CATTLE DECAPITATION: The Harvest Floor

Verrückt genug um aus der Masse der Death-Grind-Bands herauszutechen, aber nicht konsequent genug um Genre-Geschichte zu schreiben.

Nach fast sieben Jahren erreichen mich die Extrem-Veganer CATTLE DECAPITATION auch mal wieder und ich muss schon sagen, mit so einem groben Verstoß gegen die Regeln allen guten Geschmacks habe ich nicht gerechnet. Denn statt biederen, langweiligen Death-Grind zu spielen, zeigen sich CATTLE DECAPITATION sehr versiert und präzise, spielen in Hochgeschwindigkeit ihr extremes Brett tadellos herunter. Doch trotz der anfänglichen düsteren Stimmung und unheilvollen Atmosphäre, resultierend daraus, dass sich die vier Musiker auch mal zurücknehmen, wird über weite Strecken kompromissloser technischer Death-Grind dargeboten, der dem Hörer zwar einen deutlichen Eindruck hinterlässt, aber gerade in einigen Blast Beat-Passagen zur Standardware verkommt.

Technisch ist das alles einwandfrei gespielt, mit einer beneidenswerten Intensität, so dass der erste Höreindruck dieses akustischen Tsunamis dich an die Wand deines Kinderzimmers spült. Das ist sicherlich besser als das stumpfe Geholze vieler südamerikanischer Kollegen, aber spannendes Songwriting geht anders als in den meisten Songs von The Harvest Floor. Zwischen ein paar guten, routinierten Nummern gibt es zum Glück immer wieder geniales Material zu hören. Schon der Opener The Gardeners of Eden überzeugt mit seiner pechschwarzen Atmosphäre und der gelebten Misanthropie. Auch We Are the Horrible People und Into the Public Bath gefallen durch das völlig irre Riffing und die konsequente Boshaftigkeit, während The Product Alive auch mit melodischen Einschüben überrascht.

Dennoch ist die erste halbe Stunde von The Harvest Floor im Vergleich zu den letzten beiden Stücken eine eher lauwarme Angelegenheit, denn hier zeigen CATTLE DECAPITATION, was in ihnen schlummert, so experimentell und eigenwillig hätte gerne das ganze Album klingen dürfen. Der Titeltrack ist zunächst nur eine Art Intro, hat aber mit einem sensationellen Gastauftritt von JARBOE die Klasse der ganz Großen inne. Das abschließende Regret & the Grave überrascht mit einem melodramatischen Einstieg, bei dem Jacke Perez Gratz von AMBER ASYLUM einen schönen Auftritt an der Violine hat, weshalb die finale Explosion deutlich krasser wirkt, als bei den vorherigen Stücken.

The Harvest Floor ist eine brutale, gnadenlose, ultrapessimistische Death-Grind-Scheibe, mit der sich CATTLE DECAPITATION von den stumpfen Genre-Kollegen deutlich abheben, aber dank einiger verschenkter Möglichkeiten nicht zu der vollen Form auflaufen können, die in ihnen schlummert. Auch trotz erstklassigem Drumming, irren Riffs und extremen Grunz- und Kreischgesang und dem ordentlichen Soundgewand. Freunde des Genres sollten allerdings mal ein Ohr riskieren und werden auch sicherlich umgeblasen werden.

Veröffentlichungstermin: 30. Januar 2009

Spielzeit: 37:31 Min.

Line-Up:
Travis Ryan – Vocals
Josh Elmore – Guitar
Troy Oftedal – Bass
David McGraw – Drums

Label: Metal Blade Records

Homepage: http://www.cattledecapitation.com

MySpace: http://www.myspace.com/cattledecapitation

Tracklist:
1. The Gardeners of Eden
2. A Body Farm
3. We Are the Horrible People
4. Tooth Enamel & Concrete
5. The Ripe Beneath the Rind
6. The Product Alive
7. In Axestacy
8. Into the Public Bath
9. The Harvest Floor
10. Regret & the Grave

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