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BEEHOOVER: The Devil And His Footmen

Die rechte und die linke Hand des Teufels, sie sind keine ungehobelten Rabauken, aber zimperlich sind sie auch nicht. BEEHOOVER melden sich mit ungeahnter Stärke zurück.

Irgendwas hat in den letzten Jahren gefehlt. Heaviness gab es immer irgendwo, sie war auch immer schön, aber trotzdem haben wir jemanden vermisst. BEEHOOVER sind nach drei langen Jahren wieder da, sie haben ein neues Album parat, brechen ihr Schweigen, holen alles aus dem beherzt verzerrten Bass heraus, aus ihren Lungen ebenfalls, muten dem Schlagzeug eine Menge Schmerzen zu. Die rechte und die linke Hand des Teufels, sie sind keine ungehobelten Rabauken, aber zimperlich sind sie auch nicht. The Devil And His Footmen ist ein wie üblich ganz und gar ungewöhnliches Album, und das nicht nur wegen der Instrumentierung.

Weder Doom noch Noise Rock noch Grunge wird von BEEHOOVER bedient, aber irgendwie sind sie doch in all diesen Genres daheim. Eingangs erwarten wir keine großen Epen, aber langsam entfaltet sich das vierte Album des Schwabenduos dann doch. The Devil And His Footmen könnte ein vor sich hinschrammelndes Riffwerk sein, aber es ist doch verdammt gut geschrieben und trotz des Minimalismus ein echt gewitztes Kerlchen. Monolith grummelt noch ein wenig rum, aber dann erkennen wir zwischen den wuchtigen Riffs doch immer wieder schöne Melodien. Hier und da wird es sogar groß und ausladend, wie in Rooftop und Boy Vs. Tree und am Ende kommt gar ein bemerkenswerter Übersong namens Honeyhole vor, der vor allem dafür sorgt, dass The Devil And His Footmen gleich noch eine Runde im CD-Player dreht. Klarer Fall, BEEHOOVER haben an ihrem Songwriting gearbeitet und ihre bisher tiefsten Stücke geschrieben.

The Devil And His Footmen, ehrlich gesagt, kam mir zu Beginn vor wie ein schlicht vor sich hinriffendes Album, dem es an Leidenschaft und Ideenreichtum fehlt. Wie sehr ich mich getäuscht habe! Nach drei Durchläufen bleibt immer mehr hängen, wir stellen fest, wie hinterfotzig sich BEEHOOVER angeschlichen und uns, ohne dass wir es merken, schon lange süchtig gemacht haben. Die beiden Musiker sind wahrlich Teufelskerle: Nicht nur Egonights And Firearks und My Mixtape Sucks Big Time sind kleine Granaten, vor allem Dear Mammoth stellt den bisherigen Bandhit dar – hier zeigen Ingmar Petersen und Claus-Peter Hamisch die Zähne. Dazwischen gibt es immer wieder ruhige Momente, unbetitelte Soundexperimente als Interludes, die die Songs entzerren und den Gesamteindruck des Albums erweitern. Aber auch die Songs selbst werden häufig mit kleinen Details aufgewertet, die sich beinahe schüchtern im Hintergrund verstecken, aber gerade dann zur Geltung kommen, wenn wir glauben, dass wir The Devil And His Footmen schon beinahe auswendig kennen.

Wenn es eine Band gibt, die mit BEEHOOVERs unglaublichem LoFi-Heavy-Rock-Cabaret mithalten kann, dann vielleicht die MELVINS, davon abgesehen sind Petersen und Hamisch konkurrenzlos. In Sachen Kreativität, dezenter Experimente, donnernder Rhythmen, kratzender Riffs und epischem bis wildem Gesang haben BEEHOOVER alles unter Kontrolle. The Devil And His Footmen ist ein sehr durchdachtes, liebevoll ausgearbeitetes, herrlich rau produziertes Album, das BEEHOOVER vielleicht nicht neu definiert, aber spannende Unterhaltung für Freunde von unorthodoxem Heavy Rock bietet. Es steht außer Frage: BEEHOOVER melden sich mit ungeahnter Stärke zurück.

Veröffentlichungstermin: 27. September 2013

Spielzeit: 46:14 Min.

Line-Up:
Ingmar Petersen – Bass, Vocals
Claus-Peter Hamisch – Drums

Produziert von BEEHOOVER
Label: Exile On Mainstream Records

Homepage: http://www.beehoover.com/
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/beehoovermusic

Tracklist:
1. Monolith
2. Egonights And Firearks
3. Rooftop
5. Boy Vs. Tree
7. Morning Sun
9. Dear Mammoth
10. My Mixtape Sucks Big Time
11. Honeyhole

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