DESTINITY: In Continuum

Mit ihrem Comeback-Album “In Continuum” haben sich DESTINITY vollständig dem Melodic Death Metal verschrieben. Das Resultat bleibt stilistisch konservativ, überzeugt aber im Gegenzug mit hoher Qualität.

Als eine tiefe Stimme in den ruhigen Momenten von „Shadows“ plötzlich aus Edgar Allan Poes „The Raven“ (dt. „Der Rabe“) zitiert, wirft uns das direkt rund 19 Jahre in die Vergangenheit zurück. Die ominösen Worte haben wir als Jugendliche beim Start des Gamecube-Horrorklassikers „Eternal Darkness“ (2002) unzählige Male gehört. Nostalgie ist schon eine verrückte Sache. Wobei wir selbige mittlerweile auch für DESTINITY verspüren könnten: Neun Jahre ist das letzte Album her, dann kam die Trennung und dann lange nichts. Daher ist es umso überraschender, wie gereift sich die Franzosen auf der Comeback-Platte „In Continuum“ zeigen.

Die Zeit seit „Resolve In Crimson“ (2012) war offenbar keine verlorene, denn obgleich DESTINITY nun sehr deutlich im Melodic Death Metal verankert sind, zeigen sie sich doch vergleichsweise vielseitig. So erinnern „Reject The Deceit“ sowie der ausladende Schlusstrack „Salvation“ mit seinem melancholischen Unterton an die Finnen von INSOMNIUM, wohingegen der Einstieg „The Sand Remains“ zwischen den Blastbeats in der Melodieführung auch etwas DARK TRANQUILLITY durchscheinen lässt.

DESTINITY bleiben stilistisch konservativ, überzeugen aber mit hoher Qualität

Auch dazwischen passiert eine Menge, wobei wir das größte Problem direkt am Anfang aus dem Weg schaffen wollen: „In Continuum“ bietet einen bunten Querschnitt des Melodeath-Genres, darüber hinaus aber kaum das markanteste Profil. Soll heißen, dass DESTINITY ihr Handwerk zweifellos beherrschen und dies auch mit neun gelungenen Stücken belegen, sich abseits der grundlegend hohen Qualität aber kaum anderweitig abheben können.

Finden wir uns damit ab, steht einer guten Zeit dafür nichts im Weg: Melodische Soli, eingängiges Schwedenriffing, dezente Synthesizer sowie Symphonic-Untermalung für die Dramatik und abwechslungsreiche Vocals aus dem harschen Spektrum sind schließlich ein exzellentes Fundament. Darauf baut das Quintett verlässlich auf, indem sich das eingangs erwähnte „Shadows“ mit Piano-Intro und klagenden Leadgitarren in melancholische Gefilde vortastet, bevor “Architect Of Light“ und „Dawn Never Breaks“ danke Thrash-Einflüssen den Weg nach vorne suchen.

“In Continuum” trifft eine nostalgische Ader, ohne angestaubt zu klingen

Es ist natürlich ein Pfad, der in der Vergangenheit schon häufig beschritten wurde. Die vielen Verweise in der Gitarrenarbeit auf die Crème de la Crème des Genres kommen nicht von ungefähr, sind für uns allerdings kein „Dealbreaker“. Denn auch wenn sich DESTINITY zum Teil geradezu plakativ auf etablierte Konventionen stützen, treffen sie damit direkt unsere nostalgische Ader. So verrückt es klingen mag, wären wir deshalb sogar kaum überrascht, wenn wir künftig mit diesem einen weltberühmten Edgar-Allan-Poe-Zitat neben gruseligen Videospielklassikern auch eine ganz bestimmte französische Metal-Band assoziieren würden.

Veröffentlichungstermin: 15.10.2021

Spielzeit: 51:52

Line-Up

Mick Caesare – Vocals
Stephan Barboni – Gitarren
Seb V.S – Gitarren, Programming, Orchestrierung
David Richer – Bass
Florent Barboni – Drums

Produziert von DESTINITY und Jonas Kjellgren (Mix und Mastering)

Label: Crimson Productions / Season of Mist

Homepage: https://www.destinityofficial.com/
Facebook: https://www.facebook.com/destinityofficial

DESTINITY “In Continuum” Tracklist

  1. The Sand Remains
  2. Reject the Deceit (Video bei YouTube)
  3. Reflections
  4. Shadows (Lyric-Video bei YouTube)
  5. Dawn Never Breaks (Playthrough-Video bei YouTube)
  6. Architect of Light
  7. A Lucid Strain
  8. Snakepit
  9. Salvation
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