert der Band auch deshalb ganz woanders. Gerade Gitarrist Jesse Paul hat bereits seinen Stil gefunden, der von mächtigen Riffs dominiert wird, was zwar immer wieder cool kommt, aber Einseitigkeit befürchten lässt.

Ob er auch was anderes drauf hat? Wird sich bei der nächsten Platte zeigen, für deren Aufnahme sich die Band zur Zeit im Studio befindet.

Veröffentlichungstermin: 28.02.2005

Spielzeit: 44:36 Min.

Line-Up:
Eric Osborn (Gesang)

Jesse Paul (Gitarre)

Steve Jackson (Bass)

Troy Rimstad (Schlagzeug)

Jay Kolash (Samples)

Produziert von DROWN MARY & Michael Coady
Label: Hawino Records

Homepage: http://www.drownmary.com

Tracklist:
Heave

Dickhole Waste

Single File

Purpose

Porcelain Shadow

Cycle Of Pacification

Decline

Unhabited

Detached From Life

No Reason Why

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