BLIKSEM: Face The Evil

BLIKSEM passen hervorragend in die aktuell ja wieder recht aktive Thrash-Szene und dürften vor allem Freunden des 80er Bay Area-Thrash willkommen sein. Vor allem, weil die weiblichen Vocals eine coole Abwechslung sind.

Die Belgier BLIKSEM aus Antwerpen sind nicht gleich eingeschlagen wie ein Blitz (niederländisch = Bliksem), aber das kann sich nun durchaus ändern. Seit 2007 sind sie fleißig am Arbeiten und haben sich über zahllose Gigs in Jugendhäusern und Clubs in Benelux hochgespielt bis zu angesagten Festivals. Und das, obwohl ihr Mix aus Bay-Aera-Thrash und US-Metal nun wirklich nicht trendy ist. Aber Fans dafür gibt es genug, wenn man was zu bieten hat, und da müssen sich Frontfrau Peggy und ihre Männer keine Sorgen machen. Das haben sie mit ihrer vielversprechenden Demo-CD gezeigt, wer kann schon als Power-Band vorweisen, in einem Bank-Werbespot zu hören zu sein. Und auch live knistert es gewaltig, selbst erlebt auf einer Show in Eindhoven. Nun muss das erste Album ran, um sich fest in der Thrash-Szene zu etablieren. Dass man dafür bei Alone Records, einem spanischen Label gelandet ist, das eher für Stoner, Doom und Sludge steht, klingt etwas sonderbar. Was soll´s, lieber ein kleines Label mit echten Metalfreaks als bei einem großen Label als eine Band von vielen verheizt zu werden.

Zumal BLIKSEM ihres Namens würdig sind und so manche heiße Metal-Attacke zu bieten haben.
So gibt es auch zum Auftakt nach kurzem Intro einen kraftvollen Powertrack, der sofort in die frühen 80er schiebt, ohne dabei altbacken zu klingen. Verehrung für MEGADETH lässt das heavy groovende These Tales Of Tragedy durchklingen, wobei man auch mal kurz For Whom The Bell Tolls ins Gedächtnis ruft. Dead End Road rattert dann ziemlich nichtssagend an einem vorbei. Face The Evil über eine amerikanische Serienkillerin hat als ein Highlight auch ein Video spendiert bekommen, bei dem auch Gitarrist Willem von den Niederländischen Kollegen VANDERBUYST mitspielt. Der Song startet wie eine US-Metal-Granate aus dem Hause VICIOUS RUMORS, aber der auch hier auftauchende Mosh-Groove zeigt vor allem die Vorliebe für ANTHRAX, die in den Songs immer wieder deutlich auftaucht. Hier noch eine Portion TESTAMENT, dort ein EXODUS-Riff, die Belgier halten nicht viel vom deutschen Rumpel-Thrash, sie haben es eindeutig mit Bay Area-Thrash/Power-Metal. Hört man bei der sauberen Gitarrenarbeit genauer hin, dann findet man auch Anleihen an die Kanadier ANNIHILATOR. Hier und da klingt mal ein Solo nicht zu Ende gedacht, beim Solo zu Insanity´s Curse muss ich gar immer an die Japaner LOUDNESS denken. Mal eine versteckte MAIDEN-Melodie in This Time, aber hauptsächlich sind immer wieder moshende ANTHRAX präsent. So haben es BLIKSEM tatsächlich erreicht, dass ich seit Jahren mal wieder die ersten beiden Alben der New Yorker Thrasher gehört habe. Auch der Sound passt zur sauber, diszipliniert und trotzdem kraftvoll aufspielenden Band, nicht jeder Song hat das Zeug zum Hit, als Gesamtwerk kann Face The Evil aber überzeugen.

Klarer Trumpf im Hause BLIKSEM ist dabei Frontfrau Peggy Meeussen. Irgendwie versucht man, ihr einen Stempel aufzudrücken zwischen den Kult-Shouterinnen Nicole Lee von ZNÖWHITE und vor allem Dawn Crosby (DÉTENTE/FEAR OF GOD),  Peggy ist weder so wild und kratzig wie Nicole Lee und auch nicht so durchgeknallt und hörbar psychisch angeschlagen wie die 1996 verstorbene Dawn. Ok, wenn Peggy beim Schlusstrack Mr. Man hysterisch rumpöbelt, dann passt der Vergleich mal kurz, aber der ist überhaupt nicht nötig. Ihre Stimme ist sehr eigen, keine überzogene Metal-Queenie, kein röhrender Männerschreck, immer natürlich weiblich und dabei mit voller Power und einem wohligen, sympathischen Klang in den energievollen, dabei aber meist melodischen Vocals. Es macht einfach Spaß, ihr zuzuhören, bei den eh wenigen Shouterinnen der aktuellen Thrash/Power Metal-Szene dürfte sie bald ganz vorne stehen. Was sexy Liv von SISTER SIN für die klassischen Metaller ist, dürfte Peggy Meeussen bald für die Freunde des schnelleren Metal sein, garantiert!

BLIKSEM passen hervorragend in die aktuell ja wieder recht aktive Thrash-Szene und dürften vor allem Freunden des 80er Bay Area-Thrash und Anhängern des US-Speed/Power-Metal willkommen sein. Vor allem, weil die weiblichen Vocals eine coole Abwechslung sind. Wenn sie alles richtig machen, dürften BLIKSEM bald sicher weit vorne stehen.

BLIKSEM: Video Face The Evil bei YouTube

Veröffentlichungstermin: 22.02.2013

Spielzeit: 38:07 Min.

Line-Up:
Peggy Meeussen – Vocals
Toon Huet – Guitar, Backing Vocals
Jeroen de Vries – Guitar
Jan Rammeloo – Bass
Rob Martin – Drums, Backing Vocals

Label: Alone Records /Cargo

Homepage: http://www.bliksemmusic.com

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/BLIKSEMMUSIC

Tracklist:
1. The Life On Which I Feed
2. These Tales Of Tragedy
3. Disciples
4. Dead End Road
5. Face The Evil
6. Insanity´s Curse
7. This Time
8. Mr. Man

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