BLEEDING THROUGH: The Truth

Nicht die vom Label angekündigte Bombe, aber immerhin ein gutes Metalcore-Album.

Soll ich dir die Wahrheit sagen? Bisher waren BLEEDING THROUGH für mich immer der Inbegriff der gehypten, seelenlosen Metalcore-Band, die versucht, den großen Erfolg einzuheimsen. Du merkst es vielleicht, mit This is Love, this is Murderous konnte ich nichts anfangen, auch wenn ich es versucht habe. Aber interessant, obwohl sie mit diesem Album ihren Durchbruch erzielten, veränderten sie sich jetzt doch zum Guten.

In Wahrheit ist The Truth ein ziemlich gutes Album, das zwar weder Akzente setzt, noch tief unter die Haut geht, aber für nebenbei ist Album Nummer vier der coolen Shootingstars ein netter Tritt in die Fresse. Einerseits weil das Songwriting viel kompakter ist als zuvor – bedeutet, dass die Songs im Hirn bleiben, schon nach dem ersten Durchlauf. Das liegt zum einen an den Melodien und zum anderen an den wirklich tollen Vocallines von Chefhaudegen Brendan, der jetzt sogar beim klaren Gesang die Töne trifft. Andererseits wirken die Keyboards weit weniger deplaziert als noch auf dem Vorgänger, Tastenfee Marta hat zum Glück ihre Komplexe beiseite gelegt und wirkt auf The Truth eher unterstützend als nervtötend. Will heißen, dass sie im richtigen Moment mit ihren Synthies die Band auf eine relativ eigenständige Ebene hievt.

Denn ansonsten bieten die Amis nicht viel, das nicht andere Bands auch haben. Poppig angehauchte Refrains, flotte und melodische Moshriffs und thrashiges Drumming, das gelegentlich Blast Beats beinhaltet; das ist es, was BLEEDING THROUGH ausmacht. Zwar driftet The Truth mittendrin ziemlich in Belanglosigkeiten ab, aber die Band zieht sich selbst wieder aus dem Dreck und gibt gegen Ende nochmal ein paar richtig frische und flotte Metalcore-Nummern zum Besten. Songs wie For Love and Failing, Love in Slow Motion, Kill to Believe und Return to Sender jedenfalls haben dank der guten Verbindung von Härte und Melodie das Zeug zu Clubhits, die kitschige Popballade Line in the Sand hingegen wirkt wie die Texte: Wie Schlagerkram. Pfui! Ab zu Florian Silbereisen!

Alles in allem ist The Truth sicherlich nicht die vom Label angekündigte Bombe, aber ein gutes Metalcore-Album, das eine deutliche Weiterentwicklung im Vergleich zum schwachen Vorgänger aufzeigt, auch wenn mir die Intensität fehlt, denn irgendwie spürt man die Musik nicht. Und glaube mir, ich selbst war überrascht, dass BLEEDING THROUGH so ein Album hinkriegen. Fans werden mir wohl mit Unverständnis begegnen, für die ist das eh das beste Album aller Zeiten. Wenn du dich allerdings nüchtern mit The Truth befasst, siehst du eine Band, die mit ihrem Keyboard-geschwängerten Bilderbuchmetalcore nicht wirklich in die Riege der Großen gehört, aber dort gastiert. Willst du allerdings mal wieder einfach etwas gut Produziertes und überhaupt Hochwertigeres aus dieser Richtung hören, dann bist du hiermit gut bedient. Und das ist die Wahrheit!

Veröffentlichungstermin: 10. Januar 2006

Spielzeit: 42:44 Min.

Line-Up:
Brandan – Vocals

Scott – Guitar

Brian – Guitar

Ryan – Bass

Derek – Drums

Marta – Keyboards

Produziert von Rob Caggiano
Label: Roadrunner Records / Trustkill Records

Homepage: http://www.bleedingthrough.com

Tracklist:
1. For Love and Failing

2. Confession

3. Love in Slow Motion

4. The Pain Killer

5. Kill to Believe

6. Dearly Demented

7. Line in the Sand

8. She´s Gone

9. Tragedy of Empty Streets

10. Return to Sende

11. Hollywood Prison

12. The Truth

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