Caliban - Back From Hell Cover

CALIBAN: Back From Hell

CALIBAN haben nach all den Jahren nichts von ihrem Feuer verloren: „Back From Hell“ punktet nicht nur mit prominenten Gästen, sondern auch seiner zielstrebigen Vorgehensweise.

Die Welt ist nicht mehr die gleiche wie vor 25 Jahren. Erzählen muss man das CALIBAN sicherlich nicht, die im Verlaufe der Jahrzehnte ihrerseits Trends haben kommen und gehen sehen. Sich neu zu erfinden war dabei nur eine der Herausforderungen, welche sich die deutsche Metalcore-Institution im Zuge dessen stellen musste. Insofern lässt „Back From Hell“ durchaus aufhorchen, gelingt es der Formation mit ihrem 14. Studioalbum doch, die moderne Handschrift der jüngeren Schaffenperioden mit einigen klassischen Stilmitteln zu vermählen.

CALIBAN sitzen dabei keineswegs zwischen den Stühlen, obwohl der Kontrast zwischen den einzelnen Stücken durchaus groß ausfallen kann. Die getragenen Synthscapes von „Solace in Suffer“ rücken die Band beispielsweise eher in Richtung zeitgenössischen Alternative Metals, wo Klargesang und simple Riffwände dominieren. Als Kontrastprogramm funktioniert der Track aber ausgezeichnet, da Neuzugang Iain Duncan über eine ausgezeichnete Singstimme verfügt und sich die Band im sonstigen Verlauf nicht allzu stark auf diese Herangehensweise verlässt.

CALIBAN punkten mit prominenten Gästen und gelebter Zielstrebigkeit

Im Gegenzug packen Marc Görtz und Denis Schmidt nach dem unheilschwangeren Symphonic-Intro „Resurgence“ einige melodisch-treibende Riffs aus, die bereits vor zwei Dekaden einen ehrenwerten Platz im Backkatalog der Band gefunden hätten. Die Melodeath-Schiene bedient neben „Guilt Trip“ zudem der Titeltrack, wo auch ein wenig klassische AS I LAY DYING durchschimmern. Beiden Stücken gemein sind darüber hinaus ihre prominenten Gastfeatures von Lukas Nicolai (MENTAL CRUELTY) bzw. THE BROWNING-Shouter Jonny McBee.

Den wohl bleibendsten Eindruck jedoch hinterlässt FIT FOR AN AUTOPSY-Frontmann Joe Bad, der im kompromisslosen „Dear Suffering“ die Abrissbirne schwingt. Der moderne Groove der Strophe trifft auf einen unerbittlichen Refrain und natürlich den humorlosesten Breakdown der Platte. Ohne um den heißen Brei zu reden, halten es CALIBAN generell lieber knackig und damit unter der Vierminutenmarke. Dadurch kann „I Was A Happy Kid One“ ganz ungeniert mittels Stakkato-Riffing und stampfendem Rhythmus auf den Pit abzielen, ohne sich totzulaufen.

Mit „Back From Hell“ demonstrieren CALIBAN, dass sie immer noch für ihre Sache brennen

Doch selbst wenn die Originalität wie hier und in „Insomnia“ etwas leiden muss, haben CALIBAN stets ein kleines Ass im Ärmel – zumeist in Form einer catchy Hook, die uns am Ende des Tages doch wieder um den Finger wickelt. „Echoes“ trägt sein Hitpotenzial dadurch mit breiter Brust zur Schau, als heimlicher Höhepunkt entpuppt sich mittelfristig jedoch das deutschsprachige „Alte Seele“, wo Patrick Grün hinter dem Schlagzeug nicht lockerlässt. Aus gutem Grund, denn sowohl das stürmische Riffing als auch die dramatisch gepitchten Vocals im Refrain verlangen nach diesem Plus an Durchschlagskraft.

Bei so viel Zielgerichtetheit ist es tatsächlich zweitrangig, dass „Back From Hell“ dem Metalcore ansonsten keine wirklich neuen Impulse schenken kann. Wobei das CALIBAN ihrem Vorgehen nach zu urteilen sowieso nicht auf der Agenda hatten. Wichtiger war es den Veteranen, ihren Status quo im Jahr 2025 zu zementieren und darüber hinaus mit der eigenen Historie in Einklang zu bringen. Ein Vorhaben, das vollumfänglich gelungen ist: Das letzte Vierteljahrhundert ist auch an CALIBAN nicht spurlos vorübergegangen, hinter den zeitgemäß inszenierten Kompositionen lodert das Feuer von damals aber immer noch.

Veröffentlichungstermin: 25.04.2025

Spielzeit: 41:37

Line-Up

Andreas Dörner – vocals
Marc Görtz – guitar
Denis Schmidt – guitar
Iain Duncan – bass, vocals
Patrick Grün – drums

Produziert von David „Drave“ Beule, Buster Odeholm, Matthias Tarnath, Nahuel Lozano, Benjamin Richter und Olman V. Wiebe (Mastering)

Label: Century Media

Homepage: https://calibanmetal.com/
Facebook: https://www.facebook.com/CalibanOfficial
Instagram: https://www.instagram.com/calibanofficial
Bandcamp: https://centurymedia.bandcamp.com/album/back-from-hell-24-bit-hd-audio

CALIBAN “Back From Hell” Tracklist

  1. Resurgence (Intro)
  2. Guilt Trip (feat. Mental Cruelty) (Video bei YouTube)
  3. I Was a Happy Kid Once (Video bei YouTube)
  4. Back From Hell (feat. The Browning) (Video bei YouTube)
  5. Insomnia
  6. Dear Suffering (feat. Joe Bad of Fit For An Autopsy) (Video bei YouTube)
  7. Alte Seele
  8. Overdrive
  9. Infection
  10. Glass Cage
  11. Solace in Suffer
  12. Till Death Do Us Part
  13. Echoes (Video bei YouTube)

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