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DEL REY: Immemorial

Instrumentale Magie aus Chicago, die nicht von PELICAN stammt!

Alles nur Tarnung: So schön, wie die Sonne durch das herbstliche Blattwerk auf dem Artwork scheint, sind DEL REY nicht immer. Aus Chicago stammt das Quintett, das schon Instrumental Rock gespielt hat, als PELICAN und MASERATI noch ihre Zeit auf der High School verschwendet haben. Warum du bisher noch nichts von ihnen gehört hast? Sie sind halt ein bisschen uncool und lieber bei ihren Familien zu Hause, als im Tourbus. Ob sich das nun nach dreizehn Jahren ihres Bestehens, mit ihrem vierten Album ändern? Zu wünschen wäre es irgendwie. Denn statt bloßen semicineastischen Wohlfühlsound für unglücklich verliebte Indies zu spielen, ist der Instrumental Rock von DEL REY dramatisch, tragisch und doch immer wieder hoffnungsvoll. Ein Wechselbad der Gefühle.

Zwischen fast andächtiger Stille und lauten, heftigen Eruptionen finden DEL REY genügend um sich zu entfalten. Die fünf Musiker aus Chicago bieten mit komplexen Gitarrenarrangements, immer wieder eingestreuten Synthesizern und einer starken, aber erdigen Rhythmussektion tiefe Songs, die beim ersten Hören vielleicht nur nach einer weiteren Band im Fahrwasser von PELICAN und EXPLOSIONS IN THE SKY klingt, dann aber ihr ganzes Potenzial entfalten. Immemorial ist eine manische Angelegenheit, die mit spannenden, mitreißenden Momenten, wie in den langen Stücken Return Of The Son Of Fog Rider, Silent Weapon For Quiet Wars und These Children That Come At You With Knives überhaupt nicht geizt und trotz immer wiederkehrender Düsternis ein warmen Kribbeln im Bauch hinterlässt. Und ganz nebenbei kannst du auf diesem Album so viele Details entdecken, dass es dir so schnell garantiert nicht langweilig wird.

Zwar kommen DEL REY im Gegensatz zu ihrer Vergangenheit mit einer recht klassischen Instrumentierung daher – keine exotischen Elemente finden ihren Weg auf Immemorial – aber dennoch schaffen es die US-Amerikaner irgendwie anders zu sein. Vielleicht, weil hier mehr Substanz enthalten ist, als bei vielen anderen Instrumental Rock-Bands. Und in der Tat, die Musik spricht, brabbelt, stöhnt, schreit und seufzt, und wenn man genau hinhört, lässt sich in ihr lesen, wie in einem offenen Buch. Somit haben DEL REY ein überraschend starkes Album parat, in das man sich immer wieder hineinfallen lassen kann, und das mich mal wieder an diese schöne Zeit denken lässt, als The Fire In Our Throats Will Beckon The Thaw meinen Geist geöffnet hat. Und da DEL REY ebenso wie PELICAN aus Chicago stammen, muss diese instrumentale Magie irgendetwas mit dem Wind zu tun haben, der geisterhaft durch die Straßen dieser Stadt weht. Wer glaubt, ich verliere mich jetzt in irgendwelchen Gedanken, der wird das nur allzu gut verstehen, wenn er selbst Immemorial hört.

Veröffentlichungstermin: 1. Oktober 2010

Spielzeit: 45:26 Min.

Line-Up:

Damien Burke – Guitar, Bass
Eben English – Guitar, Bass, Drums, Keyboards, Programming
Jason Ward – Keyboards, Guitar, Percussions, Atmospherics
Chris Cogwill – Bass, Keyboards
Michael Johnsson – Drums, Keyboards, Programming

Label: Golden Antenna

Homepage: http://www.dlry.net

MySpace: http://www.myspace.com/delrey

Tracklist:

1. Return To The Son Of The Fog Rider
2. E Pluribus Unicorn
3. Innumeracy
4. Silent Weapons For Quiet Wars
5. Ouisch
6. These Children That Come At You With Knives
7. Ancestral

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