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BLACK SALVATION: Lunia [EP]

Die Hard-Freaks des Drone/Sludge-Doom mit Hang zu psychedelischen Klängen sollten die Band im Auge behalten.

Die 2009 gegründeten Leibziger BLACK SALVATION präsentieren ihren Einstieg mit ihrer EP Lunia, kommen mit vier Songs allerdings locker auf eine Stunde, da denkst man sofort entweder an zähen Doom oder ausufernde Psychedelic-Abflüge. Dieser Dreier nimmt auf dem Debüt beides mit, welches zudem ganz oldschool und natürlich im Proberaum aufgenommen wurde. Ob man es so schafft, sich in der Szene zu etablieren?

Nun, für den großen Sprung wird es kaum reichen, gerade weil die Hauptzielgruppe doch aus der Dröhn-Ecke des Doom kommt, die eh schon eher klein ist. Hier drückt man mit dem Opener rein, zäh, für Nicht-Doomer sicher zermürbend. Genrefans hingegen bekommen wenige Überraschungen, hier findet man halt genau das, was reichlich andere Sludge- und Drone-Bands zuvor auch schon abgeliefert haben. Da kommt der Titeltrack schon interessanter, der Bass brummelt traurige Blueslinien, während die Gitarre spacig-wabbernde Klänge ertönen lässt. Klingt nach dem The Worm von Danelectro, auf jeden Fall wird der Song in reichlich 70er Psychedelic- und Space-Rock getaucht, da kann man durchaus mal in andere Sphären abheben. Doomed Utopia bringt einen aber wieder etwas zurück in die eigenen dunklen Schatten, Drone der überraschungsfreien Sorte, ein tausendmal gehörter Doomgroove. Zum Abschluss gibt es nochmal eine Dröhnorgie, die sich spätestens nach der Hälfte des 20-Minuten-Monsters in krankes Gewabber und Rückkopplungsorgien ergießt.

Auf den ersten Blick gibt es unspektakuläre Dröhnsongs, Klischeeelemente aus Doom und Drone, zu oft eben genau so gehört, oft besser. Lässt man die Mega-EP dann doch mal wirken, dann versprüht sie jedoch einen angenehmen naiven Charme. Die gelegentlichen Vocals erinnern etwas an einen verzweifelten jungen Cronos (VENOM), instrumental braucht man nicht nach Wow-Momenten Ausschau halten. Mit dem rumpeligen, selbstgezimmerten, aber doch passenden Sound und der erkennbaren Leidenschaft, mit der die drei Leibziger ihre Songs eingedröhnt haben, hat Lunia Demo-Charme, und so sollte man die EP auch einordnen.

Ganz anders mag das aussehen, wenn BLACK SALVATION die Momente bündeln, wo sie sich etwas von Genre-Standard lösen, vielleicht den Psychedelic-Faktor erhöhen und in greifbare Songs vereinen, oder eben doch eher auf packende finstere Doompassagen setzen, statt die aufgebaute düstere Stimmung durch freakige Spielereien zu zerfahren. Wenn sie ihrem Stil treu bleiben wollen, dann sollte man sich halt nicht zu sehr auf Klischeepassagen ausruhen, sondern mehr Eigenständigkeit aufbauen. Dieser Weg wäre sicher der beste, dann noch einen fetten Sound, und man kann sich sicher eine ganze Ecke nach vorne schieben. Die Neugier ist auf jeden Fall geweckt, wohin die Reise bei BLACK SALVATION geht.

Die Hard-Freaks des Drone/Sludge-Doom mit Hang zu psychedelischen Klängen sollten die Band im Auge behalten, Lunia macht sich gut in der Sammlung, zwingend notwendig ist die EP aber eher nicht. Sie ist anscheinend auf 500 Stück limitiert, also bei Interesse gleich zugreifen.

Veröffentlichungstermin: 11.09.2011

Spielzeit: 60:20 Min.

Line-Up:
Paul – Guitar, Vocals
Birger – Bass
Seitz – Drums

Produziert von Black Salvation
Label: Karge Welten Kunstverlag

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/blacksalv

Tracklist:
1. Inhaler Lucifer
2. Lunia
3. Doomed Utopia
4. Ghost Of Dying Time

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