CONCEPT: The Divine Cage

Italienischer Melodic Speed Metal der besseren Sorte. Wesentlich besser als das Vorgängeralbum.

Die Zeit kann Wunden heilen und so manche Band reifen lassen. Auch CONCEPT merkt man an, dass sie in den letzten Jahren nicht faul waren und besonders im Songwritingbereich große Fortschritte gemacht haben. Stilistisch bewegt sich The Divine Cage erwartungsgemäß im Rahmen der Vorgängeralben. Man kann zwar eine leichte Tendenz zu progressiveren Elementen hin erkennen, doch an den entscheidenden Stellen kommt das italienische Quintett gezielt zur Sache und präsentiert melodischen Speed Metal mit reichlich Keyboards. Einerseits gibt es gesangliche Parallelen zu Andre Matos (SHAAMAN, ex-ANGRA, ex-VIPER), andererseits ähneln die Harmonien eher Bands wie SONATA ARCTICA. Dass CONCEPT aber mittlerweile auf eigenen Füssen stehen können, hat mehrere Gründe. Die Songstrukturen auf The Divine Cage überraschen immer wieder mit unerwarteten Wendungen. Während das überlange A Fate Worse Than Death (Of Reason) dadurch ziemlich desorganisiert wirkt, profitieren die restlichen Stücke von den abwechslungsreichen Arrangements. Trotz seines starken italienischen Akzents sorgt Sänger Gianni Carcione für den nötigen Zusammenhalt. Nicht zuletzt deshalb funktionieren die Lieder auch ohne Kenntnis der Konzeptgeschichte, die überwiegend aus Zwiegesprächen zwischen Käfig, Wahrheit und Gefangenem besteht, einwandfrei.

Das Album wird von hörenswerten Speed Metal-Nummern wie Under My Care oder Faithless Truth (Nicht vom Intro täuschen lassen!) dominiert. Zwischendurch wird das Tempo aber auch gedrosselt, so dass The Divine Cage nur sehr selten einförmig klingt. Don´t Let Me Die ist im Midtempobereich angesiedelt und wartet mit rhythmischen Variationen auf. Die auflösende Hookline fehlt hier leider. Dafür wissen bei My Cage nicht nur die einzelnen Ideen zu gefallen. Neben einigen Tempowechseln gibt es nämlich einen starken Refrain, bei dem Gianni Carcione zu Hochform aufläuft.

Hin und wieder klingt die Melodieführung nach optimistischem Progrock, z.B. am Anfang von Under My Care und bei den Instrumentalpassagen von New Perspectives. Diese Einschübe wirken fehl am Platz, sind aber glücklicherweise selten und kurz. Die sporadischen Beiträge von Gastsängerin Mina Pacciana lockern die Musik ein klein wenig auf. Dass zahlreiche Lieder am Ende wenig originell ausgeblendet werden, stört dagegen den Hörgenuss. Ungeachtet dessen bleibt The Divine Cage mit all seinen Klischees eines der besseren Melodic Speed Metal-Alben, die ich in letzter Zeit gehört habe.

Erhältlich für 15,50 Euro bei Hellion.

Veröffentlichungstermin: 28.02.2006

Spielzeit: 55:37 Min.

Line-Up:
Gianni Carcione: Gesang

Mariano Croce: Gitarre

Andrea Arcangeli: Bass

Andrea Mastroianni: Keyboards

David Folchitto: Schlagzeug

Label: Underground Symphony

Homepage: http://www.conceptsymphony.com

Tracklist:
1. New Perspectives

2. Faithless Truth

3. Don´t Let Me Die

4. My Cage

5. Out Of Fashion

6. A Fate Worse Than Death (Of Reason)

7. Changeover

8. Catching Dreams (Out Of The Cage)

9. Lost In A Sigh

10. Under My Care

11. My Divine Embrace

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