CALIBAN: Shadow Hearts

Ob "Shadow Hearts" die Rettung für den Metalcore darstellt?

Wenn ihr denkt, im Metalcore-Bereich wäre nun schon wirklich alles da gewesen, so muss ich euch leider recht geben. Das ändert aber nichts daran, dass es noch einen Lichtblick geben kann, nämlich in Form einer 35-minütigen Scheibe, die so kraftvoll, so wütend und so emotional ist wie kaum eine andere Scheibe aus diesem Bereich. Die Rede ist von nichts anderem als vom neuen Album der Westfahlen CALIBAN; einer Band, der viel zugetraut wurde, aber von der man sowas nie im Leben erwartet hätte.

Vent war eine wirklich gute Scheibe, erscheint im Gegensatz zu Shadow Hearts aber wie ein laues Lüftchen, dass nicht mal ansatzweise andeuten konnte, was für ein Sturm bald losbrechen würde. Die Mischung aus HATEBREED, neueren SLAYER und – natürlich – AT THE GATES zeigt, dass vielleicht keine großen Neuerungen mehr möglich sind, aber diese junge Musikrichtung dennoch nicht stagnieren muss. Das liegt einzig und allein an dem riesigen Herzblut, dass CALIBAN in ihre Musik gesteckt haben. Sie machen ehrliche Musik mit groovigen Hardcore- und zum sofortigen moshen animierenden melodischen Metal-Parts, spüren sie sehr intensiv und lassen sich nicht von dem auf ihnen lastenden Schubladenzwang erdrücken. Wie sonst käme es, dass die Twin-Gitarren in Fire is My Witness oder das Main-Riff von Vicious Cirlce derart ehrlich rüberkommen würde?

Man bekommt in der Tat Bauchkribbeln beim hören dieser Musik. Wenn nicht nach dem ersten Mal, dann wenigstens nach dem zweiten oder dritten Hördurchlauf. Großen Anteil daran haben sicherlich die Instrumentalisten, die allesamt als herausragend zu bezeichnen sind, doch ohne den – zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftigen – Gesang nur die halbe Miete wären. Sänger Andy kreischt sich die Seele aus dem Leib um genau im richtigen Moment seine cleane Stimme auszubreiten, die sowohl in den langsameren Parts von Vicious Circle als auch in den wütenden Teilen, wie in The Seventh Soul eine ganz besondere Wirkung zu erzeugen.

Im Vergleich zu Vent hat sich vor allem eins geändert: Die Songs sind griffiger, kompakter und machen von vorne bis hinten Sinn. Sämtliche Arrangements sind absolut schlüssig und lassen die Songs nicht zu kompliziert wirken. Desweiteren hat sich die Produktion immens verbessert – kein Wunder, Shadow Hearts wurde in den renomierten Woodhouse Studios aufgenommen. Snare- und Doublebass-Drum drücken so powervoll aus den Boxen, dass es eine wahre Freude ist. Geniale Riffs wie in Storm of Rage oder Scream from the Abyss werden aufs Beste beleuchtet und machen das nunmehr dritte Album von CALIBAN zu einem richtigen Hörerlebnis. Hört euch dieses Album an, und wenn ihr euch Sorgen macht, dass es, weil es schon beim ersten Mal zündet, nicht lange im Schacht bleibt, so kann ich euch beruhigen. Shadow Hearts wird einfach nicht langweilig, sondern ist schlichtweg großartig!

Spielzeit: 35:21 Min.

Line-Up:
Andy Dörner – Vocals

Denis Schmidt – Guitars

Marc Görtz – Guitars

Engin Güres – Bass

Robert Krämer – Drums

Produziert von Siggi Bemm
Label: Lifeforce Records

Homepage: http://www.calibanmetal.com

Email: calibanmetal@aol.com

Tracklist:
1. Dark Shadows

2. Forsaken Horizon

3. Storm of Rage

4. Vicious Circle

5. Bad Dream

6. The Seventh Soul

7. Scream from the Abyss

8. Detect Your Liberty

9. Fire is My Witness

10. Between the Worlds

11. A Piece of My Life

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