BLACK SABBATH: Dehumanizer – Deluxe Expanded Edition [Re-Release]

Es gibt keinen Grund mehr, sich diesen lange unterschätzten Doom/Heavy-Metal-Klassiker nicht endlich zuzulegen oder als Fan, der das alte Original hat, nochmal nachzurüsten mit dieser "Deluxe Expanded Edition".

Als im Sommer 1992 das 16te Studioalbum von BLACK SABBATH erschien, waren die Erwartungen in der Szene groß. Endlich wieder ein Album mit dem Metal-Barden RONNIE JAMES DIO am Mikro, das konnte ja nur groß werden nach den beiden Meilensteinen Heaven And Hell und Mob Rules, die da halt schon über 10 Jahre lang die Metalwelt begeisterten. Wer damals live dabei war, der erinnert sich, dass das neue Album Dehumanizer gar nicht so gut angenommen wurde. Die Metal-Presse, damals bei uns noch recht überschaubar das ROCK HARD und der METAL HAMMER, schrieben wenig begeisterte Kritiken, und auch viele Fans zeigten sich enttäuscht. Klar, viele erwarteten ein neues Heaven And Hell, aber so ein Album schreibt man als Band halt immer nur einmal. Ich selbst hab die negativen Reaktionen nie verstanden, Dehumanizer war halt wie jedes BLACK SABBATH-Album schlichtweg etwas anders als die Vorgänger, für mich erfreulich doomig und heavy, ein weiteres Geschenk an mich von meinen persönlichen Göttern. Da ist es gut, dass Dehumanizer im Rahmen der Re-Release-Serie der BLACK SABBATH-Alben nach fast 20 Jahren noch mal neu präsentiert wird, nun auch jüngere Metaller Zugang zu dem gelungenen Werk bekommen und Altrocker, die das Album nur als LP im Schrank haben, endlich nachrüsten können. Das empfiehlt sich auch durch den besseren, transparenteren Sound, das Original klang recht mumpfig. Immerhin wurde Andy Pearce, verantwortlich für die Remasters der BLACK SABBATH-Re-Releases, verdient mit dem Classic Rock Award ausgezeichnet. Zudem gibt es die üblichen Bonustracks sowie lesenswerten Linernotes von Dom Lawson, Schreiber beim britischen METAL HAMMER. Wer mag, kann sich die Neuauflage auch als Doppel-LP sichern.

Statt auf Nummer Sicher zu gehen startet man gleich mal recht sperrig mit Computer God, zäh und heavy zeigt man hier endlich mal wieder deutlich, wer der Urvater des Doom ist. Dem stehen After All (The Dead) und vor allem das gigantische Letters From Earth in nichts nach, im Gegenteil, das ist purer Doom, schwerfällig und drückend. Heavy Hymnen, die man auch mit HEAVEN AND HELL, bekanntlich die Reunion der Besetzung von Dehumanizer, immer wieder auf die Bühne brachte. Fast schon unpassend energisch gibt man Gas bei TV Crimes und dem vom Film Wayne´s World bekannten Time Machine, beide bei MTV´s Hard `n´ Heavy und anderen Metal-Videoshows in Dauerrotation, mit den anderen Songs hätte das auch kaum funktioniert. Master Of Insanity hingegen hätte auch auf den Alben von DIO stehen können, bringt sogar eine ordentliche Portion RAINBOW mit, natürlich im weitaus schwereren Gewand. Das gerade dieser Song als Single ausgekoppelt wurde und der Rest des Albums so manchen, der dadurch zu Dehumanizer gegriffen hat, schwer erschreckte ob der Heavyness, das ist eine andere Geschichte. Too Late ist der zu erwartende episch-balladeske Ruhepol, kann aber mit alten Hymnen wie Children Of The Sea nicht mithalten. Trotzdem ein starker Song, wie auch der Rest, müde Lückenfüller gibt es keine. Somit ist klar, dass Heavy Metal-Fans, die das Original nicht haben, nun endlich zugreifen sollten. Gerade auch, um Gesangsgott RONNIE JAMES DIO in absoluter Bestform zu erleben, dem einzigartigen Bassspiel von GEEZER BUTLER zu lauschen, zu erkennen, warum das gerade, pumpende Drumming von Vinny Appice diesem Mann einen so guten Ruf beschert hat. Und natürlich, um zu belegen, das TONY IOMMI bis in alle Zeiten DER Riff-Gott und Vater aller Doomgitarristen bleiben wird.

Das Bonusmaterial kann man als Die Hard-Fan hinnehmen, wobei man als Jäger und Sammler wahrscheinlich alles als Vinyl im Schrank hat. Die Single- bzw. B-Seitenversionen von Master Of Insanity und Letters From Earth unterscheiden sich kaum von der Albumversion, Time Machine in der Soundtrackfassung zu Wayne´s World auch nicht. Die Liveaufnahmen aus Florida am 25. Juli `92 sind immer mal wieder aufgetaucht, einzig Master Of Insanity wurde offiziell bisher nicht veröffentlicht. Aber auch hier gibt es einen nicht offiziellen Release mit der kompletten Show, der sicher bei den meisten Die Hard-Fans zu finden ist. Schließlich war die Band zu dem Zeitpunkt noch in Topform und noch nicht wieder von Streitereien zermürbt, in die auch erste Annäherungen an Ur-Sänger OZZY OSBOURNE einflossen. Somit ist das Bonusmaterial nicht gerade exklusiv, aber absolut gut genug, vor allem die Liveaufnahmen, um den Re-Release von Dehumanizer aufzuwerten. Da auch die Aufmachung des Doppelpack ordentlich ist – wobei die Bandfotos eher albern sind als schön – gibt es keinen Grund mehr, sich diesen lange unterschätzten Doom/Heavy-Metal-Klassiker nicht endlich zuzulegen oder als Fan, der das alte Original hat, nochmal nachzurüsten mit dieser Deluxe Expanded Edition.

Veröffentlichungstermin: 04.02.2011

Spielzeit: 52:14/39:24 Min.

Line-Up:
Ronnie James Dio – Vocals
Tony Iommi – Guitars
Geezer Butler – Bass
Vinny Appice – Drums
Geoff Nicholls – Keyboards

Produziert von Reinhold Mack (Original) / Andy Pearce (Remasters)

Label: EMI

Homepage: http://www.blacksabbath.com

Tracklist:
CD 1 (Original Album 1992):
1. Computer God
2. After All (The Dead)
3. TV Crimes
4. Letters From Earth
5. Master Of Insanity
6. Time Machine
7. Sins Of The Father
8. Too Late
9. I
10. Buried Alive

CD 2 (Bonus Tracks):
1. Master Of Insanity (Single Edit)
2. Letters From Earth (B-Side Version)
3. Time Machine (Wayne’s World Version)

Live at the Sundome, Tampa, Florida 25th July 1992:
4. Children Of The Sea
5. Die Young
6. TV Crimes
7. Master Of Insanity
8. Neon Knights

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