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AFSKY: Ofte jeg drømmer mig død

Das dänische Ein-Mann-Projekt AFSKY hat mich 2018 schon mit seinem Werk „Sorg“ nachhaltig beeindruckt. Nach einer kraftvollen Live-Performance beim Vendetta-Fest 2019 und der Ankündigung, mit „Ofte jeg drømmer mig død“ ein Album herauszubringen, dessen Texte historische Gedichte über das Leben der arbeitenden Klasse in Dänemark darstellen, wurde ich aus nachvollziehbaren Gründen immer spitzer auf das neue Album, und nun, da es da ist, kann ich beruhigt vermelden: Ich werde nicht enttäuscht!

AFSKY ist – man mag es bereits am Cover erkennen – auf seinem neuen Werk generell etwas positiver unterwegs als noch auf „Sorg“. Es wird nicht mehr überwiegend depressiv vor sich hin gelitten, sondern offenbar hat er sich eine kleine Scheibe von der gemeinsamen Tour mit SPECTRAL WOUND abgeschnitten und das Rocken für sich entdeckt und vielleicht sogar das Kämpfen, wer weiß, das Werk endet nämlich mit einer sehr hoffnungsvollen Note. Schon der Opener weist ein Break auf, das die Nacken vieler Metalheads gut beschäftigen dürfte, und in der Vorab-Auskopplung „Tyende Sang“ hat der Gute ein hymnisches Riff eingebaut, das mir die Tränen in die Augen treiben möchte. Beim Sound orientiert man sich auch noch eher am Punk-Hintergrund vieler anderer Vendetta-Künstler und lässt es fleißig scheppern, so dass kaum heimeliges Naturschwelgen aufkommen möchte. Großartig!

Weniger Folk, mehr Dreck: „Ofte jeg drømmer mig død“ ist AFSKY in Reinform

Dazu passt, dass die Folk-Parts zurückgefahren wurden und sich somit nicht mehr wie auf dem Vorgänger noch zu sehr mit dem Rest beißen – es gibt nur noch dezente, aber sehr passend eingesetzte Gitarren-Zwischenspiele als kleine Atempause zwischendurch. Das widerspricht nur vordergründig dem Konzept, schließlich geht‘s irgendwie um den einfachen Menschen von nebenan, und ob der heute noch Folk hört, sei mal dahingestellt. Ole Luk – so der Name des Mannes hinter AFSKY – ist dem Vernehmen nach auch eigentlich gar kein depressiver Eigenbrötler, sondern ein durchaus lebensfroher Mensch (und nebenbei noch in der ziemlich guten Band SOLBRUD aktiv). Seine Stimme verrät darüber hinaus aber noch immer das, was „Afsky“ im Wortsinn bedeutet: Abscheu. Das ist Black-Metal-Gesang wie er sein sollte, finster, böse, krank. Und wenn man sich mal anschaut, wie übel es der arbeitenden Klasse in den letzten Jahrhunderten in der Regel mitgespielt wurde, ohne dass eine ihrer Revolten wirklich nachhaltig erfolgreich gewesen wäre, kann man diese Emotionen doch nur zu gut nachvollziehen.

Spielzeit: 45:36 Min.

Veröffentlichung am 12.5.2020 auf Vendetta
Das Album auf Bandcamp

AFSKY – „Ofte jeg drømmer mig død“ – Tracklist

1. Altid veltilfreds
2. Tyende sang
3. Imperia
4. Bondeplage
5. Stemninger
6. Angst

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