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CLAIR DE LUNE MORTE: Bleeds Darkest One [Eigenproduktion]

Aus chilenischen Proberäumen lässt diese Band ihre wehmütigen Klänge vernehmen.

Noch ein etwas unstetes Leben führt die chilenische Gothic/Doom-Metal Band CLAIR DE LUNE MORTE, die mit der EP Bleeds Darkest One ihren zweiten Anlauf unternahm, um von sich Reden zu machen. Doch selbst wenn sie mit den gut 25 Minuten auf sich aufmerksam gemacht hätten, wäre das kein Gradmesser für die Zukunft. Schließlich ist das Line-Up bis auf Gitarristen César Arriagada und Schlagzeuger Sergio Evans völlig überholt, und auch der Stil hat sich dementsprechend geändert.

Doch bleiben wir bei der nicht mehr ganz so aktuellen EP der Südamerikaner, die mit einem melancholischen und gesanglich gut begleiteten Intro beginnt. Die hohe, elfenhafte Stimme Angela Cifuentes und das schleppende Tempo machen einem schnell bewusst, in welcher Tonart Bleeds Darkest One gehalten ist: hier wird also Moll angestimmt, das südamerikanische Temperament gezügelt und nichts zum Lachen geboten. Doch müssen auch diese Wesenszüge mit dem richtigen Verhalten antrainiert werden und da fehlt es CLAIR DE LUNE MORTE an einigen Stellen noch an der Feinabstimmung. Sind gewisse Ansätze wie die überaus verspielten zweistimmigen Gitarren in Elegy vorhanden, so vereitelt gerade bei diesem Track der Gesang den geschmacksicheren Paukenschlag. Angela Cifuentes liegt hier allzu offensichtlich neben der Spur, was insofern verwundert, als dass dies bei den restlichen Songs kaum mehr der Fall ist; was aber nicht heißen soll, dass es dort gesanglich nichts zu bemängeln gäbe, schließlich wirken die Vocals überaus dünn, stereotyp (einzig Darkest hat ein wenig Abwechslung beim Gesang zu bieten) und in weiterer Folge austauschbar (nicht umsonst wurde die Sängerin nun durch einen männlichen Growler ersetzt).

An den Instrumenten fällt das Urteil nicht gar so streng aus. Die Jungs haben insbesondere an den Saiteninstrumenten einiges zu bestellen, zeigen sich des Öfteren sehr verspielt für das Genre, in dem sie sich bewegen, und wirken sehr bemüht, ihr Talent der Öffentlichkeit zu beweisen. Ja, und da liegt dann auch wieder ein gewisses Problem, das in der Binsenweisheit Zu viele Köche verderben den Brei schon oft zur Sprache gekommen ist. Die Songs wirken insofern überladen, als dass sie sich nicht mehr entfalten können. Sie wirken träger als beabsichtigt, lassen den Esprit vermissen, der – Doom hin oder her – trotzdem notwendig ist, um die Musik auf den Hörer wirken zu lassen, und kommen daher nicht über den Status derjenigen Songs hinaus, die man sich schon einmal anhören kann, aber schnell wieder vergessen sind. Insofern bleibt abzuwarten, was mit neuer Stilrichtung (Death/Doom) und neuem Sänger von CLAIR DE LUNE MORTE zu erwarten ist. Gefühlsmäßig würde ich sogar sagen, dass der neue Weg gangbarer erscheint.

Veröffentlichungstermin: 2005

Spielzeit: 26:28 Min.

Line-Up:
Angela Cifuentes – Vocals
César Arriagada – Guitars
Sergio Evans – Drums
Sebastián Silva – Bass
Christian Creixell – Guitars

Produziert von Pablo Clares
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.clair.ciudadmetal.cl

Tracklist:
1. Intro
2. Elegy
3. Bleeds
4. Darkest
5. One

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