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ATROX: Orgasm

Überhören ist leichter als reinhören, belohnt wird man allerdings mit einer unglaublich facettenreichen Scheibe.

Doch, wenn ich es mir recht überlege, es ist schwerverdaulich, was hier aus Norwegen kommt. Metal? Ja. 08/15? Nein. Ein absolut kranker, dunkler Bastard aus den Tiefen der Herzen dieser fünf Musiker, irgendwo auch von Hoffnung erfüllt, aber auf jeden Fall voller Kreativität. Irgendwo zwischen MESHUGGAH (Riffing), FEAR FACTORY (die Zusammenarbeit von Bass-Drum und Rhythmus-Gitarre), AGHORA (normaler Gesang und Gejazze) und *setzthierdennameneinerbeliebigengothicmetalbandein* liegt eine kleine Welt, die sehr eigenbrötlerisch, aber denn sympatisch ist.

Ins Ohr geht rein gar nichts, das von ATROX stammt, auch wenn sie auf ein wenig zugänglicher geworden sind, als noch auf Terrestials. Dennoch ist es harte Kost, was hier abgeliefert wird, gerade durch die Stimme von Sängerin Monika: Sie kann nämlich nicht nur mir einer beachtlichen Sopranstimme überzeugen, was allein schon Seltenheitswert besitzt. Monika schafft es auch völlig kranke Spiele mit ihrer Stimme anzustellen, was sehr psychedelisch und zerrüttet wirkt. Auch Bassist Peter lässt seinen Gefühlen freien Lauf und überzeugt mit großartigen, emotionalen Vocals, wie etwa in Heartquake. Ansonsten zeigen auch die anderen, was sie drauf haben: Harmonielehre wird bei ATROX groß geschrieben, gerade die Gitarristen wissen immer, welche Töne sie anschlagen müssen, damit sie den Hörer verwirren, ohne aber Kakophonie herauf zu beschwören.

Daraus entsteht ein absolut eigenständiger Hybrid, den die Band zurecht Progressive-Schizo Metal nennt. Ich würde noch irgendwas mit Ehrgeiz anhängen, denn bis man dieses Album versteht, braucht es weit mehr als zehn Durchgänge, was auch daran liegt, dass die Songs recht lang sind. Ich habe es noch lange nicht verstanden, deshalb werden weitere noch sicher folgen, bis das Ziel, welches der Albumtitel angibt, auch bei mir erreicht ist. Jedenfalls zeigt sich die Band auch durch großartige Karikaturen und ein wunderbares Artwork sehr humorvoll und durch das erwachsenere Material deutlich gereift. Im Falle ATROX stimmt es definitiv: Überhören ist leichter als reinhören, belohnt wird man allerdings mit einer unglaublich facettenreichen Scheibe.

VÖ: 27. Oktober 2003

Spielzeit: 51:00 Min.

Line-Up:
Monika – Vocals, Synths

Eivind – Guitar

Ole Marius – Guitar

Tor Arne – Drums

Peter – Bass, Vocals

Label: code666 productions

Homepage: http://www.atrox-web.com

Tracklist:
1. Methods of Survival

2. Flesh eTy

3. Heartquake

4. Burning Bridges

5. This Uigil

6. Tentacles

7. Second Hand Traumas

8. Pre-Sense

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