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AGORAPHOBIC NOSEBLEED: Arc [EP]

Langsam aber kein bisschen müde – auch im Jahr 2016 präsentieren sich AGORAPHOBIC NOSEBLEED in absoluter Topform.

Lange Zeit war es still um eine der abgedrehtesten Grindcore-Bands der Gegenwart – ganze fünf Jahre lang lagen jegliche Bandaktivitäten auf Eis, bis das Wahnsinnigenquartet um den PIG DESTROYER Mastermind Scott Hull seine Live-Premiere auf dem letztjährigen Maryland Deathfest feierte und nun mit der vorliegenden Arc EP für den langersehnten Materialnachschub sorgt.

Diejenigen, die auf dieser Scheibe ein Grind-Feuerwerk erwarten, werden sich wahrscheinlich in eine dunkle Ecke verkriechen und bittere Tränen weinen, denn mit dem Grindcore hat Arc überhaupt nichts am Hut. Vielmehr soll Arc als Teil eines Projekts  betrachtet werden, in dem sämtliche Bandmitglieder ihren persönlichen  musikalischen Vorlieben und Vorbildern Tribut zollen. Dementsprechend sind insgesamt vier EPs in Planung, und Arc hat nun die Ehre, diesen Reigen zu eröffnen und den Zuhörer mit feinstem Sludge/Doom Metal zu verwöhnen.

Zwar wird in insgesamt drei Tracks das Genre keinesfalls neudefiniert, jedoch schafft es die Band die bewährten Zutaten auf die Art und Weise miteinander zu verbinden, dass erstens die Scheibe trotzdem nach AGORAPHOBIC NOSEBLEED klingt und zweitens die Songs trotz ihrer Überlänge recht kurzweilig und hochgradig unterhaltsam erscheinen – selbst die anerkannten Genre-Größen können heutzutage nicht immer damit überzeugen und zehren stattdessen viel zu oft von ihrer glorreichen Vergangenheit.

Musikalisch bewegt sich  AGORAPHOBIC NOSEBLEED in diesem Fall zwischen dem bluesigen NOLA-Sludge (EYEHATEGOD und CROWBAR) auf Not A Daughter und Deathbed und THE MELVINS, der Mutter aller Sludge-Bands schlechthin, auf dem großartigen Gnaw. Wie bereits erwähnt, handelt es sich hierbei nicht um eine der vielen, meist halbgaren und seelenlosen Kopien (obwohl Jimmy Bower und Gary Mader von EHG der Band beratend zur Seite standen), die den ohnehin schon übersättigten Markt Jahr für Jahr immer weiter zumüllen, sondern um ein weitestgehend eigenständiges Produkt der vier Musiker, die sich in jeder erdenklichen Schublade wohlzufühlen scheinen und daher immer für eine Überraschung gut sind.

Am Ende bleibt uns eine mehr als gelungene Scheibe, die mit drei starken Songs über weite Strecken überzeugen kann und weder produktionstechnisch (Scott macht wie immer einen exzellenten Job an den Reglern) noch spielerisch (allein die Kats durchgeknallt schönen Vokalparts sind ein Grund genug, diese Platte wenigstens mal anzuhören) zu wünschen übrig lässt. Und doch gibt es von mir an dieser Stelle aus zweierlei Gründen keine Höchstwertung, denn erstens ist das Jahr noch verdammt jung und zweitens haben es sowohl PIG DESTROYER mit Natasha als auch CEPHALIC CARNAGE mit Halls of Amenti zu ihrer Zeit doch einen Tick besser gemacht, und an diesen beiden Juwelen müssen sich nun mal alle Grindcore-Bands, die in dieser Richtung etwas machen wollen, messen lassen. Nichtsdestotrotz Hut ab, ANb, und weiterhin viel Erfolg beim Niveau halten.

Veröffentlichungstermin: 22.01.2016

Spielzeit: 27:00 Min.

Line-Up:
Kat – Vocals
Rich – Vocals
Jay – Vocals, Electronics
John – Bass
Scott – Guitar, Programming

Produziert von Scott Hull

Label: Relapse Records

Homepage: https://agoraphobicnosebleed.bandcamp.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/AgoraphobicNosebleed

Tracklist:

1. Not A Daughter

2. Deathbed

3. Gnaw

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