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CODEON: Source

Wenn ein NECROPHAGIST-Gitarrist auf Solopfaden unterwegs ist…

Der Turm in Rapunzel ist das große Hindernis. Man muss ihn erklimmen, um der holden Dame des Herzens nahe zu sein. Will frau einen Turm um sich bauen, um zu wissen, ob ein Gitarrist es wirklich ernst mit ihr meint (es soll Frauen geben, die bei der Nennung Gitarrist nicht gerade willig werden), dann kann sie die Prüfung stellen spiele mir ein Lied von NECROPHAGIST vor. Die Nennung dieses Namens genügt aber auch sonst, um bei Saitenhexern Schweißperlen auf die Stirn treten zu lassen. Denn klar ist: Wer bei der deutschen Truppe mitspielen will – und sei es auch nur als zweiter Gitarrist – der muss ordentlich Technik in den Fingern und Zeit zum Üben haben.

Gerade letzteres macht es umso erstaunlicher, dass NECROPHAGIST-Klampfer Sami Raatikainen nebenher noch Zeit für eine andere Band zu haben scheint: CODEON. Seit 2002 widmen sich die Finnen dem Death Metal, der sich mal melodiös-verspielt, mal technisch-versiert gibt. Nach der EP On my side steht mit Source also das Debüt ins Haus, welches die besagte Marschrichtung weiterführt. Zwar pumpt die moderne Produktion etwas und die verhallte Snaredrum wirkt befremdlich, doch man müsste taub sein, um die superbe Gitarrenarbeit CODEONs nicht zu bemerken.

Diese ist es dann auch, welche in Source primär für Spannung sorgt. Spielerisch sind CODEON in allen Bereichen auf einem hohen Niveau, nur bei den Gitarren ist es eben noch ein bisschen höher – man höre sich nur einmal die klassisch-inspirierten, perlenden Läufe in Death Is All We Get an. Hektisch, komplex und schnell zeigen die Finnen, was sie auf dem Kasten haben und stoßen hierbei stilistisch auch in die Gefilde von PSYCROPTIC oder ANATA vor.

Für Fans der genannten Bands dürfte denn Source auch interessant sein. Zwar fehlt es CODEON am gewissen Etwas und in Sachen Songwriting ist noch Raum nach oben offen. Im Genre der Technikverrückten Todesmetaller dürften sie dennoch gute Chancen haben, sich einen festen Platz zu erkämpfen.

Veröffentlichungstermin: 26.09.2008

Spielzeit: 44:40 Min.

Line-Up:
Vesa Mattila: Vocals
Sami Raatikainen (NECROPHAGIST): Gitarre
Asko Sartanen: Gitarren
Lauri Mailasalo: Bass
Jonatan Varon: Drums

Label: Drakkar Records / Sony BMG

Homepage: http://www.codeonband.com

MySpace: http://www.myspace.com/codeonband

Tracklist:
1. The Shrike
2. Deception
3. Betrayer In Me
4. Humanity Inspection
5. Shattermind
6. Death Is All We Get
7. Destination Decoder
8. Envy Machinery
9. Sick From The Inside
10. Rebirth

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