blank

CORONATUS: Von Engeln nur [Eigenproduktion]

Straight gespielter Gothicmetal mit deutschen Texten, das ist die Vorgabe von CORONATUS an sich selbst, ein spätestens seit dem deutschen CREMATORY-Album (inkl. dem "Ist es wahr"-Samba…) als Minenfeld der Peinlichkeit verrufenes Terrain. Und so ganz ungeschoren kommt auch die neugegründete Band aus Schwaben nicht durch mit ihren zwei ersten Hörproben.

Straight gespielter Gothicmetal mit deutschen Texten, das ist die Vorgabe von CORONATUS an sich selbst, ein spätestens seit dem deutschen CREMATORY-Album (inkl. dem Ist es wahr-Samba…) als Minenfeld der Peinlichkeit verrufenes Terrain. Und so ganz ungeschoren kommt auch die neugegründete Band aus Schwaben nicht durch mit ihren zwei ersten Hörproben Volles Leben und Strahlendster Erster. Einfach gestrickte Gothicmetalsongs sind diese, wie sie nicht gerade selten zu hören waren seit der Veröffentlichung von Theatre of Tragedy, mit dem Unterschied, dass letztere Platte damals in ihrer Konsequenz etwas durchaus Neues war und zudem aus den inzwischen totgespielten Elementen weitaus mehr Substanzielles herausgeholt worden war. Wirklich spannend ist es jedenfalls anno 2002 nicht mehr, was CORONATUS da auftischen. Einzig der melodische Gesang von Georgios Grigoriadis vermag eigene Akzente zu setzen, dieser ersetzt jedoch trotz kräftiger Stimme zu oft emotionale Tiefe durch flachen Pathos. Georgios wäre gut beraten, wenn er seinen Stimmbändern noch weitere Register entlockt, denn bereits über die Kürze von zwei Songs kommt eine gewisse Langeweile angesichts der ungeachtet aller Dynamik in den Songs stets auf gleichem Energielevel agierenden Stimme auf.

Hinzu kommen die wolkigen Texte, die zwar mit großen Themenkomplexen um sich werfen, jedoch über pseudomystische Religiositäten nicht hinaus kommen. Bezeichnend ist es da, wenn Georgios Engel singt und das mehr nach Ääängäääl klingt. Religionsmystik ist nicht erst seit Angelus Silesius in Deutschland und John Miltons Paradise Lost in England eins der am kunstvollsten bearbeiteten literarischen Gebiete, gegen diese konzeptionell himmelhoch überlegene Literaturgeschichte wirken die Texte zu Volles Leben und Strahlendster Erster wie brave Konfirmantengedichtchen. Dunkel ist daran nichts, es werden einfach nur viele Signalworte in den Raum geworfen in der Hoffnung, der Leser möge sich, vom Symbolknüppel niedergestreckt, klein und minderwertig vorkommen, während CORONATUS einen Einblick in etwas Höheres zu haben vorgeben. Biedere christliche Mythologie wird als dunkle Mystik verkauft mit dem Effekt, dass die durchaus vorhandenen positiven Ansätze – man vergesse nicht, dass CORONATUS erst seit einem Jahr existieren – nur bedingt gewürdigt werden können.

Es bleibt abzuwarten, ob CORONATUS die Kurve in Richtung Tiefgang und Eigenständigkeit noch bekommen, vielleicht indem sie die im Info erwähnten, auf der CD jedoch nicht hörbaren Einflüsse aus dem Nu Metal- und Alternativebereich integrieren, bis dahin können sich all jene, die von meinen Kritikpunkten nicht entmutigt worden sind, bei Matthias Kurth, Donizettistr. 12, 70565 Stuttgart nach dem Kostenpunkt der CD erkundigen.

Spielzeit: 7:39 Min.

Line-Up:
Georgios Grigoriadis – Gesang
Matthias Kurth – Schlagzeug
Oliver Szczypula – Gitarre
Martin Goes – Bass
Tanja Ivenz – Gesang

Produziert von Achim Köhler
Label: Eigenproduktion

Tracklist:
Volles Leben
Strahlendster Erster

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner