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AGE OF WOE: Envenom

Wir können es an dieser Stelle nicht bestätigen, doch wundern würde es uns nicht, wenn uns beim ersten Auspacken des Tonträgers eine modrig-feuchte Duftwolke entgegenflöge. „Envenom“ ist kein reinrassiger Genre-Beitrag, hat den beklemmenden Friedhofscharme der alten Death Metal-Schule aber voll und ganz in sich aufgesogen. Natürlich liegt das auch an der gruftig-dreckigen Produktion, deren Fundament erdig aus den Boxen schallt und doch irgendwie Wärme ausstrahlt.

Wir wissen also schnell, in welcher Umgebung sich AGE OF WOE besonders wohlfühlen. Dass sie darüber hinaus auch mehr können als im Dreck zu wühlen, beweisen uns die abwechslungsreichen Songs, die ihr bodenständiges Death Metal-Gewand zeitweise nur als groben Richtwert sehen. Wir meinen damit weniger die drei kurzen Interludes „Görpestningen“, „Avgrunden“ sowie „Förbittgringen“, welche uns durchatmen lassen und zur morbiden Grundstimmung der Platte beitragen.

AGE OF WOE lassen die Samthandschuhe in der Schublade

Vielmehr sprechen wir von den zahlreichen Gelegenheiten, wo AGE OF WOE ihren eigenen Sound durch den Fleischwolf drehen, um sich selbst und uns mit neuen Facetten zu überraschen. Da wäre das doomige „Patriarch“, bei dem der sägende Bass im Hintergrund brodelt, während sich die schweren Riffs mühsam nach vorne schleppen. Und da ist auch eine kleine Hymne wie „Storm“, wo Björn Pettersson und Keijo Niinimaa (ROTTEN SOUND) plötzlich melodische Leads und harmonische Gitarren-Arrangements aus dem Ärmel schütteln. Der Twist kommt alles andere als aus dem Nichts: Kleinere Spitzen setzten die beiden schon vorher bei „A Feral Swarm“. Dort schwingt zusätzlich etwas Hardcore-Attitüde mit, bis die beiden Gitarristen den Track schließlich mit einem sludgigen Rock-Solo veredeln.

AGE OF WOE agieren dabei nicht mit Samthandschuhen, das ist angesichts der markigen Sludge-Schlagseite der Kompositionen unverkennbar. Da die multinationale Truppe aber ganz offensichtlich weiß, was sie tut, navigiert sie den Morast souverän und meist ohne größere Längen. Vielleicht würde den Kompositionen eine weitere Stimmfarbe abseits der mächtig röhrenden, aber monotonen Growls gut zu Gesicht stehen. Im Gesamtkontext fällt das allerdings nicht allzu stark ins Gewicht. Schließlich bringen AGE OF WOE mit „Envenom“ den modrigen Duft der alten Schule musikalisch geradezu routiniert in die Neuzeit – um das zu bestätigen, brauchen wir nicht einmal den physischen Tonträger auszupacken. Unsere beiden gesunden Ohren reichen dafür vollkommen aus.

Veröffentlichungstermin: 26.02.2021

Spielzeit: 40:36

Line-Up

Sonny Stark – Vocals
Björn Pettersson – Gitarre
Keijo Niinimaa – Gitarre
André Robsahm – Bass
Sven Lindsten – Schlagzeug

Produziert von Keijo Niinimaa und AGE OF WOE; Chris Fielding (Mastering)

Label: Lifeforce Records

Homepage: https://www.ageofwoe.net/
Facebook: https://www.facebook.com/ageofwoe

AGE OF WOE ”Envenom” Tracklist

01. Inferno
02. Ghosts Who Hunt Alone
03. Förpestningen
04. Patriarch (Video bei YouTube)
05. A Feral Swarm (Audio bei YouTube)
06. Avgrunden
07. The Twilight and the Dawn (Video bei YouTube)
08. Storm
09. Förbittringen
10. Envenom
11. Ljungeld

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