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DESPISE YOU / AGORAPHOBIC NOSEBLEED: And On And On… [Split]

Ein eher stumpfer Gewaltakt, immer getreu dem Motto: "And on and on and on…"

Mit der Biografie von DESPISE YOU kenne ich mich nur mäßig aus, aber scheinbar hat die kalifornische Band zwischen Grindcore und Power Violence schon seit gut zehn Jahren keine neuen Songs mehr auf die Welt losgelassen. Bis im Frühjahr 2011 eine neue Split veröffentlicht wird, mit einer Band deren Biografie mir nur zu gut bekannt ist – AGORAFUCKINPHOBIC NOSEBLEED natürlich. Und weil die Obersickos um Scott Hull es ziemlich gut finden, dass DESPISE YOU wieder unter den Lebenden weilen, lassen AGORAPHOBIC NOSEBLEED ihren Latinofreunden großmütig den Vortritt.

Wenn man dem räudigen Geprügel, meist im Uptempo, gewürzt mit schnellen, altmodischen Grindcore-Elementen zuhört, dann merkt man, wie sehr DESPISE YOU das letzte Album Agorapocalypse ihrer Splitpartner geprägt haben. Simpel und radikal, schnell und impulsiv. Schreihals und Schreihälsin. Achtzehn Songs in knapp siebzehn Minuten, mal einfach nur stumpf drauf los gedroschen, mal mit überraschend geilen Hooklines, wie in Fear´s Song. Mal wie ein entgleister, rasender ICE, mal wie der tonnenschwere Amboss, der Will E. Coyote immer wieder so schön platt macht. Natürlich fern von jeglicher spielerischen Raffinesse, aber immerhin beherrschen DESPISE YOU ihre Instrumente für ihre Zwecke ordentlich und schreiben annähernd abwechslungsreiche Songs. Die siebzehn Minuten vergehen wie im Flug, lassen eine schrullige, grantige Band hören, die ihren Kultstatus nicht ganz verdient hat, aber für einen soliden Arschtritt sorgt.

AGORAPHOBIC NOSEBLEED, die mit Agorapocalypse trotz überraschend hohem Reifegrad nicht für uneingeschränkte Begeisterung sorgten, haben hier eine neue Chance zu beweisen, dass sie jegliche political correctness immer noch aus der Musik heraus lassen können. So radikal wie bei Frozen Corpse Stuffed With Dope ist der Splitbeitrag auf And On And On… aber auch nur selten. Dennoch geht es eine Spur schneller, irrer, assozialer und menschenverachtender zu, als auf dem letzten Studioalbum, was sich an einem durchgedrückten Gaspedal, altmodischen, teils thrashigen Riffs und dem oberirrem Geschrei von Jay Randall zeigt. Sängerin KAT hat nur wenige Auftritte in den sieben Songs, die auf eine gute Viertelstunde Spielzeit kommen. Schade, denn ihre Stimme ergänzt Oberassi Jay verdammt gut. Dank einem Schwung High-Speed-Nummern, ein paar Mosh-Momenten und dem langsamen Burlap Slack, in dem alles ausgekotzt wird, was noch nicht verdaut ist, zeigen AGORAPHOBIC NOSEBLEED, dass sie erstens nichts verlernt haben und zweitens die klaren Gewinner dieser Split sind.

Daher zielt diese Split auf eine eindeutige Käuferschicht ab: Auf diejenigen, die sich einen Scheißdreck um technische Finesse, durchdachte Songs, um die Gefühle ihrer Mitmenschen kümmern. Klar, mit AGORAPHOBIC NOSEBLEED macht man nie wirklich was falsch, sofern man kein besonders soziales Gen hat, und DESPISE YOU sind auch nicht die schlechteste Band unter der Sonne. Für Fans von Power Violence und Grindcore daher sehr empfehlenswert, alle anderen machen immerhin auch nichts falsch, wenn sie sich von diesen gottlosen Scheißkerlen den Hintern versohlen lassen.

Veröffentlichungstermin: 13. Mai 2011

Spielzeit: 32:32 Min.

Line-Up:

DESPISE YOU:
Alex Morales
Chris Dodge
Frank Acevez
Jose Morales

http://www.myspace.com/dxyx

AGORAPHOBIC NOSEBLEED:
Scott Hull – Guitars, Machines
J. Randall – Vocals, Electronics
KAT – Vocals
Rich Johnson – Bass, Vocals

http://www.myspace.com/agoraphobicnb

Label: Relapse Records

Tracklist:

DESPISE YOU:
1. Bereft
2. Repeat Until You Fail
3. Roll Call
4. 3/26/00
5. Three Day Hold
6. Yes Officer/No Officer
7. Fear´s Song
8. Two Or Ten Faces?
9. S**t Goes In, S**t Comes Out
10. You Can´t Fix Me, Don´t Trip
11. Painted Gray
12. All The Regimes You Hold Most Dear
13 . Destinial
14. Bankrupt Social Code
15. Seven Funerals
16. They All Died Is What Happened
17. …And Expirations
18. Cedar Ave. (Was The Best Place To Watch People Ascend To Heaven)

AGORAPHOBIC NOSEBLEED:
19. Half Dead
20. As Bad As It Is…
21. Miscommunication
22. Los Infernos
23. Ungrateful
24. Possession
25. Burlap Sack

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